Geplanter Fußballplatzstandort sorgt für Unmut
Bereit zum Anpfiff in Wagenham

Die "Bürgerinitiatove Wagenham" ist gegen den Neubau des Fußballplatzes. Sie wären die direkten Anrainer.  | Foto: Bernbacher
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Nach langer Suche scheint nun ein Standort für den Pischelsdorfer Fußballplatz festzustehen: Der Platz soll voraussichtlich in Wagenham errichtet werden. Was die heimischen Kicker freut, stört die künftigen Anrainer.

PISCHELSDORF (kat). "Es gibt leider keinen alternativen Standort. Wenns woanders passt hätte, hätten wir eh einen anderen Standort gewählt", betont Hermann Mitterbauer, Funktionär beim Fußballclub (FC) Pischelsdorf. Seit 2010 suchten Gemeinde und FC nach einem neuen Standort für den örtlichen Fußballplatz. "Der bestehende Platz ist einfach zu klein. Außerdem haben wir dort keinen Trainingsplatz, keine Flutlichtanlage, es ist kein Clubheimbau möglich und es gibt keine Umkleiden", kritisiert der Fußballer. Seit Kurzem steht nun der neue Standort fest: Der Fußballplatz wird in Wagenham errichtet. Was die einen, vor allem die Kicker, freut, verärgert die künftigen Anrainer des Platzes umso mehr.

Hermann Mitterbauer ist Funktionär beim FC Pischelsdorf. | Foto: FC Pischelsdorf
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Keine andere Möglichkeit

„Ich verstehe, dass die Anrainer ihre Rechte ausschöpfen wollen, und möchte mich bei ihnen für ihre faire Vorgehensweise bedanken. Wir haben allerdings schon versucht, verschiedenste Alternativen umzusetzen. Da der jetzige Standort der einzige ist, zu dem wir ein faires Angebot erhalten haben, möchten wird diese Möglichkeit auch umsetzen", bedauert Pischelsdorfs Bürgermeister Gerhard Höflmaier. Laut Gemeinde wird für den Bau eine geschätzte Kostensumme von rund 2,2 Millionen Euro benötigt werden. Davon übernimmt die Gemeinde circa 420.000 Euro. Eine exakte Kostenaufteilung zwischen Land und Fußballverband kann jedoch, laut Höflmaier, erst nach Genehmigung des Finanzierungsplanes durch das Land Oberösterreich genannt werden. Zu dem Vorwurf, dass die Bürger nicht in die Entscheidungsfindung miteinbezogen wurden, meint Höflmaier: "Da am Ende der Grundstücksverhandlungen nur ein möglicher Standort für den Kunstrasenplatz, das Spielfeld und das Vereinsheim übrig blieb, konnte leider die Bevölkerung aufgrund mangelnder Alternativen bei der Standortwahl nicht miteinbezogen werden."

Gerhard Höflmaier ist seit November 2020 Bürgermeister der Gemeinde Pischelsdorf.  | Foto: Gemeinde Pischelsdorf
  • Gerhard Höflmaier ist seit November 2020 Bürgermeister der Gemeinde Pischelsdorf.
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Kritik am Bauprojekt

"Haben das Land OÖ und die Gemeinde in Zeiten von Corona tatsächlich so viel Geld, um ein derartiges Projekt an einem Standort zu realisieren, an dem aufgrund der örtlichen Gegebenheiten bereits im Vorfeld eklatante Mehrkosten zu erwarten sind?", kritisieren die sechs Mitglieder der Bürgerinitiative Wagenham. Im Herbst 2020 haben sich die direkten Anrainer des neuen Standortes zu der Initiative zusammengeschlossen. "Es hätte andere Standorte gegeben, von denen wird nun aber nicht mehr gesprochen. Der jetzige Platz befindet sich in einem Feuchtgebiet und ist somit ungeeignet. Die Standortsuche gestaltete sich auch deshalb so schwierig, weil der FC auf einem Kunstrasenplatz beharrt, der in der Bevölkerung auf breite Ablehnung stößt", erzählen die Mitglieder. Mit dem FC wurde bislang nicht geredet, Gespräche mit dem Bürgermeister lassen, laut der Initiative, bisher kein Umdenken erkennen. "Es ist schade, weil unser Bürgermeister zu Beginn seines Amtsantrittes meinte, besonderen Wert auf Bürgerzufriedenheit zu legen. Davon merkt man nun leider nicht allzu viel", so die Mitglieder. Allerdings halten sie dem Bürgermeister zugute: "Er kam gleich mal auf uns zu und suchte das Gespräch mit uns."

Zur Petition

Kommentar: Ein jähes Ende für die Dorfidylle

Durchquert man die Ortschaft Wagenham, hat man das Gefühl, das Dörfchen wäre gerade aus dem Dornröschenschlaf erwacht: Ein kleiner Ort, in dem sich Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen. Ein Fußballplatz erscheint dort so fehl am Platz wie die Errichtung eines Flughafens. Doch kann man auch die Intention des örtlichen Fußballclubs verstehen: Der bestehende Platz ist, gelinde gesagt, eher ungeeignet für die Kicker. Nach jahrelanger Suche konnte nun endlich ein neuer Standort gefunden werden. Die direkten Anrainer macht dieses Unterfangen verständlicherweise weniger glücklich. Es scheiterte wohl auch an der fehlenden Kommunikation einzelner Parteien. Wäre dies geschehen, hätte man eventuell doch noch eine andere Lösung gefunden. Der Dornröschenschlaf ist auf jeden Fall zu Ende.

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