Spendenaktion
Neue Wege erkunden: Rollstuhlfahrräder sollen Lebensfreude schenken

Rollstuhlfahrräder wie dieses von der evomatec GmbH aus St. Martin im Mühlkreis sollen für die drei schwerstbehinderten Männer angeschafft werden.  | Foto: www.evomatec.at
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  • Rollstuhlfahrräder wie dieses von der evomatec GmbH aus St. Martin im Mühlkreis sollen für die drei schwerstbehinderten Männer angeschafft werden.
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Die Sonne spüren und kleine Abenteuer erleben: Pflegeassistentin will mit Herzensprojekt ihren Klienten neue Lebensfreude schenken.

METTMACH, ASPACH. Die warme Frühlingssonne lockt nach draußen, ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft und das bunte Vogelgezwitscher genießen – was für viele selbstverständlich erscheint, ist für drei schwerstbehinderte Männer aus Mettmach schier unmöglich. Um Daniel, Thomas und Andreas (Namen von der Redaktion geändert) ein Stück Abenteuer und Lebensfreude im Alltag zu ermöglichen, startete ihre Betreuerin Barbara Grünsteidl ein "Herzensprojekt": Mit Rollstuhlfahrrädern sollen gemeinsame Ausflüge an der frischen Luft künftig kein schmerzvoller Hürdenlauf mehr sein.

10.000 Euro pro Rad

Kostenpunkt pro Rad: rund 10.000 Euro. "Geld, dass die Betroffenen nicht haben", erklärt Grünsteidl. Da nur mäßiger bis gar kein Kontakt zur Familie besteht, ist sie nun auf der Suche nach Spendengeldern und Sponsoren. "Mit den Rädern könnten die Männer die Sonne ohne Gefahr genießen und Bewegung an der frischen Luft ohne Schmerzen erleben. Das Lachen durch den Fahrtwind soll unser täglicher Begleiter werden", sagt die Aspacherin.

Mit den Rädern könnten die Männer die Sonne ohne Gefahr genießen und Bewegung an der frischen Luft ohne Schmerzen erleben.

Alle drei Männer sind nonverbal, auch Gebärdensprache ist keine Option. "Die geistige Erkrankung lässt das nicht zu. Bedürfnisse zu artikulieren, Wünsche zu äußern oder Gefühle auszudrücken ist ihnen verwehrt. Das übernehmen wir für sie", erklärt Grünsteidl. Eine Besserung sei unmöglich, Therapieangebote aufgrund der Schwere der Diagnosen für deren Alltag nicht förderlich.

Autofahrten nicht möglich

Lange Ausflüge mit dem Auto sind kontraproduktiv, da Daniel auf räumliche Veränderungen sehr sensibel reagiert. "Das Risiko für epileptische Anfälle steigt. Auch bei Wetterumstellungen reagiert sein Körper mit epileptischen Anfällen", erzählt Grünsteidl. Aufgrund körperlicher Einschränkungen seien kurze Spaziergänge für ihn zwar machbar, aber sehr mühsam. Um trotzdem frische Luft zu tanken und die Gesundheit zu fördern, wird der Rollstuhl genutzt. "Das genießt er sichtlich. Er fühlt sich wie ein kleiner Prinz, wenn er durch die Gegend geschoben wird."

Das breite Grinsen in seinem Gesicht, wenn ihm der Fahrtwind die Tränen aus den Augen drückt, das fröhliche Gestikulieren mit den Armen – diese Lebensfreude zu sehen ist einfach unbezahlbar.

Eine willkommene Abwechslung waren kleine Ausflüge mit einem ausgeliehenen Rollstuhlfahrrad. "Das breite Grinsen in seinem Gesicht, wenn ihm der Fahrtwind die Tränen aus den Augen drückt, das fröhliche Gestikulieren mit den Armen – diese Lebensfreude zu sehen ist einfach unbezahlbar."

Fremdbestimmter Alltag

Auch Thomas und Andreas, zwei Brüder, haben in ihrem früheren Zuhause "Miravita" in Waldzell die Rollstuhlfahrräder bereits kennengelernt. Beide sind ebenfalls schwer erkrankt, ihre kognitiven Fähigkeiten lassen sich mit denen eines vier Monate alten Babys vergleichen. "Sie können lediglich selbst gehen und sitzen. Essen, Trinken und alle weiteren Aktivitäten des täglichen Lebens sind ihnen nicht möglich und deshalb fremdbestimmt", erklärt Grünsteidl. Auch sie sind gerne draussen an der frischen Luft – vor allem Sonnenanbeter Andreas. "Sobald er die Sonne spürt, lässt er sich zu Boden fallen – egal wo. Da kann es natürlich auch vorkommen, dass er sich beim Überqueren der Straße lieber in die Sonne legt, als die andere Seite zu erreichen."

Sobald er die Sonne spürt, lässt er sich zu Boden fallen – egal wo. Da kann es natürlich auch vorkommen, dass er sich beim Überqueren der Straße lieber in die Sonne legt, als die andere Seite zu erreichen.

Auch für ihn sind längere Busfahrten mehr Qual als Freude – er reagiert mit Anspannung und verletzt sich selbst. Sein Bruder Thomas hat schwer deformierte Füße. Obwohl erst knapp 40 Jahre alt, ist sein Körper oft schwach und er kann sich kaum auf den Beinen halten. "Treppen steigen zum Beispiel ist für ihn nicht möglich. Und auch Spazieren gehen ist für ihn bestimmt eher mit Schmerzen verbunden als mit Freude", erzählt Grünsteidl.

Helfen & Spenden

Wenn Sie Daniel, Thomas und Andreas tägliche Ausflüge mit einem Rollstuhlfahrrad ermöglichen möchten, richten Sie Ihre Spende an:
Neue Wege GmbH
IBAN: AT58 5400 0000 0040 3915
Kennwort: Rollstuhlfahrräder

Rollstuhlfahrräder wie dieses von der evomatec GmbH aus St. Martin im Mühlkreis sollen für die drei schwerstbehinderten Männer angeschafft werden.  | Foto: www.evomatec.at
Barbara Grünsteidl will ihren Klienten mit Rollstuhlfahrrädern schmerzfreie Ausflüge in die Frühlingssonne ermöglichen. | Foto: Grünsteidl
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