Griss um leistbare Wohnungen
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Schon bald suchen Tausende Flüchtlinge in OÖ eine neue Bleibe.
BEZIRK (penz). In den kommenden Monaten bekommen die rund 12.000 Asylwerber in Oberösterreich ihre Bescheide. Wird grünes Licht gegeben, wie es derzeit bei etwa der Hälfte der Fall ist, dürfen diejenigen Personen auf Arbeits- und Wohnungssuche gehen. "Das vergleichsweise leichtere Problem ist die Arbeitssuche. Wir haben mit 61,7 Prozent eine relativ hohe Vermittlungsquote. Die meisten kommen in Produktionsjobs unter", heißt es von Verantwortlichen des Volkshilfe-Projekts "Integration durch Arbeit" (IDA), welches Asylberechtigte bei der Arbeitsvermittlung unterstützt. Beim Volkshilfe-Projekt "Starthilfe für Integration" (SI) helfe man wiederum asyl- und subsidiär schutzberechtigten Personen mit Bürokratiebelangen jeglicher Art. Unter anderem fungiert SI auch unterstützend bei der Wohnungssuche. "Was sich oft schwierig gestaltet", gibt Elisabeth Angermayr von SI zu bedenken. Leistbare Wohnungen gebe es ohnehin immer weniger. Oft scheint es auch an den Vermietern zu scheitern. "Flüchtlinge nehmen wir nicht." Das bekommt Angermayr in letzter Zeit immer öfters zu hören.
Beratende Funktion
Derzeit sind etwa 20 asylberechtigte Familien im Bezirk auf Wohnungssuche. "Fast ausschließlich Syrer", so Angermayr. In der Regel dauert die Betreuung mehrere Monate. Zudem habe das Projekt eine rein beratende und unterstützende Funktion.
Obwohl es leer stehende Wohnungen gibt, sind viele davon für Asylberechtigte nicht zugänglich. Denn: Seit der letzten Verschärfung der Rechtslage muss man, um eine geförderte Wohnung mieten zu können, fünf Jahre seinen Hauptwohnsitz in OÖ haben. Während man in der Landespolitik darüber diskutiert, ob man den gemeinnützigen Wohnbau öffnen solle, sucht man in den Gemeinden nach vorübergehenden Lösungen. So plant man etwa, die derzeitigen Quartiere in Wohneinrichtungen umzumodeln. Und zwar in kleine Zimmerparzellen mit Gemeinschäftsbädern und -küchen.
Idee für bessere Vermittlung
Gabriele Pointner, zuständig für das regionale Kompetenzzentrum Braunau, hat eine Idee, wie man das Problem künftig angehen könne. Inspiriert wurde sie vom Projekt Vöckla-Ager. Besagte Wohnungsagentur in Vöcklabruck ist eine Plattform zur Vermittlung leistbarer Wohnungen für Armutsgefährdete und am Wohnungsmarkt Benachteiligte. Darunter auch Asylberechtigte. Die Plattform berät, begleitet und unterstützt private und gewerbliche Vermieter bei der Wohnungsvergabe und der Vermietung. Auch im Falle eines Konfliktes fungiert die Agentur als Ansprechpartner.
Gefördert wird das Pilotprojekt von der Leader-Region Vöckla-Ager. Pointner sieht darin auch für den Bezirk Braunau eine Möglichkeit. Sie wolle sich nun mit der Leader-Region Oberinnviertel-Mattigtal besprechen, ob ein solches Projekt auch bei uns förder- und umsetzbar sei.
Zur Sache
Im Bezirk befinden sich derzeit 587 Flüchtlinge. Davon sind 30 unbegleitete Minderjährige.
Die Nationalitäten setzen sich folgendermaßen zusammen: 316 Afghanen, 87 Syrer und Araber, 53 Iraker, 45 Iraner. Der Rest kommt aus der Russischen Föderation, Somalia, Georgien, dem Libanon, der Ukraine, Nigeria, Tadschikistan, China, Aserbaidschan, Eritrea, der Mongolei, dem Sudan, der Türkei und Usbekistan.
In 19 Gemeinden sind Flüchtlinge untergebracht: Altheim, Braunau, Burgkirchen, Geretsberg, Gilgenberg, Uttendorf, Lengau, Schmolln, Mattighofen, Mauerkirchen, Munderfing, Neukirchen, Ostermiething, Pfaffstätt, Pischelsdorf, Polling, St. Pantaleon, St. Peter und Weng. Wobei die Anzahl der Flüchtlinge unterschiedlich ist. So leben in Braunau 194, in Ostermiething 40 und in Neukirchen oder Gilgenberg jeweils einer.
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