Pestalozzischule Braunau: Mütter kämpfen für Ferienbetreuung

Die sieben Kinder beim Projekt Ferienbetreuung in der Pestalozzischule. | Foto: Sandra Untersberger
  • Die sieben Kinder beim Projekt Ferienbetreuung in der Pestalozzischule.
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BRAUNAU (gwz). Neun Wochen Ferien sind eine lange Zeit, vor allem für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Sie werden aus ihrem gewohnten Alltag gerissen, der ihnen ohne dem täglichen Schulbesuch fehlt.

Die richtige Betreuung

Die wenigsten Familien können sich an Angehörige oder Freunde wenden, die sich bereitwillig um die Kinder kümmern. Diese haben meist ein herausforderndes Verhalten, hohen Pflegebedarf, wenig bis keine Gefahreneinsicht oder auch Gewohnheiten, die man für die richtige Betreuung kennen muss. Zudem sind die meisten Eltern berufstätig, oder es sind alleinerziehende Mütter.

Projekt Ferienbetreuung

Anfang April wandten sich die drei Mütter Loretta Seber, Sandra Untersberger und Martina Sellmaier mit ihrer Projektidee der Kinderbetreuung an den Bürgermeister. Johannes Waidbacher versprach zu helfen. Die Mütter sollten eine Bedarfserhebung erstellen und sich für Hilfe und Rat noch an andere Stellen wenden. Zudem sollen Spendengelder helfen, das Projekt zu finanzieren.

Bei der Betreuung wurden mit den Kindern unter anderem Ausflüge zum Motorikpark oder in den Palmpark gemacht, es wurden gemeinsam Filme geschaut und es gab in den Räumlichkeiten der Schule Programme für verregnete Tage.

Unterstützung durch öffentliche Hand

Waidbacher wollte die Nutzung von Räumlichkeiten der Schule sowie die Reinigung davon versichern. Landeshauptmann Thomas Stelzer versprach ebenfalls zu helfen, nachdem Seber, Untersberger und Sellmaier einen Brief an ihn verfasst hatten.
Claudia Kobler, Direktorin der Pestalozzischule, unterstützte das Anliegen durch Anfragen bei Institutionen wie Lebenshilfe, Spattstraße, Kinderfreunde und anderen. Sie vertrat das Projekt bei Besprecheungen und Telefonaten mit der Stadtgemeinde.

Insgesamt sieben Kinder meldeten sich an. Eine Lehrerin und zwei Schulassistentinnen konnten für eine dreiwöchige Betreuung gefunden engagiert werden. Die Kinder waren sogar privat unfallversichert.

Plötzliche Planänderung

Eine Woche vor Ferienbeginn kam jedoch die unerwartete Meldung der Stadtgemeinde: Es gibt keine Ferienbetreuung. Grund dafür war laut Bürgermeister ein fehlender, rechtlicher Rahmen für die Betreuung, die Gemeinde könne daher keine Verantwortung übernehmen. Seber erklärte sich in dieser Notlage dazu bereit, unentgeltlich einzuspringen. Sie unterschrieb Verträge mit der Gemeinde zur Schulnutzung sowie mit der Institution "Zentrum Spattstraße Linz", die die Lehrerin stellte wegen der Personalabrechnung.

Das ist nur der Anfang

Mittlerweile ist das private Projekt erfolgreich abgelaufen, soll aber nur ein Start sein. Die Mütter setzen sich weiterhin für einen Zugang zur Ferienbetreuung von Kindern mit Beeinträchtigung ein, die von öffentlicher Hand organisiert und finanziert werden soll.
Die Organisatorinnen bedanken sich bei den Spendern, die das Ganze durch ihre Mitfinanzierung ermöglicht haben. Der Verein "Helfer mit Herz" unterstütze mit 2.800 Euro, Land Oberösterreich mit 2.000 Euro und FPÖ Braunau mit 400 Euro. Der restliche Betrag von 650 Euro wurde von den Familien Seber und Sellmaier persönlich übernommen. Die gesamte Summe wurde für Personalkosten eingesetzt. "Unser Dank gilt auch Bürgermeister Waidbacher, Rechtsanwalt Lirk für rechtliche Unterstützung und Schuldirektorin Kobler", so die erleichterten Eltern. 

Mehr Respekt und Akzeptanz

"Ich möchte neue Ideen und Lebensformen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen umsetzen und möchte mich bei meinem Team von ganzem Herzen bedanken", betont Seber. "Da das Ferienbetreuungsprojekt so super gestartet ist, haben wir gezeigt, dass Unmögliches also doch möglich gemacht werden kann. Wir werden uns nun weiterhin mit Herzensliebe für 'UnSeRe Kinder' einsetzen und darum kämpfen, dass sie in der heutigen Gesellschaft die gleichen Rechte wie 'normale' Kinder haben und dass sie verstanden, respektiert und akzeptiert werden", äußern sich die drei Mütter. Das Wohl aller Kinder sei ein gesamtgesellschaftliches Anliegen und um die Unterstützung der Gesellschaft soll nicht gekämpft werden müssen.

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