Klausen Leopoldsdorf:
Wienerwald wird immer lichter
KLAUSEN-LEOPOLDSDORF. Rund um Klausen-Leopoldsdorf kann man es beobachten: Die Wälder werden sichtbar lichter, die grüne Lunge des Wienerwalds wird offensichtlich schwächer. Und das kann Folgen für das Klima haben, befürchten Waldbeobachter.
Als "nachwachsender Rohstoff" ist Holz heutzutage beliebt (und sehr teuer) geworden. Ganze Häuser werden aus Holz gebaut, Biomasse dient zum Heizen. Bei der Fahrt durch die Klausen-Leopoldsdorfer Wälder sieht man gewaltige Stapel geschlägertes Holz, die Wälder sind systematisch ausgedünnt, die Forstwege für schwere Waldarbeitsgeräte (Harvester) verbreitert, manche Wander-/Reitwege sind kaum noch zu finden.
"Wir klagen über die Rodung der Regenwälder in Brasilien", erzählt eine besorgte Frau, "Doch auch vor unserer Haustür passiert Schlimmes mit dem Wald. Die Ausdünnung des Waldes hat schlimme Folgen - Stürme, schlechtere Luft, weniger Lärmschutz, Probleme für das Wild. Aber Hauptsache, die Bundesforste können ihr Biomasseheizwerk in Simmering auf Hochtouren laufen lassen." In und um Klausen-Leopoldsdorf war Holz immer ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Die Frau erinnert sich: "Es gab aber noch keine großen Maschinen, die Natur hatte Zeit, sich von Abholzungen zu erholen. Jetzt fällt ein Baum in fünf Minuten und wächst in 40 bis 50 Jahren nach. Und was bis dahin?"
Bundesforste beruhigen
In ihrem Statement beruhigen die Bundesforste (ÖBf). Gerald Oitzinger, Leiter ÖBf-Forstbetrieb Wienerwald: "Es wird nicht mehr Holz geerntet als wieder nachwächst. Biomassekraftwerke sind wichtig für gesunde Wälder und erneuerbare Energie. Der rasche Abtransport beschädigter Bäume ins Heizwerk ist wichtig für stabile Wälder. Die Biomasse aus dem Wienerwald für das Strom- und Wärmekraftwerk Simmering stammt hauptsächlich aus Durchforstungen - dünne Stämme und Äste, die keiner anderen Verwendung zuzuführen sind. Solche Durchforstungen wurden zuletzt auch im Forstrevier Klausen-Leopoldsdorf durchgeführt. Der Eindruck des lichteren Waldes entsteht jetzt in Zeiten, wo noch kein Laub ist. Andererseits ist die kalte Jahreszeit ideal für die Waldpflege." Optimistisch zeigt sich auch Unternehmenssprecherin Andrea Kaltenegger: "In den nächsten zwei bis drei Jahren wird sich das Kronendach rasch wieder schließen und es können stabile Mischwälder heranwachsen." Was als Wald gilt, ist im Forstegesetz genau geregelt, das übrigens auch zu starke Nutzungen verhindert und von den Forstbehörden kontrolliert wird.
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