Der Weg zur Adoptivmutter
Gertraud Klemm über ihr neues Buch "Muttergehäuse", und die Stabilität einer Familie mit zwei Adoptivkindern.
BEZIRKSBLÄTTER. "Mutter auf Papier" (2010) waren ursprünglich kleine Textstücke, da waren Sie noch kinderlos. Nun ist daraus ein "Muttergehäuse" (2016) geworden und Sie sind mittlerweile zweifache Adoptivmutter. Wie stabil ist Ihr privates Muttergehäuse?
GERTRAUD KLEMM: Sehr. Unsere Familie entstand in einer 10-jährigen Zitterpartie, wann und ob „der Anruf“ kommt und dich binnen drei Wochen zu Eltern macht. Jetzt können wir in Ruhe zu viert leben und dieses Leben auch planen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Welche Rolle spielen die beklemmenden Träume im Text?
Die Traumbilder sprechen dort, wo es eigentlich keine Worte mehr gibt. Sie überbrücken das Unsägliche, das den Text durchzieht.
Wieso mit Kremayer & Scheriau ein neuer Verlag?
Arovell, der Verlag, wo "Mutter auf Papier" 2010 erschien, wurde den ästhetischen Ansprüchen dieses Textes nicht gerecht. Kremayer & Scheriau hat ein bibliophiles Gesamtkunstwerk daraus gemacht und dazu einen viel größeren PR-Radius. "Muttergehäuse" hat nicht ins Programm meines Hausverlages Droschl gepasst. Zwischen Droschl und mir ist alles in Ordnung, es ist branchenüblich, mehrere Verlage zu haben.
Ihr Terminkalender für 2016 ist schon recht voll. Wie gerne lesen und diskutieren Sie öffentlich?
Manchmal stehe ich gern im Mittelpunkt, manchmal würde ich mich am liebsten unter dem Podium verkriechen und muss trotzdem rauf.
Ihre Mutterschaft ist nun total öffentlich ...
Ich merke, welche Leistung es ist, sich öffentlich zu äußern. Man arbeitet z. B. eine Woche für einen feministischen Artikel, kassiert ein paar Hundert Euro und danach ein paar Hundert Watschen im Netz. Zum Darüberstreuen kann man sich noch in einer Literaturkritik als frauenfeindlich beschimpfen lassen. Der tolle Lohn ist, dass mir diese Arbeit Spaß macht.
Zur Person
Autorin Gertraud Klemm lebt mit zwei Adoptivkindern und Mann in Pfaffstätten. Am 17. 3. (19.30) stellt sie ihr Buch "Muttergehäuse" bei Herbert Först im Haus der Kunst in Baden vor.
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