Kleiner Vogel, großer Ärger:
Gartensperre wegen Bekassine

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MOOSDORF. Ausgerechnet den Gartenteich einer Moosdorfer Familie hat sich ein Bekassinenpärchen als Standort für ihr Nest ausgesucht. Da diese Vogelart streng geschützt ist, wurde nun seitens der Naturschutzbehörde ein striktes Betretungsverbot für den Garten erlassen, welches mit Beginn der Brutzeit am 1. April in Kraft tritt.

Nur mehr geschätzte 15 Bekassinen-Paare gibt es im Ibmer Moor, einem der bedeutendsten österreichischen Brutgebiete dieser Vogelart. Um deren Lebensraum zu erweitern, wurden im Rahmen eines LEADER-Projektes in den letzten Monaten 30 Hektar ökologisch wertvolle Moorwiesen geschaffen. Denn normalerweise brauchen Bekassinen baumarme Moore als Lebensraum. Eine Brutstätte am Ufer eines Gartenteiches ist hingegen äußerst ungewöhnlich und gerade deswegen von großer wissenschaftlicher Bedeutung.

Entdeckt wurde das Bekassinenpärchen nur durch einen Zufall. „Erst dachte ich, eine Ziege hätte sich in unseren Garten verirrt,“ berichtet die Hauseigentümerin, „dann folgte ich dem Meckern und stellte fest, dass dieses aus er Luft kam. Wenig später fand ich in der Wiese neben unserem Teich ein Nest mit vier Eiern, die ganz offensichtlich nicht vom Osterhasen stammten. Später gelang mit dann sogar einen Schnappschuss des scheuen Vogelpärchens!“ Bekassinen, die im Volksmund auch als „Himmelsziege“ bekannt sind, erzeugen tatsächlich beim Flug ein Geräusch, das dem Meckern einer Ziege sehr ähnlich ist.

Fenster öffnen verboten

Über die Sperre ihres Gartens durch die Behörde ist das betroffene Ehepaar alles andere als erfreut. Denn das verordnete Schutzgebiet erstreckt sich über einen Radius von 30 Meter rund um den Brutplatz und betrifft damit nicht nur den Gartenteich und den Garten selbst, sondern auch einen Teil des Wohnbereiches. Um die Bekassinen nicht beim Brüten zu stören, dürfen ab 1. April die gartenseitigen Fenster somit nicht mehr geöffnet werden. Zumindest dagegen möchte das Ehepaar Einspruch erheben.

Kein Verständnis für den Widerstand der Hausbesitzer hat Moorführerin Maria Wimmer, die sich seit Jahren für die Vogelwelt im Ibmer Moor einsetzt: „Anderswo werden Bahntunnel und Flughafenpisten gestoppt, weil Tiere bedroht sind, und hier wird wegen ein paar Quadratmetern Garten genörgelt!“ kritisiert die erfahrene Naturschützerin und verweist darauf, dass die Gartensperre ja ohnedies nur temporär verhängt ist: „Spätestens im September ziehen die Vögel dann ohnedies wieder in den Süden und somit können Garten und Teich spätestens ab Oktober wieder vollständig genutzt werden!“

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Foto: Cityfoto
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