Braunau21: "Wir sind am Weg"
Am 11. Juni fand im Kulturhaus Gugg eine Podiumsdiskussion zum Zukunftsprofil von Braunau statt. Das Leitbild soll der Stadt Orientierung für die nächsten 15 bis 20 Jahre geben.
BRAUNAU (ach). Die bisherigen Ergebnisse wurden einem breiten Publikum präsentiert. „Wo steht die Stadt? Wo geht es hin?“ Diesen und anderen Fragen stellten sich Vertreter der Stadtgemeinde und sozialer Organisationen. „Ich möchte für die Stadt da sein, etwas bewegen und aktiv an der Weiterentwicklung teilnehmen“, fasste Prozessbegleiter Martin Mutschlechner den Antrieb der Beteiligten zusammen, sich für die Heimatgemeinde zu engagieren. Der Prozess versteht sich als nie endend, das jetzige Ziel sei es gezielt eine Struktur aufzubauen in der auch Visionen Platz haben. Am Podium saßen Bürgermeister Hannes Waidbacher, Amtsdirektor Robert Bernroithner, Zehra Derman vom Integrationsbüro, Prozessbegleiterin Ulrike Schwantner und Erik Schnaitl, Obmann vom Verein fairkehr. Es braucht mehr persönliche Gespräche, meinte Zehra Derman und wünschte sich von der Stadtgemeinde Gespräche mit den Kulturvereinen für ein besseres Verständnis. Wir haben einen Integrationsbeirat, sagte Waidbacher, worauf Derman erstaunt war, weil sie bisher nichts davon wusste. Waidbacher setzt auf die Stadt: „Wir sind am Weg. Braunau ist groß genug, alle Facetten abzudecken und klein genug, dass man sich noch persönlich kennt. Mit 36.000 Besuchern hat Braunau eine gute Wochenfrequenz und steht oberösterreichweit an sechster Stelle.
Der gebürtige Tarsdorfer und Wahlsalzburger, der Verkehrsexperte Erik Schnaitl brachte frischen Wind in Sachen Mobilität. Er stellte Parkplätze am Wohnort in Frage und sprach von einem Konzept, wo Autos 200 – 400 Meter entfernt auf großen Parkplätzen abgestellt werden. So würden die Leute mehr zu Fuß gehen und Car-sharing (Auto teilen) gefördert. Amtsdirektor Bernroithner steht hinter Braunau21, wies allerdings auf die keinesfalls entspannte finanzielle Situation der Gemeinde hin. Prozessbegleiterin Ulrike Schwantner sprach von einem neuen Image Braunaus.
Projekte sollen bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 4. Juli vorgelegt werden.
Zahlreiche, auch heftige Wortmeldungen kamen aus dem Publikum und wurden mit den Experten diskutiert. Es ging um Leerstände, leistbares Wohnen, Baugründe, Parkplätze, Kinder, Jugendliche, Studenten und um ältere Bewohner.
Auszüge Wortmeldungen
Brigitte Preisch/pens. Lehrerin: „Ich habe mich sehr geärgert, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr als kleine Wertschätzung für ihren ehrenamtlichen Dienst keinen freien Eintritt mehr ins städtische Freibad bekommen!“
Christine Höllbacher/Hauseigentümerin: „Seit Monaten steht eine Wohnung am Stadtplatz leer. 88 Quadratmeter für 390 Euro kann ich nicht vermieten, weil kein Parkplatz dabei ist.“
Josef Knauseder/Banker: „Ich bin begeisterter Innenstadtbewohner, die Verknüfung ist gut. Wir haben tolle Museen, die in Richtung Öffnungszeiten überdacht werden könnten und ein Naherholungsgebiet (Stadtau) direkt vor der Haustür, wo ein Lift sinnvoll wäre. Zudem möchten sehr viele Bewohner in Braunau bleiben, leider gibt es kaum Baugründe. Wenn das gelöst wird, kann das Ziel mit 20.000 Einwohnern erreicht werden.“.
Hannes Waidbacher/Bürgermeister: „Jeder hat die Möglichkeit mit dem Rad zu fahren. Es geht nur um das Tun. Zum Parkplatzproblem: Die neuen Parkplätze in der Berggasse sind meistens frei, weil den Leuten die 200 Meter zum Stadtplatz zu weit sind.“
Günter Weibold/Stadtrat: „Wir dürfen den Blick auf die Wirtschaft nicht verlieren. Braunau lebt von und mit der Wirtschaft.“
Erik Schnaitl/Obmann fairkehr: „Geht`s allen Menschen gut, dann haben wir die richtige Wirtschaft.“
Sepp Ortner/Schaberlbauer Ranshofen: „Mittwoch ist autofreier Tag in Braunau. Ein Juwel kann nur glänzen, wenn nicht dauernd Autos umeinanderfahren. Hoher Verkehr und Besucherfrequenz passen nicht zusammen, eine Überlegung in Richtung Fußgängerzone macht Sinn.“
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