Verwaiste Feldhasenbabys gerettet
Pfotenhilfe informiert über richtigen Umgang mit Wildtieren
LOCHEN. Der Hof der Pfotenhilfe Lochen hat seit einigen Tagen zwei neue Bewohner. Nur wenige Wochen alte Feldhasenbabys müssen ab sofort von den Tierpflegern alle drei Stunden mit dem Fläschchen gefüttert werden, denn sie bringen zur Zeit jeweils nur 170 Gramm auf die Waage.
Immer wieder werden vermeintlich in Not geratene Wildtiere von den Menschen gerettet und zur Pflege mit nach Hause genommen. Die Pfotenhilfe schlägt jetzt Alarm: Nicht jedes Wildtier, dass ohne Mutter gefunden wird, ist verwaist und benötigt auch tatsächlich menschliche Hilfe. Ist eine Rettung notwendig, dann sollten junge Wildtiere ausschließlich von Fachleuten versorgt und anschließend wieder ausgewildert werden.
„Die Überlebenschancen ohne Mutter sind in diesem Alter bei Feldhasen äußerst gering“, erklärt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe. Gemeinsam mit ihren erfahrenen Kollegen pflegt und füttert die Tierexpertin die beiden Feldhasen nun im Dreistundentakt – auch nachts. Durch fachmännische Betreuung hofft man, die Kleinen erfolgreich aufpäppeln zu können. Sobald ein Gewicht von in etwa einem Kilogramm erreicht wird, können sie ausgewildert werden. „Die artgemäße Versorgung der Jungtiere ist extrem zeitaufwändig und das ist nur einer von vielen Gründen, weshalb man zur Rettung von Wildtieren besser Experten einer Wildtierstation verständigt“, sagt Stadler.
Findet man ein in Not geratenes Wildtier und hat man nicht die Möglichkeit Fachleute zu informieren, dann muss vor der Rettung des Tieres, einiges beachtet werden.
„Als erstes ist es notwendig, sich am Fundort gründlich umzusehen, um sich zu vergewissern, ob sich das Tier überhaupt in Gefahr befindet,“ weiß Stadler. „Befindet sich das Jungtier in der unmittelbaren Nähe seiner verstorbenen Mutter, dann ist unverzügliches Handeln gefragt. Ist es jedoch unverletzt und nur alleine, dann sollte das Wildtier auf keinen Fall von uns angefasst oder gar mitgenommen werden“, fügt Stadler hinzu. Laut der Tierschützerin ist es bei Feldhasen ganz normal, dass Mütter ihre Schützlinge fast den ganzen Tag alleine lassen. Die Jungtiere werden in Mulden auf Feldern, Wiesen oder in Wäldern abgelegt, wenn sich das Muttertier auf die Futtersuche begibt. Sobald sie damit fertig sind, kommen sie – meist in der Nacht – wieder zu ihren Kindern, um diese zu säugen. Dies geschieht, auch wenn es nicht so aussieht, aus mütterlicher Sorge. So werden die wehrlosen Winzlinge nicht so leicht von Räubern wie Füchsen oder Greifvögeln entdeckt.
Wenn nicht eindeutig klar ist, ob sich ein junges Wildtier in Not befindet, sollte immer ein Experte um Rat gefragt werden. Kontaktieren Sie in so einem Fall die Tierrettung der Pfotenhilfe Lochen unter Tel. 0664/1221367. Das Team berät rund um die Uhr und hilft zu erkennen, ob das Tier auf Hilfe angewiesen ist oder nicht. „Auf keinen Fall dürfen junge Wildtiere von uns angefasst und dann zurückgelassen werden, da sie sonst unseren Geruch annehmen und von ihren Müttern nicht mehr erkannt und angenommen werden“, fügt die Tierschützerin hinzu.
Auch Autofahrer werden von der Pfotenhilfe zur Zeit um besondere Vorsicht gebeten. Vor allem im Frühjahr kommt es häufig vor, dass um Weibchen streitende Rammler mit bis zu 70 km/h die Landstraßen überqueren. „Finden Sie ein krankes, angefahrenes oder ausgehungertes Wildtier, dann rufen sie bitte einen Tierarzt, die Tierrettung oder eine Wildtierstation wie die der Pfotenhilfe an. Unsere Mitarbeiter haben jahrelange Erfahrung mit Wildtieren, wodurch deren Überlebenschancen steigen“, so Stadler. Wildtierbabys selbst aufzuziehen ist aus Sicht der Tierschützerin nicht zu empfehlen.
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