Hund und Mensch
Gute Erziehung für ein harmonisches Miteinander

Im ganzen Bezirk Braunau gibt es keinen ausgewiesenen Hundebadeplatz. Für den Badespaß muss man ins Auto steigen. | Foto: Virginia Gang
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  • Im ganzen Bezirk Braunau gibt es keinen ausgewiesenen Hundebadeplatz. Für den Badespaß muss man ins Auto steigen.
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Wer einen Vierbeiner ins Haus holt, legt bei der Wahl der richtigen Rasse den ersten Grundstein. Damit der Familienalltag, aber auch das Zusammentreffen mit anderen Hunden oder die Fahrt in den Urlaub problemlos gelingt, ist eine gute Erziehung das A und O.

BEZIRK BRAUNAU. Wer einen Vierbeiner ins Haus holen möchte, solle sich vorweg über die rassentypischen Eigenschaften informieren. „Es kommt nicht nur darauf an, dass mir ein Hund gefällt. Wichtig ist, wofür die Rasse ursprünglich gezüchtet wurde“ informiert Carolin Gang von den Pfotenprofis in Handenberg. Die Hundetrainerin weiß aus der Praxis: „Genetisch verankerte Eigenschaften können nicht verändert, sondern durch die richtige Auslastung und solide Erziehung in die richtigen Bahnen gelenkt werden.“ Nicht immer einfach ist es mit Mischlingshunden aus dem Ausland. „Gerade wenn sie von Geburt an in der Natur gelebt haben, ist oft der Jagdinstinkt stark ausgeprägt, da sie sonst nicht überlebt hätten“, so Gang. Hier braucht es viel Geduld und Training. „Ich empfehle vor allem Ersthunde-Besitzern, sich einen guten Züchter zu suchen, der sich viel mit den Hunden beschäftigt und sie gut sozialisiert. Das erleichtert den Start in eine gute Mensch-Hund-Beziehung enorm.“

„Recht auf eine zweite Chance“

Für den Pfotenprofi haben auch Hunde mit Vorgeschichte eine zweite Chance und ein schönes Zuhause verdient. Man sollte sich allerdings genau überlegen, ob man der Aufgabe gewachsen ist. „Zu viele Hunde werden wie Wanderpokale weitergereicht oder landen wiederholt im Tierheim.“ Die Ansprüche an das neue Familienmitglied sind wichtig bei der Auswahl. Soll es ein guter Hofhund für den Bauernhof sein, der die Tiere hütet und nicht wegläuft? Oder ist ein perfekter Jagdbegleiter gesucht? Oder soll es ein Hund sein, der künftig überall, auch bei Ausflügen und Reisen, als Familienmitglied mit an Bord ist?

Zuverlässige Grunderziehung

Egal, welche Ziele mit dem neuen Vierbeiner angestrebt werden: Jeder Hund braucht eine zuverlässige Grunderziehung, eine gute Beziehung und Vertrauen zu seinem Zweibeiner. „Mit der nötigen Impulskontrolle und Frusttoleranz liegt der Hund ruhig unter dem Tisch oder läuft entspannt durch die Stadt“, weiß Carolin Gang. Doch auch das gelingt nur durch eine konsequente Erziehung. „Mit meinen Hündinnen - einer Cavalier King Charles Spaniel Hündin Sunny, meiner Gordon Setter Hündin Pepper und meinem jüngsten Familienmitglied Willow , eine 1 Jährige Kooikerhondje Hündin - habe ich am ersten Tag ihres Einzugs bei mir mit rund zehn Wochen gestartet. Konsequent und mit viel Liebe habe ich ihnen gezeigt, was sie dürfen und was nicht. Jetzt begleiten sie mich in allen Lebenslagen und bereiten mir sehr viel Spaß“, plaudert Gang über die eigenen Erfahrungen.

Trainieren für die Urlaubsfahrt

Wer mit seinem Hund auf Urlaub fahren möchte, bekommt von der Handenberger Hundeexpertin einige praktische Tipps. „Damit ein Hund gerne Auto fährt, gewöhne ich ihn am besten über viele, sehr kurze und positive Autofahrten an das Gefühl. Ich steige mit ihm ein, fahre ein kurzes Stück, steige mit ihm aus und habe Spaß. Beim Spazierengehen trainiere ich von Anfang an den Folgeinstinkt des Hundes, damit er sich an mich orientiert und nicht umgekehrt.“ Für den Anfang kann dabei ein Klicker zum Einsatz kommen. Ganz wichtig ist die Belohnung, die laut Gang idealerweise lustig und abwechslungsreich ist.

Mehr als „Bring das Stöckchen“

Neben Futter als Belohnung ist auch Spielzeug, das zum Leben erweckt wird, ein Anreiz für Gehorsam. „Ich bin kein Freund von Wurf-Bring-Spielen, da ich dem Hund im schlechtesten Fall lerne, Bewegungsreizen hinterher zu jagen und dabei immer aufgedrehter und unkontrollierter wird“, so Gang. Laut Hundetrainerin sind soziale Spiele, in denen sich der Hundehalter selbst einbringt, zielführender. „Vor allem, weil mich mein Hund spannender findet als den Rest der Welt.“ Wichtig ist zu erkennen, wann ein Hund genug hat. „Gerade aktive Hunderassen werden häufig überfordert und zu oft gepusht, ohne die notwendige Entspannung zu lernen."

Hunde verstehen

Jeder Hundehalter sollte genau darauf achten, wie sein Hund kommuniziert und die Signale richtig verstehen. „Damit ein Hund die unterschiedlichen Dialekte der Hunderassen kennenlernt, ist die gute Sozialisierung im Welpenalter wichtig. Und es gibt keinen Welpenschutz“, stellt die Expertin klar. Sie rät, im Zweifelsfall Unterstützung zu suchen. „Mir ist das Spielen und der soziale Kontakt in allen Gruppen und Altersklassen enorm wichtig und daher ein fixer Bestandteil in jeder Trainingsstunde", so Gang. Dabei kann es eine Rolle spielen, ob Rüden kastriert sind oder nicht.

Problemlose Begegnungen

Hundehalter kennen die Situation: Kaum kommt ein Artgenosse in die Nähe, beginnt der Vierbeiner zu ziehen oder zu jammern. Carolin Gang vermeidet mit ihren Hunden Kontakt an der Leine. „Es endet sowieso nur im Leinenchaos. Und wenn sich die Hunde nicht verstehen, kann es gefährlich enden.“ Sie lässt ihren Hund ruhig neben sich setzen, spricht mit der Person und löst das Kommando erst dann auf. „Damit sage ich meinem Hund dass er nun schnuppern gehen darf.“

Hund oder Wasserratte?

So wie wir selbst mögen manche Hunde die Abkühlung im Wasser in der warmen Jahreszeit. Grundsätzlich können alle Hunde schwimmen, doch nicht für jeden ist es auch geeignet. „Sehr junge Hunde können noch nicht besonders gut schwimmen. Aber auch Hunde mit kurzen Schnauzen oder mit massigem Körper und kurzen Beinen können sich manchmal schwer über Wasser halten“, rät der Pfotenprofi zur Vorsicht. Niemals sollten Hunde zum Badespaß gezwungen werden. Für manche genügt es, durchs seichte Wasser zu laufen, um sich etwas abzukühlen. „Schwimmen ist für alle Hunde sehr anstrengend und sollte immer langsam aufgebaut werden. Wichtig ist, sich an den Befindlichkeiten des Hundes zu orientieren, denn auch ihre Leistungsfähigkeit ist nicht jeden Tag gleich. „Hunde kennen oft ihre eigenen Grenzen nicht. Obwohl sie schon längst ermüdet sind, laufen oder schwimmen sie noch weiter. Wenn der Hund langsamer wird und die Bewegungen angestrengter wirken, sollte definitiv Schluss sein“, so Gang. Gewässer mit Strömungen sind laut der Hundeexpertin unbedingt zu meiden. „Ein Hund kann nicht einschätzen, ob er mit der Strömung zurechtkommt und schwimmt dann eventuell zu weit raus und kommt nicht gegen die Strömung an.“ Sie rät zu einer Schwimmweste für den Hund während Trainingseinheiten, aber vor allem auf einem SUP-Board. „Wenn man weiter draußen beim Stand up Paddling in Not gerät oder die Wassertiefe nicht einschätzen kann, ist es sinnvoll, ordentlich abgesichert zu sein. Das gilt für den Hund, aber natürlich auch für den Besitzer.“

Keine Hundebadeplätze

Im Bezirk Braunau gibt es laut Übersicht des Landes OÖ keinen öffentlichen Hundebadeplatz. „Das ist wirklich schade. Viele Anrainer würden sich bestimmt auch über eine Hundewiese freuen“, so Gang. Jede Gemeinde kann per Verordnung eine Freilauffläche schaffen. Als „Affront gegen Hundehalter“ wurde erst kürzlich in einem Leserbrief die Hinweistafeln bezeichnet, mit der die Gemeinde Franking auf das bestehende Badeverbot für Hunde hinweist.

Das Land OÖ bietet eine Übersicht über öffentliche Hundefreilaufflächen und -badeplätze im gesamten Bundesland (Stand 2021). Für Salzburg wird man auf der Website "Baden mit Hund in Salzburg" fündig.

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