Interview
Schmollner macht ein Auslandssemester bei der US-Army

Im Rahmen seiner Ausbildung macht der gebürtige Schmollner ein Auslandssemester bei der US-Army. | Foto: Symbolfoto: Panthermedia.net/AndreyPopov
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Georg Reitsperger kommt aus Maria Schmolln. Nach der Matura ging er zum Bundesheer und absolviert nun die Militärakademie in Wien. Im Rahmen seiner Ausbildung macht er jetzt ein Auslandssemester bei der US-Army.

BezirksRundSchau: Du hast 2019 deine Matura im Gymnasium Braunau gemacht. Wie kam es dann dazu, dass du zum Bundesheer gegangen bist?
Georg Reitsperger: Einen genauen Plan, was ich nach der Matura machen will, hatte ich nicht. Bei der Stellung wurde dann mein Interesse für das Bundesheer geweckt. Dort haben sie uns viele verschiedene Modelle und Möglichkeiten zur Ausbildung aufgezeigt, was man beim Heer alles machen kann. Das hat mir eigentlich sehr gut gefallen und so habe ich mich verpflichten lassen.

Wie hat dich dein Weg zur Army geführt?
In der Militärakademie gibt es sechs Semester, davon ist ein Auslandssemester als Offiziersanwärter verpflichtend. Dadurch sollen wir lernen, wie andere Armeen funktionieren. Amerika ist natürlich nicht der einzige Ort. Die Militärakademie hat auch Partneruniversitäten in Polen, Frankreich, Tschechien, Italien und Portugal – also quasi ganz Europa und eben auch Amerika und Kanada. Ich befinde mich jetzt in der US-Military Academy of West Point, das ist die Army-School. Es gäbe auch noch eine Navy- und Airforce-Universität. West Point war aber die gefragteste Akademie. Um dort hin zu dürfen, muss man einer der besten Schüler des Jahrgangs sein.

Was sind die größten Unterschiede zum österreichischen Militär?
In der Armee in Amerika wird Sport extrem groß geschrieben, da muss man hinsichtlich der körperlichen Fitness extrem überdurchschnittlich sein. Der größte Unterschied ist, würde ich sagen die Einstellung. In Amerika gibt es sehr viel Patriotismus. Hier will jeder nach dem Studium sofort seinen Kriegseinsatz erledigen. In Österreich wissen wir, dass wir nicht die Größten und Stärksten sind. Patriotismus wird in Österreich eher mit Vorsicht genossen – wer zu viel Patriotismus zeigt, wird gern auch als eher rechts orientiert gesehen. 

Wie gehts dir mit der Sprache? Wird da Rücksicht auf euch genommen?
Nein, also Rücksicht wir da keine genommen. Der Unterricht ist immer auf Englisch. Ich muss meine Arbeiten und Prüfungen auf Englisch schreiben. Wir werden ganz gleich benotet wie die West Points. Deswegen war es auch eine Voraussetzung, sehr gut englisch zu können. 

Du hast gesagt, es gäbe auch andere Länder, in denen man das Semester absolvieren kann. Warum würdest du Amerika empfehlen?
Ich bin extrem froh, dass ich nach Amerika gegangen bin. Ich wollte mich in eine Situation begeben, in der ich eine neue Erfahrung machen muss und nicht jedes Wochenende heimfahren kann. Hier bin ich neun Flugstunden von zu Hause entfernt. Während des Semesters habe ich einfach keine Möglichkeit, heim zu fliegen. 

Was hast du alles von Amerika gesehen? Hast du viel Freizeit, um das Land kennenzulernen?
Also ich habe tatsächlich sehr wenig Freizeit. Von Montag bis Freitag bin ich eigentlich nur am Campus. Der Dienst beginnt um kurz vor 7 Uhr. Dann haben wir bis circa 16 Uhr Unterricht und danach macht man Hausaufgaben oder Präsentationen. Das dauert dann ungefähr bis 8 Uhr. Dann hat man noch zwei Stunden Zeit fürs Training und danach gehts wieder ins Bett. Die Wochenenden sind auch eher spärlich gesät. Samstagsdienste sind in West Point normal. An dem einen freien Tag bin ich oft nach New York gefahren, das ist nur 1,5 Stunden entfernt. Wenn ich mal zwei oder drei Tage frei hatte, bin ich nach Boston, nach Toronto, zu den Niagarafällen, nach Washington DC und neulich noch nach Miami gefahren. In zwei Wochen fahre noch nach Philadelphia. Nach meiner Zeit in West Point habe ich aber die Möglichkeit, ein bisschen länger in Amerika zu bleiben. Da werde ich das Land noch erkunden.

Wie ist das Leben auf dem Militärcampus?
Also es ist ein sehr großer Campus, ich glaube mit circa 4000 Studierenden. Da kommen aber noch die Offiziere, Doktoren und Professoren dazu. Die leben alle mit ihren Familien am Campus. Der Campus ist geschlossen, das heißt, er wird militärisch bewacht. Da dürfen nur die Angehörigen rein. Ich selbst habe noch zwei Zimmerkollegen. Ja, man lebt auf dem Campus, es gibt eine Bibliothek, es gibt kleine Shops, es gibt ein kleines Restaurant, Friseure, alles, was man halt so zum Leben braucht, um so wenig wie möglich aus dem Campus raus zu müssen.  

Was ist dein Plan, wenn du wieder in Österreich bist?
Also ich hab das Auswahlverfahren für die Militärpolizei bestanden und bin in meinem Jahrgang für einen Offiziersposten bei der Militärpolizei zugelassen. Das heißt, mein letztes Semester an der Militärakademie wird für mich in der Waffenschule in Wien stattfinden. Das ist nach der Grundausbildung die Spezialisierung für meine Waffengattung, also die Militärpolizei. Und dann bin ich hoffentlich mit allem fertig.

Im Rahmen seiner Ausbildung macht der gebürtige Schmollner ein Auslandssemester bei der US-Army. | Foto: Symbolfoto: Panthermedia.net/AndreyPopov
Georg Reitsperger | Foto: privat
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