Gelber Sack bis Mekam-Tonne: Die Änderungen bei der Müllentsorgung im Bezirk Amstetten
Kompostierer kämpfen mit Plastikmüll in Bioabfällen und fordern 100 Prozent abbaubare Säcke im Supermarkt.
BEZIRK AMSTETTEN. Die Amstettner haben Wochen und Monate der Umstellung hinter sich – und vor sich. Die Umstellung der Glas- und Metallentsorgung und die damit verbundene Verwandlung der Altstoffsammelinseln in Recyclingplatzl'n ist derzeit im vollen Gange. Die Plastikentsorgung von der Gelben Tonne bei den Altstoffsammelinseln auf die Abholung per Gelber Sack bei den Haushalten sorgt gerade für Diskussionen.
"Gar nicht so schlecht"
Wenn die Einführungsphase vorüber sei und die Amstettner sich an das neue System gewöhnt hätten, "wird mancher sagen, das ist eigentlich gar nicht so schlecht", ist Anton Kasser, Obmann des Gemeindedienstleistungsverbandes Amstetten (GDA). Derartige Umstellungen seien Eingriffe in den persönlichen Lebensbereich, dies sei immer schwierig. Schließlich würde so manchem auch "der Spiegel vorgehalten", so Kasser.
596 kg Müll pro Amstettner
Jeder Amstettner produziert pro Jahr 596 kg an Abfällen. Durchschnittlich wirft dabei jeder Lebensmittel im Wert von rund 300 Euro pro Jahr in den Müll. "Die Recyclingquote liegt knapp unter 70 Prozent", erklärt Anton Kasser. Gerade beim Bioabfall gebe es noch große Wachstumsmöglichkeiten bei der Recyclingquote.
Ende der Mekam-Tonne
Nicht ohne Grund hat der Umstellungsmarathon im letzten Jahr mit dem Ende der Mehrkammerntonne (Mekam-Tonne) begonnen. Zwei getrennte Tonnen lösten die gemeinsame Restmüll- und Biotonne ab. 13.045 Restmüll- und 11.515 Biomülltonnen wurden an die Haushalte im Bezirk verteilt. 3.500 Anrufe gingen bei der extra eingerichteten Hotline ein.
Zehn Prozent der Liegenschaften meldeten bei der Umstellung die Biotonne ab. Ob die Eigenkompostierung wirklich stattfindet, wird kontrolliert, betont Kasser.
Grenzen der Verwertbarkeit
Aufgrund derartig vieler Fremdstoffe – etwa Plastik – sei man an die Grenzen der Verwertbarkeit gestoßen, erklärt Kasser hinsichtlich der Kompostierung der Bioabfälle und der notwendigen Umstellung auf separate Tonnen. Unterstützung bekommt er dabei von der ARGE Kompost, die sich um die Wiederverwertung der Bioabfälle aus der Region kümmert.
"Ein normales Plastiksackerl hat eine durchschnittliche Nutzungsdauer von zwölf Minuten, aber eine Lebensdauer von 200 bis 500 Jahren", sagt Hubert Seiringer, ARGE-Obmann und Kompostieranlagenbetreiber. Er fordert etwa die Einführung von 100 Prozent abbaubaren Sackerl beim Gemüseregal in Supermärkten.
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