Zu wenig Personal
Kindergarten Mauerkirchen steht vor Gruppenschließung
Weil sich keine Pädagogin findet, kann die vierte Gruppe des Kindergartens Mauerkirchen im Herbst voraussichtlich nicht mehr öffnen.
MAUERKIRCHEN. "Das hier heute ist ein schwarzer Tag", erklärt Bernhard Bogenhuber, Mandatsvertreter des Kindergartens. Er und die Kindergartenleiterin Rosemarie Pointner luden am 27. Juni alle Betroffenen zu einem Elternabend ein und erklärten, warum die vierte Gruppe geschlossen werden muss.
Personalmangel
Bereits seit 2016 kämpft der Kindergarten mit dem Personalmangel. Teilweise wurden Volksschullehrerinnen eingesetzt. Mit den Jahren verschlechterte sich die Lage. Im Sommer 2022 stand die vierte Gruppe vor der Schließung. Weil sich die Leiterin der Krabbelgruppe freiwillig entschieden hat, die Kindergartengruppe zu übernehmen, konnte diese doch noch weitergeführt werden. Die Krabbelgruppe wird nun von zwei erfahrenen Helferinnen geleitet. "Damit arbeiten wir aber jetzt schon in einer Grauzone, weil keine ausgebildete Pädagogin da ist", so Bogenhuber.
Bewerbung zurückgezogen
Anfang des Jahres hatte der Kindergarten vier Stellen neu zu besetzen: eine Sprachförderpädagogin, zwei gruppenführende Kindergartenpädagoginnen und eine gruppenführende Krabbelstubenpädagogin. Insgesamt gab es sieben Bewerbungen, wovon fünf aber wieder zurückgezogen wurden. Letztendlich konnte eine Kindergartenpädagogin und eine Linguistn im Masterstudium zwei Positionen besetzen. Die Krabbelgruppe wird weiterhin von den beiden Helferinnen geführt.
Für die zweite Stelle als Pädagogin gab es eine Bewerberin aus Deutschland. Bogenhuber erklärt: "Die Dame kommt eigentlich aus dem Innviertel und wollte wieder in ihre Heimat zurückkehren." Sie hat in Baden-Württemberg die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin gemacht und eine zehnjährige Berufserfahrung im Kindergarten vorzuweisen. Bogenhuber beschreibt das Problem:
"Das Land OÖ sagt, die Dame dürfe, weil sie Heilerziehungspflegerin ist, nur in einem Heilpädagogischen Kindergarten arbeiten. Für genau diese Ausbildung muss man in Österreich aber zu erst eine normale Kindergarten-Ausbildung machen."
Weil das Land ihre Ausbildung nicht als ausreichend anerkennt, darf die Bewerberin zwar im Kindergarten anfangen, sobald sich aber eine qualifizierte Bewerberin findet, müsse sie gehen. Daraufhin hat auch sie ihre Bewerbung zurückgezogen.
Auf der Suche nach Lösungen
Weil die Stelle nicht besetzt werden konnte, muss der Kindergarten nun eine Gruppe schließen. Kinder, die in dieser Gruppe waren, werden auf die anderen drei Gruppen aufgeteilt. Neue Kinder müssen auf eine Warteliste. Bogenhuber appelliert an alle Eltern, ihre Kinder zu Hause zu lassen, wenn das möglich ist. So haben wenigstens die Kinder von zwei berufstätigen Eltern die Chance auf einen Kindergartenplatz. Wer verzichtet, wird aber automatisch angenommen, sobald die Gruppe wieder öffnen kann. Sollten sich nicht genug Freiwillige melden, sieht sich Bogenhuber gezwungen, Arbeitsbestätigungen der Eltern einzuholen. "Wir haben die Stelle weiterhin ausgeschrieben. Sobald wir jemanden haben, würden wir die Gruppe sofort wieder aufmachen", berichtet Bogenhuber abschließend.
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