Leserbrief zum Beginn eines neuen Jahres
Wenn in China ein Rad umfällt

"Seit längerer Zeit hat man den Eindruck, die Menschheit überholt sich selbst, so schnell kommen neue Entwicklungen, Technologien auf den Markt. Dem Laien scheint es manchmal, dass der Mensch nur mehr Statist in einer rasant zunehmend automatisierten Welt ist. Die größte Herausforderung ist nicht die Veränderung an sich – die hat es immer gegeben – sondern die rasant zunehmende Geschwindigkeit der Veränderung. Wenn früher Industrieanlagen über Jahrzehnte ihren Dienst versahen, müssen heute Anlagen in wenigen Jahren abgeschrieben sein, weil schon wieder eine technologische Revolution stattfindet. Das ist übrigens der Hauptgrund für die anhaltende weltweite Hochkonjunktur, die genau aus diesem Grund nicht so schnell abreißen wird – kurzfristige Dämpfer durch äußere Ereignisse, dafür mit schneller Erholungsphase, ausgenommen.

Die „neuen Medien“ spielen bei alldem eine wichtige Rolle. Erst durch sie entsteht eine weltweite, ultraschnelle Transparenz von Ereignissen und Erkenntnissen. Früher war die Redewendung „Das ist, wie wenn in China ein Rad umfällt“ synonym für „das ist so weit weg und unbedeutend, das hat für hier und uns keine Auswirkung“. Heute ist die Welt ein Dorf, das heißt, die Welt ist so vernetzt, dass kleinste Ereignisse irgendwo große Auswirkungen am anderen Ende der Welt, wenn nicht weltweit haben können. Das kann in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen, in der Politik oder sonst wo sein. Aktuell merken wir das in der Fülle der weltweiten Krisen, die uns gleichzeitig belasten: Energie, Pandemie, Lieferketten inkl. Medikamentenmangel(!), Klimakrise usw.

Die Lawine an jederzeit verfügbaren Informationen, die sehr oft gefakt, gesteuert und negativ sind, verstärkt die negative Wahrnehmung von Krisen, auch von an sich harmlosen und alltäglichen Ereignissen und wird so selbst zur Krise. Es werden Schuldige gesucht und natürlich gefunden, für etwas, was niemandes Schuld ist, in Parteien, Politikern, Institutionen, privaten Personen, schlussendlich ist niemand davor gefeit, jemandes Feindbild zu werden. - Jemand, der mit einer Lösungsfindung betraut ist, ist deshalb noch nicht der Schuldige! -Jedoch, auf der großen und frei zugänglichen Bühne „Social Media“ wird Stimmung gemacht, Stimmung, die an vielen Stellen toxisch für die Gesellschaft ist. Schlussendlich entstehen beim Einzelnen allgemeines Misstrauen und das dumpfe Gefühl, „die Welt sei nur noch schlecht“. Wahr ist das Gegenteil: Die Welt wird immer besser, die objektiven Parameter sprechen dafür, Wohlstand, Bildung, Gesundheit uvam., und das weltweit! Schlechter werden Beziehungen zueinander, durch Hussen, Haten, Falschinformationen. Lassen wir uns nicht vom Weltverdruss anstecken und tun wir das auch selbst nicht.

Es werden uns auch in Zukunft Krisen fordern, möglicherweise auch in kurzer Abfolge. Das ist eine logische Begleiterscheinung der schnellen Entwicklungen. Die gute Nachricht aber ist, dass sich auch die Lösungsmöglichkeiten weiterentwickeln, im Idealfall mindestens gleich schnell wie die Problemlagen. Stecken wir den Kopf nicht in den Sand, stellen wir uns den Herausforderungen. Besinnen wir uns auf unsere Werte, die uns hier in unserer Region stark machen: Fleiß, Bildung, Zusammenhalt und Solidarität, Weltoffenheit und Hausverstand, für viele auch Gottvertrauen. Wer soll es sonst schaffen, wenn nicht wir!"

Von Klaus Berer
Leiter der WKO Braunau

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