Ärzte krank: Ambulanz ab 12 Uhr zu

Schneiden Sie sich vormittags um 9 Uhr in den Finger, haben Sie's gut: Sie lassen sich schnell zur Verarztung in die unfallchirurgische Ambulanz im Badener Spital kutschieren. Passiert Ihnen das gleiche Unglück am Nachmittag, müssen Sie ein Stückerl weiter fahren - nämlich in die Ambulanz nach Mödling.

Zu viele sind krank
Warum das? "Eine ungewöhnlich hohe Anzahl akuter Krankenstände" hat die Thermenklinikums-Verwaltung dazu bewogen, die unfallchirurgische Ambulanz in Baden bis auf Weiteres ab 12 Uhr dicht zu machen. Rettungsorganisationen wurden von der seit 1. August gültigen Maßnahme informiert, in die Bevölkerung ist es noch nicht richtig gesickert. Und so kann es passieren, dass jemand den wegen Spitalsneubaues nicht ganz kurzen Fußweg vom Parkhaus bis in die Ambulanz zurücklegt, um dann verblüfft erst an der Eingangstür auf einen Aushang zu stoßen: "Wegen Personalengpass ab 12 Uhr geschlossen." Alle gezählten 350 Schritte zum Parkdeck retour, 1 Euro für die angefangene Park-Stunde berappen und auf nach Mödling.
Mit einem klassischen Ärztemangel habe die 12-Uhr-Sperre der unfallchirurgischen Ambulanz jedoch nichts zu tun, heißt es aus dem Spital. Sobald das kranke Personal wieder gesundet sei, werde man den Rund-um-die-Uhr-Betrieb wieder aufnehmen. Von der Einschränkung sind alle anderen Ambulanzen nicht betroffen. Ebenso steht - so heißt es aus der Verwaltung - 24 Stunden am Tag ein Unfallchirurg aus der Unfall-Abteilung für Notfälle bereit.

Mödling überlastet?
Wie eine betroffene Mödling-Pendlerin berichtet, sei das Personal in der Mödlinger Ambulanz keineswegs erfreut, die Badener Patienten mit übernehmen zu müssen.
"Es herrschte gereizte Stimmung", berichtet die Frau, die sich tatsächlich in den Finger geschnitten hatte, und sich fragt, ob die Personaldecke im ultramodernen Thermenklinikum vielleicht zu dünn ist und ob man nicht wenigstens schon im Parkhaus die Ambulanz-Sperre "aushängen" sollte.