Laufbericht Piestingtal-Halbmarathon 2018
Laufbericht Piestingtal-Halbmarathon 2018
Liebe LauffreundInnen,
nach meinem Erfolg beim Wachau-Halbmarathon war meine Flachlauf-Saison eigentlich beendet. Ich habe mein Training sofort auf Berg- und Trailläufe umgestellt und den Traunstein Speedtrail Anfang November in's Visier genommen. Aber halt - einen Flachlauf gibt es doch noch, der mußte unbedingt mit in mein Programm, der Piestingtallauf, für mich einer der schönsten Halbmarathons weit und breit. Auch wenn ich nicht mehr dafür trainiert habe war ich optimistisch, dort eine gute Zeit zu laufen. Der Wachau-HM ist noch nicht lange her und soooo schnell kann ich das flotte Laufen ja nicht verlernen ... ein Schnitt von 4:00/Km wäre mein Wunschtraum, also eine 1:24er Zeit ...
Daß beim Piestingtallauf viele Freunde und Bekannte am Start sind versteht sich von selbst aber leichter Regen und 7°C verhindern, daß ich zu lange irgendwo stehe und plaudere - ich laufe besser ein paar Km locker ein und wärme mich dadurch ein wenig auf.
Knapp nach 10 Uhr geht es dann wieder mal 3 - 2 - 1 - LOS! Die Spitzenleute zischen davon, der Rest des Feld setzt sich dicht gedrängt dahinter in Bewegung, nimmt Tempo auf und - nach ein paar Metern stoße ich fast mit einem Fotografen zusammen, der hier mitten auf der Straße steht und fotografiert. Nur mit Mühe kann ich Ausweichen. Mein Sohn Patrick filmt den Start ebenfalls, aber von der Seite, und kurz nach mir prallt ein Läufer tatsächlich gegen den Fotografen und kommt zu Sturz. Also Leute, sowas habe ich noch nie erlebt, daß jemand beim Start mitten im Weg steht ...!?!
Ich gehe das Rennen eher verhalten an, laufe das Stück hinein nach Gutenstein sehr locker, dann über die Brücke und wieder Retour Richtung Bahnhof ... ja, das passt! Nach 3Km sagt die Uhr 12Min30Sec, also 4:10er Schnitt aber ich bin tief im grünen Bereich, kein Grund zur Beunruhigung. Wirklich schön geht es nun durch den leichten Regen, kalt ist mir nicht mehr und ich finde mich in einer kleinen Gruppe mit 3, 4 anderen Läufern zusammen. Von hinten schließt auch noch Monika Kalbacher, als führende Dame von einem Radfahrer begleitet, zu uns auf. So geht es unter mehrmaligem Führungswechsel Kilometer für Kilometer dahin und nach 8Km und 32:40 laufen wir nach Pernitz hinein. Hier geht es mit ein paar Richtungswechseln durch den Ort und an der Musikkapelle vorbei. Daß ich hier wieder eine "Dirigenteneinlage" machen muß versteht sich von selbst ;-) Zwar falle ich durch die Aktion ein wenig hinter meine Gruppe zurück aber mir geht es noch immer ausgezeichnet, bald habe ich wieder Anschluß gefunden und mit knapp unter 45 Minuten geht es in Ortmann über die 11Km-Marke.
Inzwischen habe ich mich mit Johannes Tinhof kurzgeschlossen, wir haben dasselbe Tempo, denselben Rhythmus. Monika ist ein wenig abgerissen, Dominik Fasst ein Stück vor uns. Weit voraus sehe ich noch zwei Läufer aber das ist im Moment uninteressant. Jetzt beginnt der schönste Teil des Laufes, entlang der Piesting, über kleine Brücken, über den "Steg" in der Talenge bei Quarb. Ab und zu plaudern wir ein wenig, dann konzentriere ich mich wieder auf die Landschaft, den Fluß, das nasse Laub, die kühl-feuchte Stimmung, den Geruch des Herbstes und freue mich daß noch immer alles so locker geht. Insgeheim denke ich mir "Du bist voll im Wohlfühlmodus unterwegs, eigentlich könntest du ein wenig schneller laufen ..." aber wozu? Es taugt mir einfach so streßfrei neben Johannes dahinzulaufen, zu genießen ... pfeif auf den 4er Schnitt, wir sind unterwegs zu einer 1:25er Zeit, das ist auch nicht übel. Den Dominik haben wir auch wieder überholt ... da vorne bei der Brücke ist schon die 15Km-Marke, was sagt die Uhr?
Während ich rechts auf die Brücke abbiege schaue ich auf die Anzeige und - RUTSCHHHHH! Bevor ich auch nur irgendwie reagieren kann haut's mich auf, eine Eisplatte ist nichts dagegen. Im Sturz räume ich auch gleich Johannes, der neben mir läuft, ab und wir kugeln über das nasse Holz. Verdattert rapple ich mich auf, schüttle mich kurz durch - es scheint alles noch heil zu sein, nur der rechte Ellbogen blutet. Na gut, damit kann ich leben, jetzt aber schnell weiter und aufgehört zu Träumen! Bei Km16 habe ich meinen Rhythmus wieder, die Zeit passt mit knapp über 1:05 auch noch und bei Km17 ist der Sturz schon wieder vergessen. Und auch die beiden Läufer, die nach Ortmann noch weit voraus waren, sind nur noch wenige Meter vor uns. Die Konzentration gilt jetzt dem kleinen Anstieg hinauf nach Waldegg. Ich muntere Johannes noch auf daß der Hügel eh kein Problem ist, das Ziel ist nahe und wir sind gut unterwegs.
Während Johannes meinen Ratschlag anscheinend befolgt, kurz die Zähne zusammenbeißt und den Hügel flott raufläuft habe ich das nicht nötig, strenge mich nicht an und reiße 20m Rückstand auf. Drüben runter bleibt der Rückstand gleich aber den Biß wieder aufzuholen habe ich nicht, bleibe ein wenig zu passiv. Ein anderer Läufer, Franz Szinovaz, überholt mich recht flott, schließt zu Johannes und den beiden anderen Läufern auf und geht vorbei. Endlich wache ich wieder ein wenig auf, beiße jetzt doch die Zähne zusammen und arbeite mich auch an den beiden vorbei. Aber Johannes ist jetzt schon 40, 50m voraus und legt auch zu ... Km20, nochmal ein kleiner Anstieg und jetzt Gas auf, die letzten paar hundert Meter ... Johannes krieg ich nicht mehr aber dennoch, ein kleiner Zielsprint und durch, geschafft! In 1:25:50. Auch wenn das nicht mein allerbester Lauf war - aber 17 von 21Km im Wohlfühlmodus, 1x dirigiert und 1x gestürzt und dennoch meine persönliche Bestzeit um 7 Sekunden verbessert, so übel ist das nicht :-)
In der Gesamtwertung gibt das Platz 23, in der 50er Klasse "nur" Platz 4. Aber mit Wolfgang Wallner in 1:12:29 und Ewald Ferstl in 1:15:43 waren da zwei "Jenzeitige" am Start und auch der Ernst Strebinger, den ich vor 2 Jahren noch ganz knapp geschlagen habe hat mit 1:22:56 eine hervorragende Zeit hingelegt - gratuliere!
Die Gesamtwertung holt sich Stefan Lakinger in 1:11:24 vor Wolfgang Wallner (die Beiden haben hier wohl ein ewiges Duell ;-) und Wolfgang Mangold mit 1:15:20.
Bei den Damen holt sich Melanie Trimmel den Sieg in 1:27:11 vor Barbara Schmid in 1:28:06 und Monika Kalbacher in 1:28:47. Und auch Sandra Kopecky bleibt mit 1:29:34 noch unter 1:30!
Für mich war der Piestingtallauf jedenfalls ein erfolgreicher Abschluß meiner Flach-Saison, jetzt geht es auf in die Berge!
Soweit mein Bericht aus dem Piestingtal,
bis zum nächsten Mal
Hans
P.S.: Info's, Bilder und Ergebnisse auf https://www.piestingtallauf.com
Danke an die Organisatoren für diesen - trotz widriger Wetterverhältnisse - gelungenen Lauf, er bleibt weiterhin einer meiner (flachen) Lieblingsläufe!
P.P.S.: Der Kaiserschmarrn im Zielgeländer war wieder mal ausgezeichnet :-)
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