FPÖ schießt eigene Führungsfrau ab
FPÖ Braunau erhofft sich harmonischere Zusammenarbeit durch neuen Vize.
BRAUNAU. Nach der "Abwahl" von Vizebürgermeisterin Brigitte Zeillinger durch die eigene Partei nennt die FPÖ erstmals Gründe für die Abnabelung: "Es hat immer wieder Diskrepanzen gegeben. Man hat versucht, Lösungen zu finden und Frau Zeillinger ans Herz gelegt, sie möge freiwillig auf ihr Mandat verzichten. Dazu war sie nicht bereit. Das Ergebnis war ein Misstrauensantrag, der zu Tage brachte, dass drei Viertel der FPÖ nicht mehr hinter ihr standen", erklärt FPÖ-Bezirksparteiobmann Landtagsabgeordneter David Schießl. Der stellvertretende Fraktionsobmann der FPÖ Braunau, Stadtrat Christian Schilcher, erklärt: "Frau Zeillinger sprach massive persönliche Beleidigungen gegenüber Mitgliedern unserer Partei aus. Es ist möglich, dass diese noch zivilrechtliche Folgen nach sich ziehen."
Schilcher gilt als Favorit für das Amt des neuen Vizebürgermeisters: "Wer als Kandidat aufgestellt wird, entscheidet die Fraktion. Sollte sich die Partei für mich entscheiden, werde ich einiges anders aufziehen als meine Vorgängerin." Am Donnerstag, 18. Oktober, trifft sich der Vorstand der FPÖ-Stadtgruppe, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen und einen Termin für eine Fraktionssitzung zu fixieren, in der die FPÖ den Kandidaten für die Vizebürgermeisterwahl bestimmt. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 13. Dezember wird der neue Vizebürgermeister gewählt. Außerdem wird bestimmt, wer für Brigitte Zeillinger in den Ausschüssen nachrückt.
"Ich habe mir nie eine Verfehlung geleistet und war gerne Vizebürgermeisterin," erklärt Brigitte Zeillinger. In Stadtrat Christian Schilcher sieht sie keinen würdigen Nachfolger: "Während meiner Abschiedsrede den Raum zu verlassen, spricht für sich. Diese Reaktion zeigt, dass er keine Führungsqualitäten hat." Brigitte Zeillinger bleibt Mitglied im Gemeinderat.
Das Ende von Brigitte Zeillinger als Vizebürgermeisterin:
Die Freiheitliche Brigitte Zeillinger war seit der Wahl 2009 Vizebürgermeisterin in Braunau. Bei der letzten Gemeinderatssitzung am 11. Oktober sorgte ihre eigene Partei mit einem Misstrauensantrag für einen Paukenschlag. In einer geheimen Fraktionswahl wurde mit einem Ergebnis von 4:2 die notwendige 2/3-Mehrheit erreicht, wodurch Zeillinger von ihrem Amt als Vizebürgermeisterin enthoben wurde und zugleich alle Ausschussmandate verlor.
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