Doskozil-Kritik am „1-2-3-Ticket“
„Burgenländer krass benachteiligt“
LH Hans Peter Doskozil übt scharfe Kritik am „1-2-3-Ticket“ und droht mit einer Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof. Die Grünen sprechen von einer Neiddebatte.
BURGENLAND. Das von Verkehrsministerin Leonore Gewessler angekündigte „1-2-3-Ticket“ soll soll für alle öffentlichen Verkehrsmittel gelten und für ein Bundesland 365 Euro kosten, für zwei Bundesländer 730 Euro und für ganz Österreich 1.095 Euro.
Niederösterreicher fahren günstiger nach Wien
LH Hans Peter Doskozil sieht darin eine „krasse Benachteiligung“ für das Burgenland. „Wenn ein Burgenländer aus Pinkafeld oder Bruckneudorf, aus Mattersburg oder Neudörfl nach Wien fährt, kostet ihn das 3-er Jahresticket künftig 1.095 Euro. Wenn ein Niederösterreicher, egal ob aus St. Pölten oder Wiener Neustadt, mit der ähnlichen oder gleichen Entfernung nach Wien pendelt, kostet sein 2-er-Ticket nur 730 Euro im Jahr. Das ist eine enorme Ungleichbehandlung, eine massive Schlechterstellung der burgenländischen Pendler“, so Doskozil.
Rechtsweg
Sollte das „1-2-3-Ticket“ in der angekündigten Varianten umgesetzt werden, „wird das Burgenland für die burgenländischen Interessen und für die burgenländischen Pendler den Rechtsweg beschreiten – bis hin zum Verfassungsgerichtshof“, kündigt der Landeshauptmann an.
Doskozil-Vorschlag: „Gratis zum Arbeitsplatz“
Doskozil schlägt hingegen eine radikale Tarifreform vor: „Wieso geht man nicht her, beseitigt die Pendlerpauschale für die Berufspendler – für jene, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeitsstelle fahren können –, baut Doppelstrukturen ab und sagt: Verkehre zum Arbeitsplatz – wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln wahrgenommen werden – sind gratis.“
Grüne: „Doskozil startet Offensive gegen Öffi-Fahren“
Die Grünen können die Kritik von Doskozil nicht nachvollziehen. „Es scheint, als starte der Landeshauptmann eine Offensive gegen das Öffi-Fahren. Es ist völlig unverständlich, warum er den Pendlerinnen und Pendlern aus dem Burgenland nicht gönnt, in Zukunft billiger als bislang ihren Berufsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolvieren zu können", so Landessprecherin Regina Petrik.
„Ersparnis für alle Burgenländer“
Die Grünen-Chefin weist darauf hin, dass das „1-2-3-Ticket“ für alle Pendlerinnen und Pendler aus dem Burgenland eine Ersparnis von mehreren hundert Euro im Jahr bringt, und zwar egal, wie weit ihr Anfahrtsweg ist. „Warum der Landeshauptmann hier eine Neiddebatte eröffnet, wer sich mehr oder weniger erspart, ist völlig unverständlich, verantwortungslos und bringt vor allem den Menschen im Land gar nichts“, so Petrik.
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