Gemeinden: Wer nicht baut, verliert.
Mehr Wohnungen heißt auch mehr Einwohner. Dieser These folgen auch einige Gemeinden im Bezirk.
BEZIRK. BEZIRK (lenz). „Um die jungen Leute in der Gemeinde halten zu können, ist ein gutes Angebot an Wohnungen enorm wichtig“, weiß Bürgermeistersprecher Franz Zehentner, der selbst Ortschef von Kirchberg ist. Auch um dem Stempel einer „Abgangsgemeinde“ zu entgehen, sei ein passendes Wohnungsangebot unumgänglich. Vielerorts sprießen daher die Wohnanlagen und Reihenhäuser geradezu aus dem Boden. Vor allem in Wildenau und Uttendorf wird momentan viel gebaut. „Ebenso sind die Gemeinden Polling, Handenberg und Neukirchen sehr um den Wohnungsbau bemüht. Überackern möchte auch auf diesen Zug aufspringen“, weiß Marianne Schober von der GEWOG Neues Heim in Ranshofen. Die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft hat 2012 im Bezirk Braunau 26 Wohnungen und 20 Reihenhäuser übergeben, weitere Projekte in sechs Gemeinden befinden sich noch in Bau. Eine Wohnanlage mit 69 Wohneinheiten entsteht derzeit in der Stadt Braunau, wie Doris Wiesinger von der Innviertler Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft (ISG) berichtet. „Und im kommenden Jahr steht der Baubeginn von 24 Wohneinheiten im Bezirk Braunau auf dem Programm.“
“Teurer wird es wohl nicht.“
Doch nicht nur der Bau von Gemeindewohnungen, auch der Kauf von Eigentumswohnungen boomt. „Die Mittelschicht legt in Eigentumswohnungen ihr Geld an. Diese sind auch teurer geworden, wegen der starken Nachfrage in den vergangenen Jahren“, weiß RE/MAX-Braunau-Chef Christian Haidinger. Bis zu 3000 Euro pro Quadratmeter müsse man dafür schon auf den Tisch legen. „Gebrauchte“ gibt es hingegen schon um 900 Euro pro Quadratmeter. Inzwischen sei in Sachen Kaufpreis für Wohnungen, Häuser und Grundstücke aber der Zenit erreicht: „Teurer wird es wohl nicht, der Boom der Anleger ist vorbei. Jetzt kaufen wieder Leute, die dort auch wohnen wollen“, meint der Immobilienexperte und fügt hinzu: „Im Laufe des nächsten Jahres wird sich der Immobilienmarkt in einen Käufermarkt wandeln.“ Diesen Trend bemerkt Bürgermeister Franz Zehentner auch in seiner Gemeinde: „Die Nachfrage nach Wohnungen oder Baugründen ist sehr groß. Vor allem Einfamilienhäuser boomen.“ In Sachen Mietwohnungen bleibe das Preisniveau im Bezirk aber niedrig, erklärt Haidinger: „Mietwohnungen liegen durchschnittlich unter dem Richtwertzins. Teilweise liegt die Nettomiete pro Quadratmeter bei 2,80 Euro.“
ZUR SACHE:
Nicht nur ausreichend güns-tige Wohnungen und Baugründe seien für Gemeinden wichtig, um junge Familien in der Gemeinde zu halten bzw. in die Gemeinde zu locken, weiß Bürgermeistersprecher Franz Zehentner. Er nennt noch weitere Kriterien für eine „attraktive Gemeinde“:
- gute Infrastruktur mit Kindergarten, Volksschule, Bank, Kaufgeschäft und Gasthaus
- gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes durch Straßen und öffentliche Verkehrsanbindungen
- gutes Freizeitangebot, erreicht auch durch eine Vielzahl an aktiven Vereinen
- ein eigener Hausarzt
- ein eigener Pfarrer
„Wichtig ist auch, den Kontakt zu den Bürgern zu bewahren und neu zugezogene Familien willkommen zu heißen. Das alles sind Mosaiksteine, die zusammen ein gutes Ganzes ergeben“, weiß Zehentner.
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