Bilanz im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
Ende des Corona-Schuljahres
- Das vergangene Schuljahr: Masken beim Schulunterricht, regelmäßige Tests, Homeschooling, Hybridunterricht oder Schichtbetrieb
- Foto: BG/BRG/BORG Eisenstadt
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Die Sommerferien im Burgenland haben begonnen. Ein Schuljahr mit Homeoffice und Homeschooling war für viele Familien eine Belastung. Wir ziehen Bilanz.
BEZIRK. 33.000 Schüler im Burgenland bekamen ihre Zeugnisse und die Bilanz vom Corona-Schuljahr fällt laut Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) und Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz trotz Pandemie positiv aus. „Die Bildungseinrichtungen wurden mit Herausforderungen konfrontiert, die wir zuvor nie kannten. Trotz dieser schwierigen Bedingungen haben unsere Schulen inhaltlich den Lehrplan zu 100 Prozent umgesetzt“, zeigt sich Winkler erfreut.
Skooly und LMS
- Zogen Bilanz: Bildungslandesrätin Daniela Winkler und Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz mit der der Direktorin der Volksschule Weiden, Heidelinde Mahr, EBd und Schülerinnen und Schüler der VS Weiden am See
- Foto: LMS
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Zur positiven Bilanz trugen vor allem die die digitalen Plattformen im Bildungsbereich bei: skooly – das digitale Klassenbuch – und LMS – Lernen mit System. „Damit konnten essentielle Aufgaben einfacher und schneller erledigt wurden“, so Winkler. Die Zahlen belegen das: über skooly wurden 64.301 Lernspiele sowie 11.134 skooly Bücher erstellt, 8.386 Kindern lernen Englisch mit „Poppy“ dem Papagei. Außerdem liefen 73.452 Haus-Schulübungen über diese Plattform.
Seit dem Jahr 2004 ist die Lernplattform „LMS“ fixer Bestandteil der österreichischen Bildungslandschaft und steht allen burgenländischen Schulen und allen österreichischen Bundesschulen kostenlos zur Verfügung.
Hin und Her für Schüler
Trotzdem war das Schuljahr für Familien, Schüler und Lehrer sehr fordernd:
„Besonders das Hin und Her mit Homeschooling, Hybridunterricht, Schichtbetrieb und Präsenzunterricht war sehr anstrengend. Jedoch waren alle sehr bemüht. 40 Prozent unserer Schüler haben Ergebnisse mit einer Auszeichnung erhalten und auch das Matura-Ergebnis ist akzeptabel", berichtet die Direktorin des BORG Eisenstadt Karin Rojacz-Pichler, die den Schülern für ihr Durchhaltevermögen dankt: „
Alle haben sich an die Sicherheitsmaßnahmen gehalten und ich hatte das Gefühl, dass weniger gejammert wurde als im Vorjahr, da die Situation nicht mehr neu war." Dennoch sei laut Rojacz-Pichler vor allem die Vereinsamung zu Hause ein Problem gewesen. Zudem sei es schade gewesen, dass Schulprojekte, der Schulball und die Aktionstage wegfielen. „Manche Klassen konnten nicht richtig zusammenwachsen, weil sie zu wenig Zeit miteinander verbrachten", so Rojacz-Pichler, die selbst auch unterrichtete: „Wegen der Masken hat man nicht die ganzen Gesichter der Schüler gesehen, die Kommunikation war viel schwieriger."
Geregelter Tagesablauf fehlte
Wolfgarten-Lehrer Matthias Federer erlebte das Schuljahr in einer Doppelrolle als Lehrer und als Vater zweier Söhne im Alter von 14 und 16 Jahren. „Vor allem der geregelte Tagesablauf hat den Kindern gefehlt. Viele haben, auch wegen fehlender Alternativen, den Schultag mit dem Computer im Schlafzimmer und Bett verbracht. Ich habe auch bei meinen Söhnen gemerkt, dass die Motivation gesunken ist."
Viele Eltern, so auch Federer, konnten ihre Kinder während des Homeschoolings aber nicht kontrollieren, da sie selbst arbeiteten mussten. „Ich war machtlos, da ich selber arbeitete, aber gesehen habe, welche Belastung es für meine Burschen war, dass ihr Tagesablauf verloren ging. Ich habe versucht, sie zu motivieren, konnte ihnen aber auch nicht die Arbeit abnehmen, denn lernen müssen sie selber. Als Lehrer fehlte mir die Interaktion mit den Schülern. Bei Musik war nur die reine Wissensvermittlung möglich, was sehr schade ist, denn Musik muss man spüren", so Federer, der den 17. Mai, als der durchgehende Präsenzbetrieb wieder möglich war, als Rettung für die Schüler ansieht.
Freude auf die Schule
„Vor allem gegen Ende des Lockdowns hat man gemerkt, dass die Nerven blank lagen", berichtet die Direktorin vom Gymnasium der Diözese Eisenstadt Andrea Berger-Gruber, die weiter berichtet: „Noch nie habe ich es erlebt, dass die Freude bei den Schülern so groß war, wieder in die Schule gehen zu dürfen."
Das kommende Schuljahr
„Im nächsten Jahr müssen wir die Schüler dort abholen, wo sie stehen", sind sich die drei Pädagogen einig. Die zum Ausgleich von Lerndefiziten geschaffenen Förderstunden seien besonders wichtig, diese sollen an den Schulen auch im Herbst weitergeführt werden. Das kommende Schuljahr startet mit einer "Sicherheitsphase", wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ankündigte. Zum Auftakt gibt es Tests für Schüler, Lehrer und Verwaltungspersonal, um infizierte Reiserückkehrer im Schulhaus auszuschließen.
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