Druidentum und Hexerei
Im Bezirk Braunau geht es magisch zu

Pamela Sterner betreibt auch keltische Heilkunst. Gegen den Begriff "Hexe" hat sie nichts einzuwenden. | Foto: Bettina Niedermayr
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  • Pamela Sterner betreibt auch keltische Heilkunst. Gegen den Begriff "Hexe" hat sie nichts einzuwenden.
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Pamela „Eala“ Sterner aus Schneegattern ist Druidin und bezeichnet sich auch als Hexe. Die Walpurgisnacht ist für sie ein wichtiges Jahreskreisfest.

BEZIRK BRAUNAU, SCHNEEGATTERN (ebba). Beim Thema „Hexerei“ denkt man zuallererst an das Mittelalter und an Hexenverbrennungen. Tatsächlich war auch der Bezirk Braunau Schauplatz von Hexenprozessen. So gab es Klagen wegen Zauberei in Mattighofen. Und auch in Braunau kam es zu einem Vorfall, der als einer der grausamsten in die Geschichte eingegangen ist: Der sogenannte „Hexenbubenprozess“. 1699 wurden fünf elternlose Bettelknaben im Alter von zwölf Jahren wegen Hexerei angeklagt – vier davon hingerichtet.

Zurück in die Gegenwart

Was früher zur Verfolgung und schlimmstenfalls zur Hinrichtung führte, ist heute geduldet oder übt vielmehr eine große Faszination aus. „Das Interesse ist groß, denn die Leute sehnen sich nach mehr Bezug zur Natur. Alles ist so schnelllebig geworden. In der Natur findet man Ruhe und Heilung“, erklärt Pamela Sterner aus Schneegattern. Die Druidin, die sich auch als Hexe sieht, ist als solche sehr naturverbunden. „Ich bin viel draußen und beschäftige mich mit Kräutern, produziere Salben, Tinkturen, Tees und Räuchermittel, und hab‘ auch das Imkern für mich entdeckt.“

Zurück in ein früheres Leben

Sterner ist Humanenergetikerin und spirituelle Heilerin. Sie bietet Kräuterwanderungen und auch Rückführungen an. Bei Letzterem wird der physische Körper mittels Meditation ausgeschaltet. Aus dem Unterbewusstsein kommen dann Bilder hervor. Man sieht sich selbst, kann reden und sich erinnern, erklärt Sterner. „Bis auf zwei Mal hat es bislang immer funktioniert und es ist wirklich sehr interessant, welche Leben die Menschen bereits geführt haben. Dabei kann es aber auch vorkommen, dass man Dinge über sein früheres Ich erfährt, auf die man nicht gerade stolz ist. Aber deshalb durchlaufen wir ja mehrere Leben, um uns weiterzuentwickeln und unsere Aufgaben zu erfüllen. Bei der Rückführung geht es darum, Gefühle zuzulassen und Blockaden zu lösen, die man aus einem früheren Leben in das jetzige mitgetragen hat“, meint die Rückführungs-Expertin, die eigenen Angaben zufolge selbst bereits zur Zeit des 30-jährigen Krieges gelebt hat.

Naturaltare und Fruchtbarkeitsfeste

Die Druidin kennt einige „Kraftplätze“ im Bezirk Braunau, wo sie gerne ihr Hexentum ausübt. Zum Beispiel auf dem Schlossberg in Friedburg. „Ein absoluter Lieblingsort von mir. Dann gibt es noch die Stiblerlinde in Aspach oder eine alte Eiche, wo ich gerne bin, um zu meditieren und Rituale abzuhalten.“ Dazu dekoriert sie mit (Edel)-Steinen, Federn, Kerzen, Muscheln und Räucherstäbchen eine Art Naturaltar. Verbunden mit Gesang, Trommeln und Rasseln oder in Form eines Gebets werden von Sterner dann die Engel- und Naturwesen gerufen. „Ich war schon immer ein bisschen anders“, sagt sie. Leute, die ihren Lebensstil belächeln oder kritisieren, gibt es in ihrem Bekanntenkreis nicht. Sie werde akzeptiert, wie sie ist. Vor allem da sie alles andere als eine „böse Hexe“ ist.

Gleichgesinnte gäbe es in der Region garnicht so wenige, sagt sie. „Ich bin in einer Druidengruppe, die gemeinsam die Jahreskreisfeste feiert. Dazu gehört auch Beltane, besser bekannt als Walpurgisnacht.“ Wo genau sie heuer dieses Fruchtbarkeitsfest feiern werden, stand zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht fest. „Wer gerne Zeuge eines feierlichen Rituals werden will, ist bei uns willkommen, muss dann aber auch mitmachen“, erklärt Sterner.

ZUR SACHE:

Der Ursprung der Walpurgisnacht geht auf „Beltane“, ein altes europäisches Volksfest, zurück. Es markierte in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai den Beginn der Sommerzeit und wurde bereits vor über tausend Jahren mit großen Fruchtbarkeitsfesten und Freudenfeuern gefeiert. Den Schleier zur Anderswelt – der Welt der Götter und Ahnen – vermutete man dann als besonders dünn. Mit Räucherungen, Opfergaben und ekstatischen Tänzen ehrte man sie. Das „wilde“ Treiben zum Abschied der kalten Jahreszeit wurde aber allmählich, und zuletzt mit der Christianisierung, als Hexenwerk verteufelt.

Im Mittelalter vermutete man Orgien hinter den Festen, bei denen Hexen in der Nacht mit Besen übers Land ritten, um sich auf den Bergen mit dem Satan zu vermählen. Mit Glockengeläut, Böllerschüssen und Peitschenknallen wollten sich die Menschen vor den Dämonen und bösen Geistern, die sie durch die Hexen entfesselt fürchteten, schützen. Diese Bräuche, aber auch das Aufstellen des Maibaums, der als wichtiges Fruchtbarkeitssymbol gilt, sind bis heute erhalten geblieben. Der spätere und heute gebräuchliche Name „Walpurgisnacht“ leitet sich vom Gedenktag an Walburga, einer Äbtissin aus England, ab.

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