Höhlenforscher berichten
Die vielen Höhlen des Hochschwabs

Der obere Teil des "Fast 100 Meter Schachts. Die Namensgebung der Schächte und Höhlen ist überaus kreativ. | Foto: Agnes Berentes
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  • Der obere Teil des "Fast 100 Meter Schachts. Die Namensgebung der Schächte und Höhlen ist überaus kreativ.
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Die Karsthöhlen im Hochschwabmassiv sind für viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger ein unbekanntes Mysterium. Einblick in diese faszinierende unterirdische Parallelwelt gaben zwei Höhlenforscher bei einem Vortrag im übervollen Rüsthaus in Turnau.

TURNAU. Rund 1.270 Höhlen gibt es im Hochschwabgebiet zwischen Seeberg und Eisenerz. Viele davon sind noch gar nicht erforscht. Rund sieben Prozent aller Höhlen in Österreich befinden sich in der Hochschwabregion.

Die beiden Höhlenforscher Pauline Oberender und Lukas Plan, wissenschaftliche Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums Wien, erforschen seit vielen Jahren die Höhlen und Schächte am Hochschwab. Bei einem Vortrag im Turnauer Rüsthaus gaben sie Einblick in ihre Tätigkeit als Höhlenforscher.

Lukas Plan und Pauline Oberender bei ihrem Vortrag im Turnauer Rüsthaus. | Foto: Hackl
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Sie erzählten über die Erforschung der Hirschgrubenhöhle, des Furtowi-Schachts und ganz besonders des Steinbockschachts. Seit 2011 wird der Steinbockschacht im Rauchtal erforscht. Schon bald stellte sich heraus, dass es eine tiefere Höhle werden könnte. Die Gefahr von Wassereinbrüchen in den bis zu 250 Meter tiefen Schachtstufen machte die Erforschung schwierig und führte immer wieder zu Unterbrechungen. Im Herbst 2022 wurde wieder versucht, weiter in die Tiefe vorzudringen, obwohl der bisher tiefste bekannte Punkt nur mehr einige Zehnermeter über dem Niveau des Bodenbauers liegt.

Meter um Meter tiefer

Im September 2018 wurde die Ein-Kilometer-Marke überschritten und eine Tiefe von 1.037 Metern bei 2.324 Metern Länge erreicht. Zahlreiche, auch in die Tiefe führende Fortsetzungen sind noch offen. Die Höhle zeichnet sich durch einen kurzen Horizontalteil knapp unterhalb des Eingangsniveaus und bis zu 250 Meter tiefen Schächten aus, die nur in rund 180 Metern Tiefe von längeren Canyonstrecken unterbrochen sind.

In der erreichten Tiefe dokumentiert sich auch die Schwierigkeit der Höhelnforschung: 2018 waren es 1.037 Meter, im Jahr 2022 lag mein bei 1.082 Metern. "Obwohl wir fast jedes Jahr in der Höhle weiterforschen, braucht es mehrere Tage Zeit für eine Erkundungstour, letztendlich bleiben oft nur vier bis fünf Stunden für eine Neuerkundung", erzählt Lukas Plan.

Im Steinbockschacht wähnt man sich nur mehr wenige Höhenmeter vom Grundwasserspiegel entfernt. "Dann sind wir mit unser Erforschung auch am Endpunkt angelangt, dann ginge es nur mehr mit Tauchgängen weiter und in dieser Tiefe ist das ein zu aufwändiges Unterfangen", so der Höhlenforscher.

Der Grund des 250 Meter tiefen "Nicht war Schachts". | Foto: Lukas Plan
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Übrigens: Obwohl die Höhle im Rauchtal im Nahbereich des Bodenbauers liegt, führen die unterirdischen Wasserläufe in Richtung Salzatal und Kläfferquellen. "Der geologische Aufbau des Hochschwabs lässt eine Wasserführung zumeist nur nach Norden zu; einfach auch weil das Salzatal um einiges niedriger liegt als der Talschluss des Buchbergtales", erklärt Pauline Oberender.

Genau deswegen wird bei der Höhlenforschung am Hochschwab auch die Bedeutung für die Wiener Trinkwasserversorgung beleuchtet und somit von der Gemeinde Wien auch finanziell unterstützt.

Die vierzehnttiefste Höhle Österreichs

Der Steinbockschacht zählt somit zu den tiefsten Höhlen in Österreich. Mit einer dokumentierten Tiefe von 1.082 Metern liegt die Höhle an 14. Stelle. Die tiefste Höhle Österreichs ist der Lamprechtsofen in den Leoganger Steinbergen mit einer Tiefe von 1.727 Metern.

Die Bibliothek der Sinne war samt Suppenküche und Höhlenbärenknochen beim Vortrag mit dabei. Die Einnahmen aus der Suppenküche kommen auch den Höhlenforschern zugute, um auch in Zukunft weitere Tiefen erforschen zu können.

Höhlenbärenknochen wurden tatsächlich auch schon in den Höhlen des Hochschwabs gefunden: Die Kieferknochen werden auf ein Alter von ca. 45.000 Jahren geschätzt.

Wissenschaftliche Publikationen von Lukas Plan und Pauline Oberender gibt es hier

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