Volkshilfe Braunau
Forderung nach Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Anlässlich des "Tages der Arbeitslosen" am 30. April fordert die Volkshilfe Braunau einmal mehr eine Erhöhung der Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent. Zudem rufen die Vorsitzenden zu mehr Respekt gegenüber Arbeitslosen – insbesondere langzeitarbeitslosen Frauen und Männern – auf.
BEZIRK BRAUNAU. „Lang andauernde Erwerbslosigkeit geht nicht nur mit teils dramatischen finanziellen Engpässen einher, sondern hat auf die Betroffenen auch starke psychische und körperliche Auswirkungen. Vor allem, wenn ihnen Unwilligkeit unterstellt wird“, erklären Gabriele Knauseder und Gabriele Stelzl, Vorsitzende der Volkshilfe Braunau. Sie fordern anlässlich des Tages der Arbeitslosen am 30. April „Menschenwürde und Respekt für diese Menschen“.
Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Laut den beiden Volkshilfe-Vertreterinnen brauchen besonders langzeitarbeitslose, geringqualifizierte oder zugezogene Menschen ausführliche und individuelle Beratung und Unterstützung bei der Arbeitssuche oder einen existenzsichernden Arbeitsplatz in gemeinnützigen, sozialökonomischen Betrieben. „Die dabei eingesetzten Fördermittel fließen innerhalb weniger Jahre wieder als Einnahmen an den Staat zurück, das belegen zahlreiche Social Return On Investment-Berechnungen“, erklärt Stelzl. Sie fordert einmal mehr eine Erhöhung der Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent.
„Der deutliche Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Armutsgefährdung belegt, dass 55 Prozent Nettoersatzrate deutlich zu wenig ist. Erwerbslosigkeit darf nicht automatisch zu Armut führen“, so Knauseder und Stelzl unisono.
Eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes würde sowohl aus volkswirtschaftlicher, als auch aus sozialpolitischer Perspektive Sinn ergeben. „Nicht nur das Armutsrisiko bei Erwerbslosigkeit könnte durch eine höhere Nettoersatzrate gesenkt werden. Auch auf den Gesundheitsbereich hätte dies einen positiven Einfluss. Die schweren gesundheitlichen Belastungen, die durch Arbeitslosigkeit ausgelöst werden, würden durch eine Verbesserung der Lebenssituation während der Arbeitslosigkeit gemildert", so Knauseder. Laut Knauseder und Stelzl sind Depressionen und Ängste in der Gruppe der Langzeiterwerbslosen deutlich weiter verbreitet als im Rest der Bevölkerung. Eine insgesamt geringere Lebenszufriedenheit ist die Folge.
„Nur 36 Prozent der langzeitarbeitslosen und 52 Prozent der arbeitslosen Menschen sind mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Bei Berufstätigen sind es 70 Prozent. Wir dürfen daher keinesfalls auf die langzeitarbeitslosen Männer und Frauen im Land vergessen. Vor allem, weil deren Zahl nach wie vor deutlich höher als vor der Pandemie ist“. Gabriele Knauseder, Vorsitzende Volkshilfe Braunau
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