Neuere Brückengeschichte verfilmt

Florian Kotanko (li.) im Gespräch mit Filmemacher Paul Enghofer (2. v. li.) aus Pfarrkirchen und Kameramann Achim Hepers (2. v. re.) und Tontechniker Benedikt Hepers. | Foto: Pressefoto Geiring
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  • Florian Kotanko (li.) im Gespräch mit Filmemacher Paul Enghofer (2. v. li.) aus Pfarrkirchen und Kameramann Achim Hepers (2. v. re.) und Tontechniker Benedikt Hepers.
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SIMBACH, BRAUNAU (gei). Filmemacher Paul Enghofer ist vielen Fernsehzuschauern auch durch seine Beiträge in der wöchentlichen BR-Dokumentarfilmreihe "Zwischen Spessart und Karwendel" bereits bestens bekannt. Nun hat der Pfarrkirchner die alte Innbrücke zwischen den Städten Simbach und Braunau mit der Kamera ins Visier genommen. Nachdem besonders im vergangenen Jahr die Brückenverbindung zwischen Deutschland und Österreich aufgrund der Flüchtlingssituation stark in den Medien präsent war, wollte Enghofer mehr darüber erfahren. Hilfreich waren hier besonders die alten Archivaufnahmen von Reinhold Scholz aus Simbach und dem Braunauer Fritz Lassau, beide konnten auf viel historisches Material zurückgreifen und die notwendigen Kontakte herstellen. "Vielleicht kann man aus der Geschichte der Innbrücke auch seine Lehren ziehen", hofft Enghofer. Denn in der Tat stand die Brücke über den Inn schon mehrmals im Fokus der Geschichte.

Anlass für den Bau einer stabilen und auf längere Zeiten ausgerichteten Brückenkonstruktion war ein mächtiger Eisstoß, der in der Nacht vom 1. auf den 2. Jänner 1880 große Teile der bestehenden Holzbrücke weggerissen hatte. Nun entschloss man sich, eine aus Stein und Stahl bestehende Brücke für ewigen Zeiten zu bauen. Der 29. Oktober 1894 war ein Jubeltag für die beiden Gemeinden. Denn an diesem Tag wurde die 273,20 Meter lange und rund 850.000 Mark teure Brücke eingeweiht. Die damaligen Mehrkosten von rund 198.000 Mark resultierten vor allem durch das prächtig gestaltete Brückenportal auf Simbacher Seite.

Lange Zeit beschäftigten diese Mehrkosten die Gemüter auf Braunauer Seite, denn hier bestand der Brückenabschluss nur aus einem überdimensionalen Adler in Blechausführung, die damals von den Medien als "Drahtmausfalle" bezeichnet wurde.

Im Fokus des Weltgeschehens stand der Übergang im März 1938 beim Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, als Adolf Hitler seine Geburtsstadt besuchte und auf der Brücke jubelnd empfangen wurde. Am 1. Mai 1945 wurde das Schicksal der fünfteiligen Bogenbrücke besiegelt, die gegen Mittag von rückweichenden SS-Einheiten in die Luft gesprengt wurde. Dadurch erhoffte man sich, die rasch vordringenden amerikanischen Einheiten der „Black Cat“-Division aufzuhalten. Das erbrachte Opfer war allerdings umsonst. Nur einen Tag später überquerten die Amerikaner mit einer errichteten Pontonbrücke den Inn Richtung Braunau. Auch die Tage des wunderschönen Portals waren gezählt. Aufgrund einer neuen und breiteren Brücke begann man in den Jahren 1947 bis 1948 mit dem Abbruch des Monuments.

Seit 2006 erinnert in der Grünanlage zwischen Rathaus und Fußgängerzone der restaurierte Schlussstein des Portals an den ehemaligen prächtigen Brückenkopf auf bayerischer Seite. Die Krone des Portals befindet sich heute im Heimatmuseum und ist in der Abteilung Stadtgeschichte zu sehen.

So richtig ging es mit dem Bau der uns heute bekannten Innbrücke, im Jahr 1949 los. Nach den ganzen Kriegswirren und der Währungsreform wurden nun auch wieder Geldmittel für den Neubau von Brücken frei. Auf einem schmalen Holzsteg in der Mitte, der im Rohbau befindlichen Brücke, konnten nun erstmals wieder Passanten den Inn überqueren. Vollendet wurde der Bau im Mai 1951. Die Kosten betrugen damals mehr als eine Million Deutsche Mark beziehungsweise rund acht Millionen Schillinge. Die offizielle Einweihung erfolgte im Zuge der Stadterhebungsfeier von Simbach am 16. Mai 1951.

Neben historischen Aufnahmen werden in dem Filmbeitrag auch Zeitzeugen zu Wort kommen. So zum Beispiel Obmann Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte in Braunau. Zu sehen sein wird auch der Malchinger Künstler Dominik Dengl, dessen Aenus-Skulptur heute am Standort des ehemaligen Brückenportals in rund drei Metern Höhe seinen Platz gefunden hat sowie die beiden Heimatfilmer Reinhold Scholz und Fritz Lassau und Geschichtsinteressierte.

Der Beitrag selbst wird rund elf Minuten lang dauern und ist am Samstag, 9. Jänner, im Bayerischen Fernsehen in der Reihe "Zwischen Spessart und Karwendel" um 18 Uhr zu sehen.

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