3. Gym Baden
Bildungsprojekt spaltet die schwarz-grüne Koalition

Baden bekommt ein drittes Gymnasium. | Foto: Archiv
12Bilder
  • Baden bekommt ein drittes Gymnasium.
  • Foto: Archiv
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Das dritte Gymnasium in Baden startet im Herbst in einem Container in der Rudolf Zöllner Straße und soll am Bildungscampus ein endgültiges Zuhause finden. In einer emotionalen Debatte wurde im Gemeinderat beschlossen, das Grundstück dem Bund zur Verfügung zu stellen.

BADEN. Wie bereits berichtet, erhält Baden ein drittes Gymnasium. Nun wurde in der Badener Gemeinderatssitzung beschlossen das Grundstück in der Rudolf Zöllner Straße 73/Rohrfeldgasse 22, dem Bund für die Containerschule bereit zu stellen. Dafür wird es von dem Eigentümer Stadtimmobilien Baden angemietet.
Hier soll der Schulbetrieb schon im Herbst beginnen, während am Bildungscampus bei der Pädagogischen Hochschule die eigentliche Schule gebaut wird. 

Gemeinderatssitzung im Badener Rathaus. | Foto: Preineder
  • Gemeinderatssitzung im Badener Rathaus.
  • Foto: Preineder
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Bildungseinrichtungen sind immer ein emotionales Thema, so auch in Baden. Wenige Projekte werden jedoch so intensiv diskutiert wie dieses. Vor allem die Vergabe an Baden war viel hinterfragt.
Während manche Kräfte über das neue Gymnasium glücklich sind, und sich freuen, dass es mehr Platz für Schüler gibt, sind andere weniger überzeugt von diesem Standort, und wollen diesen erneut in Frage stellen. 
Jedoch sind Gymnasien eine Sache des Bundes. Und dieser hat sich für ein drittes Gymnasium in Baden entschieden, obwohl sich auch Traiskirchen darum beworben hatte, und genügend Schüler hätte. Der Standort am Bildungscampus soll Synergien ermöglichen.
Die Stadtregierung war in diesem Fall uneins und hat die Koalition in dieser Frage aufgehoben. So hat die ÖVP gemeinsam mit den Wir Badenern, der FPÖ und dem Fraktionslosen Gemeinderat Gottfried Forsthuber den Beschluss gegen die Grünen, SPÖ und NEOS gefällt.

Das Grundstück in der Rudolf Zöllner Straße 73/Rohrfeldgasse 22. | Foto: Preineder
  • Das Grundstück in der Rudolf Zöllner Straße 73/Rohrfeldgasse 22.
  • Foto: Preineder
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Aufbauquartier in der Rudolf Zöllner-Straße

Es soll ein sogenanntes „Aufbauquartier“ in der Rudolf Zöllner Straße 73/Rohrfeldgasse 22 in Baden errichtet werden. In Containerbauweise bzw. in Holzmodulbauweise wird das Aufbauquartier für das 3. Gymasium in Baden errichtet. Im Herbst soll die Schule in Betrieb gehen, bereits 100 Schüler haben sich für die ersten Klassen angemeldet.

Das Grundstück hat seit über 50 Jahren die Widmung Bauland-Sondergebiet Schule. Die Container sollen bis zur Übersiedlung der Schule an den endgültigen Standort bei der Pädagogischen Hochschule bestehen bleiben.

Heftig diskutierter Gemeinderatsbeschluss

Dieser Beschluss wurde in der Gemeinderatssitzung heftig diskutiert. Gemeinderätin Gertrud Auinger-Oberzaucher von den NEOS hinterfragt den Standort: "Ein Gymnasium ist immer eine richtige Entscheidung, aber der Standort muss passen." Ihr Antrag, dass erneut der Standort hinterfragt werden sollte, wurde abgewiesen. Gemeinderat Helmut Hofer-Gruber (NEOS) hätte gerne die Zahlen gesehen und bezeichnet es als chaotischstes Schulprojekt seit langem.
Peter Preitler von der SPÖ will, dass die Schule zu den Schülern kommt, um Verkehr zu reduzieren.

Stadtrat Hans Hornyik (ÖVP). | Foto: Preineder

Stadtrat Michael Capek (ÖVP) freut sich über das Gymnasium und betont, dass mit 4 Klassen begonnen werden soll, von denen schon drei voll angemeldet sind  (fast 100 Kinder).
Stadtrat Hans Hornyik (ÖVP) bezeichnet das Gymnasium als Geschenk, und betont, dass in Baden genügend Platz vorhanden ist. Er weist auch auf die gute öffentliche Anbindung Badens hin. Er warb für eine Zustimmung, vor allem, da es nur um das Ausweichquartier geht, das der Bund benötigt. Das Gymnasium am Bildungscampus wird kommen.

Bürgermeister Stefan Szirucsek erklärt: "Beide Gymnasien platzen aus allen Nähten." An eine Sanierung glaubt er, für eine Erweiterung sei schlicht und ergreifend jedoch kein Platz. "Die Eltern sind froh, dass es eine Alternative gibt. Baden hat die bessere Verkehrsanbindung als Traiskirchen." Für Baden sprechen auch die möglichen Synergieeffekte zwischen den Bildungseinrichtungen in Baden. "Die Fläche ist vorhanden, es bleiben auch ausreichend Freiräume und Sportanlagen. Die zusätzliche Schule wird auch endlich genügend Turnsäale bringen, auch für Vereine am Abend. Das ist ein gewaltiger Benefit für den Standort Baden."

Erklärung der Stadt Baden

Die bestehenden Gymnasien in Baden sind bereits über der Kapazitätsgrenze und können nicht mehr alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Jedes Schuljahr müssen Kinder abgewiesen werden.

Im Schuljahr 2020/21 gab es insgesamt 1.814 Gymnasiasten in Baden, die sich auf die beiden bestehenden Bundesgymnasien, das BG und BRG Biondekgasse und das BG und BRG Frauengasse, verteilen.

Das Grundstück wird bereits für die Containerschule vorbereitet. | Foto: Preineder
  • Das Grundstück wird bereits für die Containerschule vorbereitet.
  • Foto: Preineder
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Ein drittes Gymnasium soll diese für Familien unbefriedigende Situation entspannen und eine qualitativ hochwertige Bildung für alle gewährleisten. Das neue Gymnasium soll nahe der Pädagogischen Hochschule entstehen. Das neue Gymnasium (AHS) ergänzt das Bildungsangebot in der Region Baden. Die Bezirkshauptstadt Baden und damit auch die Schullandschaft im bevölkerungsstärksten Bezirk Niederösterreichs wird damit um ein weiteres Element bereichert, um die Begabungen unserer Kinder bestmöglich zu erkennen und zu fördern.

Bürgermeister Stefan Szirucsek ist daher überzeugt: „Die beste Bildung für unsere Kinder ist die wertvollste Investition in die Zukunft.“

Die Grünen stimmen gegen Koalitionspartner ÖVP

Stadträtin Martina Nouira-Weißenböck der Grünen verkündete, dass der Grüne Klub dem Beschluss nicht zustimmt. Auch die Grünen wollen, dass die Schule näher am Wohnort gebaut wird.

Vizebürgermeisterin Helga Krismer ist gegen den Standort in Baden. | Foto: Preineder
  • Vizebürgermeisterin Helga Krismer ist gegen den Standort in Baden.
  • Foto: Preineder
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Vizebürgermeisterin Helga Krismer ergänzt, dass Schüler mobil sind, und hinterfragt, ob am Bildungscampus noch genügend Freiräume und Aussenraum vorhanden ist: "Wir halten die Sache nicht für g'scheid. Mir fehlt der Glaube, dass es eine gute Entscheidung ist. Ich habe Stefan (Anm. Szirucsek) gebeten, (Anm.: in dieser Frage) die Koalition aufzuheben."

Stadtrat Jowi Trenner berichtete emotional von einer Schülerin, die mit lauter Einsern und einem Zweier im Zeugnis am Gymnasium Frauengasse keinen Platz erhalten hat, und nur 110 Meter von der Schule entfernt wohnt. Eine Entlastung der Badener Schulen ist dringend notwendig.

Wir Badener

Aufgrund des hohen Schüler und Schülerinnen-Andrangs in Baden bemüht sich die Stadt Baden seit Jahren um ein drittes Gymnasium.
"Unverantwortlich die angezettelten Polit-Spielchen der Badener Grünen auf Kosten unserer Schulkinder! Der Bundesentscheid, dass nicht Traiskirchen, sondern Baden als Schulstadt den Zuschlag für ein zusätzliches Gymnasium bekommen hat, versuchten die Badener Grünen, gemeinsam mit SPÖ und NEOS, zu verhindern und riskierten damit den Fall des Gesamtprojektes. Leidtragende wären damit unsere Schulkinder und deren Eltern gewesen, die außerhalb unserer Stadt einen Schulplatz hätten suchen müssen. Verbunden damit wäre ein früheres Aufstehen, ein späteres Heimkommen und der Verlust von vertrauten Freundschaften gewesen." so Stadtrat Jowi Trenner von den Wir Badener.

SPÖ Baden: Argumente gegen den Bau einer dritten AHS in Baden

Eine dritte AHS in Baden soll bereits kommendes Schuljahr als „Container-Aufbauschule“ starten und später (Zeitplan nicht fixiert) in einen so genannten Schulcampus (zwischen Pädagogischer Hochschule und ehemaligem Pflegeheim Wienerstraße) übersiedeln.
Die SPÖ Baden ist gegen diesen Plan und fordert, dass die Festlegung des Schulstandortes erst nach Offenlegung einer Schülerstromanalyse erfolgen soll. Die entscheidende Frage dabei ist: Woher kommen die Schüler*innen in Badens Gymnasien?

Gemeinderat Peter Preitler: „Eine Schule soll dort gebaut werden, wo die Schüler*innen wohnen und diese sollten nicht genötigt werden, lange Fahrzeiten auf sich zu nehmen. Die SPÖ ist immer für den Ausbau eines Bildungsangebotes im Bezirk und unterstützt dies, jedoch sollte diese Entscheidung einem gesamtheitlichen Plan folgen.“

Der Bedarf ist im Bezirk sicherlich gegeben, jedoch sind die stark wachsenden Gemeinden nördlich und östlich von Baden ebenso zu betrachten. Denn vielleicht gehört die Schule ja genau dort gebaut, um möglichst kurze Schulwege zu garantieren.
Die SPÖ Baden ist weiters der Meinung, dass eine neue AHS außerhalb der Stadt Baden die bereits bestehenden Gymnasien in Baden entlasten würde und die Badener Schüler*innen wieder mehr Platz hätten. Außerdem würde auch der Verkehr in Baden entlastet und in diesem Sinne auch dem bekanntgegebenen Klimaleitbild der Stadt entsprechen.
Ebenfalls zu bedenken gibt Peter Preitler, dass der Standort einer „Container-Aufbauschule“ mitten im Wohngebiet mit relativ schmalen Straßen in der Rudolf Zöllner Straße, Ecke Rohrfeldgasse für eine relativ große mehrklassige AHS als nicht geeignet erscheint.

Abstimmung im Gemeinderat für das Gymnasiums-Projekt: links die Grünen, daneben mit erhobener Hand für dafür die ÖVP, im Hintergrund die Wir Badener stimmten auch dafür. | Foto: Preineder
  • Abstimmung im Gemeinderat für das Gymnasiums-Projekt: links die Grünen, daneben mit erhobener Hand für dafür die ÖVP, im Hintergrund die Wir Badener stimmten auch dafür.
  • Foto: Preineder
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Abstimmungsverhalten:

  • "Dafür": ÖVP (16), Wir Badener (6), Freiheitliche (1) und Fraktionslos (1)
  • "Dagegen": Grüne (8), SPÖ (6),
  • Stimmenenthaltung: NEOS (2)
Was sagen Sie zum Gymnasiumsprojekt?

Das dritte Gymnasium für Baden:

Drittes Gymnasium in Baden
Drittes Gymnasium in Baden: nicht nur Jubel

Das könnte Sie auch interessieren:

Eine Frage von lauter Einsern im Zeugnis

21 Sortensieger-Weine aus der Thermenregion verkosten
Begeisternde Klangwolke beim Bezirksjugendsingen im Kurpark
Insingizi Konzert für Malawi sichert warmes Essen für Schulkinder

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.