SPÖ-Kritik am "Covid-Chaos"
BEZIRK BADEN. Von einem totalen Test-, Impf- und Schulchaos, das ausschließlich die Bundesregierung zu verantworten habe, sprachen am Freitag bei einer Pressekonferenz drei rote Bürgermeister aus dem Bezirk: Andreas Kollross (Trumau), Daniel Pongratz (Pottenstein) und Wolfgang Kocevar (Ebreichsdorf).
"154 Schüler, 53 Testkits"
Andreas Kollross untermauert seine Kritik mit einem Beispiel aus der Volksschule Trumau: "Wir haben 154 Schüler, die ab Montag regelmäßig getestet werden sollen. Geliefert wurden aber bis heute, Freitag, 53 Tests und dazu 12 Nasenbohrer-Staberl."
Ein Trauma für Kinder?
Wolfgang Kocevar glaubt, dass eine Zwangsverpflichtung zum Testen beim Hintertürl hereinkommt. "Kinder, die sich nicht testen lassen, erhalten nach neuesten Infos keinen Home Schooling-Unterricht, sondern gelten als krank. Sie bekommen lediglich Hausaufgaben zu machen." Auch die psychischen Folgen von Kindern, die eventuell als "positiv" getestet werden, seien nicht zu vernachlässigen. "Ein Kind mit positiver Testung muss sofort in ein eigenes Zimmer abgesondert werden und dort auf die Eltern, die vielleicht irgendwo in Wien arbeiten, warten und muss außerdem einen schmerzhaften PCR-Test über sich ergehen lassen. Das heißt: Zweimal die Woche zittern, ob man eh negativ ist."
"Zu wenig Impfstoffe!"
Daniel Pongratz schießt sich auf das "Impfchaos" ein: "Es gab viele Pressekonferenzen, aber bis dato keine Impfstrategie. Angekündigt war, dass bis Ende Jänner alle über 80-Jährigen geimpft sein sollen. Davon sind wir weit entfernt. Im Bezirk gibt es 7.514 über 80-Jährige, aber nur 1.845 verfügbare Impfstoffe. Und man kann sich zum Termin nur online anmelden."
Alle drei Bürgermeister sind sich einig, dass nicht ständig die Gemeinden die Fehler der Bundesregierung "ausbaden" können. "Wir sind mit den Teststraßen, der Hilfe bei Impf-Anmeldungen für über 80-Jährige, der Koordinierung unseres schulischen Personals schon personalmäßig am Limit. Finanziell sowieso." Ebreichsdorf hatte, so sagt Wolfgang Kocevar, bisher 100.000 Euro Covid-Ausgaben, an Gemeindehilfen seien aber nur 35.000 zurückgekommen.
Aus der Sicht der ÖVP
"Man soll da jetzt kein Politikum draus machen", sagt Josef Balber, Obmann des ÖVP-Gemeindebundes im Bezirk. Lieferengpässe bei den Impfstoffen lägen nicht in der Hand der Gemeinden, Testkits für den Ansturm auf die Teststraßen seien ausreichend vorhanden. Balber: "Jede Gemeinde kann ihr Testangebot gestalten wie sie möchte." Auch die Schulen würden nach Anzahl der Kinder automatisch regelmäßig mit Testkits beliefert. In der Gemeinde von Josef Balber, Altenmarkt, habe die Volksschule für die erste Schulwoche ausreichend Lieferungen bekommen.
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