Anrainer "übergangen", Traiskirchen "ausgebootet"
Drittes Gymnasium in Baden: nicht nur Jubel
Ein Großaufgebot an ÖVP-Politspitzen - von der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bis zu NÖ Bildungsdirektor Heuras und Bildungsminister Polaschek - verkündete am Freitag (4. März) in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bis 2030 den Bau eines dritten Gymnasiums für Baden, und zwar am Areal eines erst zu schaffenden neuen "Bildungscampus" im Bereich Pädagogische Hochschule/HAK/Ex-Altersheim Wienerstraße.
BADEN. Der Bildungscampus soll neben dem dritten Badener Gymnasium auch die anderen Schulen hier konzentrieren, ebenso stehen Sport- und Freizeitareale zur Diskussion. Eine Machbarkeitsstudie liege dazu bereits vor. Bürgermeister Stefan Szirucsek erfreut: „Mit der Schaffung des Bildungscampus und der Errichtung eines dritten, zusätzlichen Gymnasiums wird Baden zum österreichweit einzigartigen Bildungsstandort.“ (zur Original-Aussendung der ÖVP)
Anrainer fühlen sich übergangen
Was den einen Grund für Jubel ist, macht allerdings anderen Kopfzerbrechen. Allen voran den unmittelbaren Anrainern, die sich "übergangen" fühlen, eine Verkehrs- und Lärmlawine sowie eine Wertminderung ihrer Wohnungen befürchten. Eine ausführliche kritische Stellungnahme haben im Rahmen der Pressekonferenz einige Anrainer der Emil Kraft-Gasse 17 und 19 stellvertretend für rund 40 Unterzeichnete an die Politiker übergeben. Den Anrainern wäre ein Bildungscampus am Areal der ehemaligen Martinek-Kaserne wesentlich lieber. "Bürgermeister Stefan Szirucsek sagte uns Anrainern ein Gespräch nächste Woche zu", berichtet einer der Anrainer.
Traiskirchen sieht ein "Politikum"
Mit mehr als Kopfzerbrechen, sondern regelrecht empört reagierte die Stadt Traiskirchen auf das "dritte Gymnasium für Baden" (geplant im Bereich der alten HAK). "Wir haben einen Standort, eigentlich sogar einen bereits existierenden Bildungscampus, und könnten innerhalb von zwei Jahren mit so einem Gymnasium fertig sein", sagt Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler in einer Aussendung. "Traiskirchner Kinder füllen in den bestehenden Gymnasien der Umgebung bereits vier Klassen und müssen teilweise weit fahren. Es ist ein reines Politikum, dass ein neues Gymnasium für den Bezirk Baden nicht im SPÖ-dominierten Traiskirchen gebaut wird. Und dabei ist es der ÖVP ganz egal, dass das akute regionale AHS-Raumproblem noch viele weitere Jahre total ignoriert wird, während wir eben mit dem Gymnasiumbau in zwei Jahren fertig sein könnten."
Zur Sache
Der Bildungscampus Baden umfasst mehrere Bausteine:
- eine Mittelschule
- eine Allgemeine Sonderschule
- eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLA) mit
- einer Handelsakademie unter einem gemeinsamen Dach
- eine Mehrfachturnhalle
Am 7. März erreichte uns diese Stellungnahme der NEOS Baden
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