Stille Helden
Dienst am Heiligen Abend
REGION (milo, fb). Angefangen hat alles 2015. Damals absolvierten Markus, Patrick und Fabian ihren Zivildienst beim Roten Kreuz in Enns: „Die Zivis durften sich untereinander ausmachen, wer am 24. arbeitet und wir drei erklärten uns bereit dazu", so Markus. Es sollte allerdings nicht der letzte Weihnachtsdienst werden. Denn aus Pflicht wurde Leidenschaft. Alle drei blieben dem Roten Kreuz nach den neun Monaten Zivildienst als ehrenamtliche Mitarbeiter erhalten und stehen seitdem jedes Jahr am 24. Dezember im Dienst.
Weihnachtsdienst-Tradition
Heuer bereits zum vierten Mal. „Es ist schon fast zur Tradition geworden." Das Besondere gegenüber "normalen" Diensten während des Jahres? „Am 24. Dezember besuchen fast alle Kollegen die Dienststelle und wünschen einander Frohe Weihnachten. So kann man auch mit denjenigen plaudern, die man das ganz Jahr nicht so oft sieht", sagt Patrick. Auch die Transporte zu Weihnachten unterscheiden sich von jenen, mit denen die drei im Regelrettungsdienst konfrontiert werden. „Hauptsächlich führen wir am 24. Dezember Überstellungen von älteren Personen durch. Das bedeutet, die Menschen werden zum Beispiel vom Altersheim nach Hause gebracht, feiern dort mit ihren Liebsten Weihnachten und werden dann von uns wieder zurückgefahren. Die Vorfreude in den Gesichtern zu sehen, ist etwas ganz besonderes", erklären die Retter. Doch auch auf die schlimmsten Notfälle müssen sie jederzeit eingestellt sein. „Grundsätzlich versuchen wir diesen Dienst, wie jeden anderen zu behandeln. Das Gefühl, zu einem Notfall gerufen zu werden, bei dem Weihnachten komplett in den Hintergrund rückt, fährt aber natürlich immer mit." In den vergangenen drei Jahren war dies glücklicherweise aber nie der Fall. "Das soll auch bei den nächsten Weihnachtsdiensten so bleiben", sind sich Markus, Patrick und Fabian einig.
„Eine große Familie“
Seit 1985 widmet sich der Familienbetrieb Privatpflegeheim Petra Pum dem Wohlbefinden alter Menschen. Das Pflegepersonal kümmert sich rund um die Uhr um zwölf Gäste und versucht ihr Leben so angenehm als möglich zu gestalten – so auch in der besinnlichen Zeit. Schon vor Weihnachten wird mit den Personen gefeiert. Das Pflegepersonal bindet einen Adventkranz und bastelt weihnachtliche Dekoration mit den Bewohnern. Sogar der Nikolaus kommt mit Geschenken vorbei und es wird viel gesungen. Direkt an Weihnachten wird klassisch gefeiert: Mit geschmücktem Christbaum, zu Mittag gibt es Bratwürstel mit Sauerkraut und zur Bescherung kleine Geschenke für die Bewohner. An Heiligabend sind drei Pflegepersonen im Einsatz, welche die Tür für die Angehörigen, Verwandten, Freunde und Bekannten der Bewohner offen lassen. „Von morgens bis spät abends ist an Weihnachten was los. Viele Angehörige kommen, um mit den Bewohnern und dem Pflegepersonal zu feiern", so Rebecca Pum. Sie ist am 24. Dezember als Pflegerin im Dienst. Am Heiligen Abend sind alle gemeinsam im Aufenthaltsraum und genießen die Zeit bei einem Glas Sekt, Keksen und Weihnachtsliedern. „Selbst demente Menschen singen laut mit und haben sichtlich Freude dabei. Für mich der schönste Beruf auf Erden", sagt Pum.
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