Für 3 Euro durch Österreich
Wem das 1-2-3-Öffi-Ticket was bringt

- Ein österreichweites Klimaticket soll mehr Menschen zum Bahnfahren bewegen.
- Foto: Philips
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Eines der größten Kapitel im Regierungsprogramm widmet sich dem Klimaschutz. Neben der Verteuerung des Fliegens soll dafür ein bundesländerübergreifendes Öffi-Ticket angeboten werden.
ÖSTERREICH. Der Bundessprecher der Grünen, Werner Kogler, verkündete bei der Vorstellung des Koalitionspaktes: "Österreich soll zum europäischen Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden". Sogar ÖVP-Chef Sebastian Kurz sprach von "respektvoll mit der Umwelt und der Schöpfung"
umzugehen.
Einen Eckpfeiler des Regierungsprogrammes stellt das Prestige-Projekt der Grünen, ein Ticket für ganz Österreich dar, denn zum ersten Mal hat eine solche Forderung ihren Platz in einem Regierungsprogramm gefunden. Dabei tauchten bereits andere Parteien mit einem ähnlichen Vorschlag Jahre zuvor auf.
Die genauen Preise
Das Jahresticket mit dem Namen 1-2-3-Klimaticket soll für ein Bundesland 365 Euro kosten, für zwei Bundesländer 730 Euro und für ganz Österreich sind 1095 Euro zu bezahlen. Heruntergebrochen kostet ein Ticket für ein Bundesland einen Euro am Tag, für zwei Bundesländer zwei Euro und für drei Bundesländer drei Euro.
Im Vergleich: für das Jahresticket in Tirol muss man alleine knapp 500 Euro berappen, manche Bundesländer bieten überhaupt kein ähnliches Angebot an. Aus diesem Grund ist das 1-2-3 Öffi-Ticket besonders für Pendler lohnenswert. Nach Wien sind die größten Pendlerbewegungen zu verzeichnen. So würde ein Pendler aus Niederösterreich nach Wien z.B. mit 730 Euro günstig aussteigen. Gerade weil Niederösterreich neben Burgenland kein flächendeckendes Jahresticket anbietet.
Automatisch mehr Fahrgäste?
Aber wird der Pendler automatisch wegen der Preisreduzierung auf sein Auto verzichten? Die Pendlerinitiative weist in diesem Zusammenhang auf den unverzichtbaren Ausbau des Angebots hin. Neben Investitionen in den Schienenausbau braucht es auch mehr Park&Ride Möglichkeiten und kürzere Intervalle zu den Stoßzeiten. Die von der türkis-blauen Regierung eingerichtete Taskforce arbeite zudem gerade an einer zentralen Ticketstelle, bei der man in Zukunft dann bequem Tickets erwerben kann. Auf diese Weise soll die Hemmschwelle abgebaut werden.
Dass Investitionen unabdingbar sind, ist wohl der Bundesregierung bewusst. So verpflichtet sie sich eine Milliarde für den Nahverkehr und eine Milliarde für den Regionalverkehr bereit zu stellen. Mit dem günstigeren Jahresticket sollen auch dann die Verkäufe angekurbelt werden und dank des ausgebauten Bahnnetzes – wie erwähnt– die Kosten wieder abgefedert werden.
Die unterschiedliche Bepreisung in den Bundesländern liegt wiederum an den Verkehrsbünden. Ganze 7 Verkehrsbünde plus die ÖBB setzten die Preisgestaltung und Arten der Tickets fest. Deshalb wird es für die Grüne-Umweltministerin Leonore Gewessler nicht einfach sein, das Klimaticket für den günstigen Preis durchzusetzen. Von Seiten der Bünde heißt es, dass sie generell die Idee gut finden. Jedoch muss dafür einiges an Geld locker gemacht werden. Auf Gewessler warte wohl nach der Angelobung ein anstrengender Verhandlungsmarathon.
Die weitere Pläne der Regierung im Detail:
ÖVP und Grüne präsentieren Regierungsprogramm
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