Internationaler Museumstag
Stolpersteine und Demokratie
HACKENBUCH/MOOSDORF: Internationaler Museumstag „Stolpersteine und Demokratie“
Das Moormuseum Ibmer Moor/Hackenbuch war eines von drei Museen des Bezirks Braunau, das sich am Internationalen Museumstag (6. Mai) beteiligte. In einer Sonderausstellung wurden Beiträge aus 10 Gemeinden des Bezirks gezeigt, in den vom Berliner Künstler Gunther Demnig Stolpersteine verlegt wurden, um an Opfer des Nazi-Terrors zu erinnern.
Die ARGE Kultur und das Team des Moormuseums konnten dazu am 6. Mai über 100 Besucher begrüßen, wobei der Museumskustos Ludwig Wolfersberger zahlreiche Vertreter aus Kirche und Gemeinden begrüßen durfte.
Als besonderen Ehrengast konnte man Maria Dammer, die Tochter des selig gesprochenen Franz Jägerstätter willkommen heißen. Zahlreiche aktive und ehemalige Repräsentanten des öffentlichen Lebens zeigten die historische Verantwortung der Gemeinden für die Opfer des Nazi-Terrors. Neben Pfarrer Jan Lange (Braunau), Pfarrer Ferdinand Oberndorfer (Moosdorf/Eggelsberg) waren unter anderem die Bürgermeister Manfred Emersberger (Moosdorf), Martin Zimmer (Hochburg-Ach), Valentin David (St. Pantaleon) und die Alt-Bürgermeister Dr. Hans Schwaiger (Haigermoos), Franz Manglberger (Franking), Herbert Huber (St. Pantaleon), GR DI Karl Schmitzberger (Neukirchen) vor Ort und unterstrichen die Bedeutung dieser Veranstaltung für den Friedensbezirk Braunau.
Auch die ehemaligen Bezirksobmänner des Kameradschaftsbunds, Vizepräsident Franz Renzl und Konsulent Karl Glaser, zeigten durch ihre Anwesenheit, dass der Kameradschaftsbund aktive Friedens- und Erinnerungsarbeit leistet.
Museumskustos Ludwig Wolfersberger lud neben der Ausstellungs- und Museumsbesichtigung auch besonders dazu ein, die in Hackenbuch für die Nazi-Opfer Josef Weber und Johann Lenz verlegten Stolpersteine zu besichtigen, um damit stellvertretend aller Nazi-Opfer zu gedenken.
Bürgermeister Manfred Emersberger wies in seiner gehaltvollen Ansprache auf die Bedeutung der Demokratie, des Rechtsstaats und der Menschenrechte hin und würdigte die kostbare Arbeit der ARGE Kultur und des Museums „Rund ums Ibmer Moor“.
Der frühere Bezirkshauptmann und Moosdorfer Ehrenringträger Georg Wojak würdigte die Arbeit der Friedensgemeinde Moosdorf, des Friedensdialogs Moosdorf und der 46 Bürgermeister des Friedensbezirks.
Wojak lobte überdies die Friedensarbeit des ÖKB , der jedes Jahr zum Weltfriedenstag eine Friedensveranstaltung abhält und erinnerte daran, dass Alt-LH Josef Pühringer nicht nur Friedenslinden von Lochen bis Simbach pflanzte, sondern auch dafür sorgte, dass die Neue Brücke nach Simbach den Namen „Friedensbrücke“ trägt.
Klare Worte fand Wojak zum geplanten Umbau des Hitlerhauses, „wo Hitler nur die Windeln gefüllt hat und nicht die Schlachtfelder mit Toten!“. Ob der Umbau jetzt 20 oder 30 Millionen kostet, so Wojak: „Verbrecheradresse bleibt Verbrecheradresse“!
In seiner wie immer frei gehaltenen Rede mit zahlreichen Zitaten Martin Luther Kings, Bert Brechts, Ingeborg Bachmanns und der Geschwister Scholl appellierte Wojak: „Glaubt an das Gute und seid achtsam, denn hinter jedem Jesus steckt ein Judas im Gebüsch!“. Klare Ansage des Ex-Bezirkshauptmanns: „Zur Nazizeit gab es nicht nur Verbrecher, sondern auch Gerechte, die den Mut hatten, nicht zu Kreuze zu kriechen, sondern sich gegen die Machthaber zu stellen, wenn es um Ungerechtigkeiten geht! Denn auch Machthaber können irren. “
Der Film über „Die Rosenfels – Eine Familie aus Weng““ des Kulturvereins EXO 200 führte den Besuchern vor Augen, wie von einem Tag auf den anderen ganze Familien von den Nazis vernichtet wurden.
Foto: Johann Zehner
Vom Team der ARGE Kultur wurden die Ausstellungsbesucher nach dem Ausstellungs- und Museumsbesuch, der von vielen Besucher:innen zum Meinungsaustausch genutzt wurde, bestens versorgt.
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