Vöslauer Grüne wollen raus aus Öl und Gas:
Emotionaler Polit-Streit um Dieseltankstellen-Plan
Dass man in Bad Vöslau um 300.000 Euro eine Diesel-Betriebstankstelle nahe dem Altstoffsammelzentrum errichten will, empört die Grünen.
BAD VÖSLAU. Grünen-Stadträtin Marta Glockner meint: „Warum jetzt noch eine Dieseltankstelle, wo doch die Gemeinde bereits auf E-Fahrzeuge umrüstet, und dieser Trend auch die Feuerwehr ergreifen wird? Wir müssen raus aus den CO2-Emissionen und den fossilen Energien, der Klimanotstand ist eine unbestrittene Tatsache.“ Die Grünen forderten die Absetzung des Tagesordnungspunktes und eine neue Beratung der Thematik. Es gebe genügend Alternativmodelle, so die Stadträtinnen Glockner und Eva Mückstein.
Emotionale-Debatte mit "Buben"-Sager
Es folgte eine emotionale Debatte. Die Befürworter der Dieseltankstelle verwiesen auf eine vorausschauende Blackout-Vorsorge und auf die noch sehr teuren E-Feuerwehrautos. Ein neues E-Feuerwehrauto würde derzeit noch unleistbare 1 Million Euro kosten, meinte Liste Flammer-Gemeinderat Christian Hoffmann, der selbst bei der Feuerwehr ist.
Für die Mehrheit im Gemeinderat ist die Dieseltankstelle, die eine Betriebsdauer von ca. 25 Jahren hätte, tatsächlich eine Zwischenlösung. Bis dahin könne man ordentliche andere Konzepte entwickeln, so der Tenor der regierenden Liste Flammer. „Sie glauben doch nicht, dass in 20 Jahren noch ein Feuerwehrauto dieselbetrieben fährt?“ verwies Glockner darauf, dass die Dieseltankstelle womöglich noch viel kürzer in Betrieb sein wird. Für lautstarke Empörung sorgte ihr Sager, die Tankstelle werde nur gebaut, damit „ein paar (Feuerwehr)-Buben spielen können“. Bürgermeister Flammer bestand auf einer Protokollierung des Sagers, Glockner entschuldigte sich aber sofort dafür, manchmal sei sie "zu emotional". Die SPÖ fordert nichts desto trotz "Konsequenzen für diese verbale Entgleisung".
Bad Vöslau macht's jetzt allein
Die Planungen für die Dieseltankstelle laufen schon seit 2016, ursprünglich waren auch die Nachbargemeinden involviert, haben sich jedoch zwischenzeitlich zurückgezogen. Nichts desto trotz „macht Vöslau das nun allein“, betonte Bürgermeister Christian Flammer. Alle anderen Fraktionen mit Ausnahme der Grünen waren für den Bau der Tankstelle, die bereits bis Ende 2023 fertig sein soll.
Warum das Projekt nicht im Rahmen der Kleinregion Badsooßbrunn (Vöslau, Sooß und Kottingbrunn) verwirklicht werden konnte, hinterfragt SPÖ-Gemeinderat Stefan Rabits. Er verlangt nun vom Bürgermeister bis zur nächsten Gemeinderatssitzung einen Bericht über die Lage der noch nicht lange bestehenden Kleinregion.
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