Klimakrise
In Zukunft mehr Grün für geförderten Wohnbau?
BAD VÖSLAU. BetonLandLeben. Diese drei Worte fallen der Bewohnerin einer Dachwohnung in der Konrad Poll-Straße ein, wenn sie aus dem Wohnzimmer blickt. Die Wohnungen seien generell südseitig ausgerichtet, also heiß, und noch dazu blicke man direkt auf Beton, während nordseitig der Harzberg winkt und vom Stiegenhaus aus zu sehen ist. "Klar, dass diese neuen Wohnungen nicht umgeplant werden können", sagt die Bewohnerin. Sie schlägt aber vor, die Wände und das Dach der Genossenschaftsbauten nachträglich zu begrünen. In Klimakrisenzeiten sei das ja fast schon "logisch".
Begrünung: Mieter müssten Kosten tragen
Das geht nicht, wurde ihr von der Neuen Heimat geschrieben. Die Kosten wären zu hoch. Prokurist Andreas Dominko präzisiert:
"Jede zusätzliche Investition müsste im geförderten Wohnbau von den Mietern getragen werden und würde so auch zu höheren Mieten führen. Wir bräuchten dafür ebenso Zustimmung aller Mieter, was gerade in Zeiten von steigenden Lebenserhaltungskosten unrealistisch ist. Dach- oder Fassadenbegrünungen waren zum Zeitpunkt der Konzeption der Anlage (vor über sieben Jahren) noch nicht Standard im geförderten Wohnbau."
Planungsänderungen zu teuer
Deshalb wird auch in den gerade in Bau befindlichen weiteren Blöcken das Dach zwar nicht begrünt, doch mit Photovoltaik versehen. Dominko:
"Wir waren aber auch zur Planungszeit vor sieben Jahren schon vorausschauend. Denn unsere Tiefgaragen sind bereits so gebaut, dass darüber kühlende Grünraume, wie etwa Gärten, entstehen können."
Im aktuellen Neubau könne in Bezug auf Dach und Fassade nicht mehr umgeplant werden, denn die Kosten der ursprünglichen Planung seien bereits fixiert und man müsse bei den aktuellen Preissteigerungen im Baugewerbe alles dran setzen, die Kosten einzuhalten. Jede Planungsänderung würde neue Kosten verursachen.
In Zukunft mehr Grün
Es gibt aber Hoffnung: In Zukunft sollen, so Dominko, bei Neubauten grüne Fassaden oder Dächer auch im geförderten Wohnbau Standard werden. Ebenso gibt es aktuell intensive Planungen und Bemühungen für Bestandswohnhäuser, bei denen derzeit nur eine Gasversorgung möglich ist, dass diese sobald eine Gas-Alternative vorhanden ist, jederzeit umgerüstet werden können.
Für die Bestandswohnungen heißt das aber leider: Schwitzen. Denn in Hitzewellen wie diesen wirken auch Abschattungselemente kaum. Klimaanlagen sind im geförderten Wohnbau übrigens nicht möglich und werden es auch nicht sein. Die Bewohnerin meint:
"Ich wollte nur einfache Möglichkeiten ansprechen, wie man die Hitze mildern und dem Beton-Gefühl entkommen kann. Jede noch so kleine Initiative zählt."
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