16 Tage gegen Gewalt
Mahnwache gegen Gewalt an Frauen in Enns

Das Frauennetzwerk Linz-Land hält am 25. 11. 2022 um 18.30 Uhr zum Beginn der Gewaltschutztage eine Mahnwache auf dem Hauptplatz ab. Foto von der Fahnenhissung 2021: Christine Baumgartner, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Linz-Land, Bürgermeister Christian Deleja-Hotko und Stadträtin Marieluise Metlagel.  | Foto: BRS/Losbichler
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  • Das Frauennetzwerk Linz-Land hält am 25. 11. 2022 um 18.30 Uhr zum Beginn der Gewaltschutztage eine Mahnwache auf dem Hauptplatz ab. Foto von der Fahnenhissung 2021: Christine Baumgartner, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Linz-Land, Bürgermeister Christian Deleja-Hotko und Stadträtin Marieluise Metlagel.
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Die Anfragen zum Thema Gewalt sind spürbar gestiegen, weiß Christine Baumgartner von der  Frauenberatung Enns.

REGION ENNS. Mit einer Mahnwache und dem Hissen der Gewaltschutzfahne begeht das Frauennetzwerk Linz-Land am Freitag um 18.30 Uhr am Ennser Hauptplatz den Auftakt zu den "16 Tagen gegen Gewalt". Die Kampagne für ein gewaltfreies Miteinander umfasst die Zeit zwischen dem 25. November – dem Internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden – und dem 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte.

Mehr Hilfesuchende zum Thema Gewalt

656 persönliche Beratungen und 1282 Infogespräche führte die Ennser Frauenberatungsstelle heuer von Jänner bis Oktober durch. Die häufigsten Themen: Fragen bei schwierigen finanziellen Situationen, Scheidung und Trennung sowie Gewalt. "Ein Anstieg bei den Hilfesuchenden zum Thema Gewalt ist durchaus spürbar. Deshalb haben wir einen Antrag beim Land Oberösterreich für das Projekt 'Gewaltfrei leben' eingereicht, die Förderung wurde bewilligt", sagt Christine Baumgartner, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Linz-Land. "Wenn Frauen akut von Gewalt bedroht sind, geht es um die Gefährlichkeits-Einschätzung und um rechtliche Fragen in Bezug auf häusliche Gewalt, um das Aufzeigen von Wegen aus der Gewaltspirale und um die rasche Unterbringung in einem Frauenhaus oder einer Frauen-Übergangswohnung. Für Frauen, die nicht akut von Gewalt bedroht sind, sollen präventive Maßnahmen erarbeitet werden", erklärt Marieluise Metlagel, Vorsitzstellvertreterin des Frauennetzwerks.

Krisen verschärfen Situation

Neben Corona und den damit verbundenen Lockdowns spiele jetzt aktuell auch die Wirtschaftskrise eine große Rolle beim Thema Gewalt in der Familie. "Gerade durch die derzeitige Lage treten vermehrt psychische Probleme, Arbeitslosigkeit und dadurch Armut auf. Aber auch kulturelle Faktoren und das Beziehungsverhalten im Allgemeinen können eine Rolle spielen", weiß Baumgartner. Warnsignale, die auf eine Gewaltbeziehung hindeuten, sollten Betroffene ernst nehmen: "Wenn Sie in Ihrer Beziehung verängstigt sind oder sich bedroht fühlen, dann ist es wichtig, Ihre Gefühle ernst zu nehmen und auf das Bauchgefühl zu hören. Es könnte sein, dass Sie in Gefahr sind, körperlich oder seelisch verletzt zu werden." Um sich aus einer solchen Beziehung zu lösen, ist ein gutes soziales Netzwerk hilfreich. "Regelmäßige Kontakte zu Freundinnen, Aktivitäten, die Freude machen – das stärkt das Selbstbewusstsein und bewahrt davor, sich Spielregeln unterzuordnen, die krank machen", so Baumgartner.

Wie man helfen kann

Wenn man mitbekommt, dass eine Nachbarin oder eine Bekannte Opfer von Gewalt ist, gibt es viele Wege, um zu helfen. "Man kann Gewaltsituationen unterbrechen, indem man mit einem Vorwand an der Tür klingelt, oder man ruft die Polizei", sagt Metlagel. Baumgartner rät: "Das Opfer alleine ansprechen und deutlich machen, dass man etwas gemerkt hat. Anbieten, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Auf Hilfsangebote aufmerksam machen, indem man Flyer oder Plakate im Hausflur aufhängt."

Wohnung in Enns für Frauen in Not

In Enns gibt es für Notfälle eine Frauenwohnung. Die Vergabe und Begleitung erfolgt nach Einstiegsgesprächen über das Frauennetzwerk Linz-Land. Betroffene Frauen können die Wohnung mit ihren Kindern für sechs Monate benützen. Die Dauer kann bei Bedarf auf maximal neun Monate verlängert werden. Finanziert wird die Wohnung von der Stadt Enns. Die Bewohnerinnen haben die Betriebskosten zu leisten. "Die Frauenwohnung ist gerade wieder frei geworden und seit 1. November wieder bezugsfertig – Infos dazu erhalten Sie in der Frauenberatungsstelle des Frauennetzwerks Linz Land unter 0664/731 751 73", erklärt Metlagel. 

Frauennetzwerk Linz-Land

frauennetzwerk-linzland.net
Telefon: 0664/731 751 73
Montag, Dienstag und Donnerstag: 8 - 13 Uhr, Mittwoch: 12 - 18 Uhr
Persönliche Erreichbarkeit: Frauenberatungsstelle Enns, 4470 Enns, Kirchenplatz 3,
Montag, Dienstag und Donnerstag: 8 - 13 Uhr, Mittwoch: 12 - 18 Uhr

Bist du von Gewalt betroffen?

Hier gibt es Hilfe und Informationen: 

  • In Not- und Akutsituationen: Notruf 133 
  • Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/ 222 555
  • Frauenhaus Linz, Tel. 0732/ 606700, frauenhaus-linz.at
  • Gewaltschutzzentrum OÖ, Tel. 0732/60 77 60, gewaltschutzzentrum.at/ooe
  • Autonomes Frauenzentrum Linz, Tel 0732/ 60 22 00, frauenzentrum.at
  • Zentrum f. Familientherapie u. Männerberatung des Landes Oberösterreich: zentrum-fm.at/maennerberatung.htm, Telefon (+43 732)-77 20-533 00 
  • Männerinfo: 0800 - 400 777, maennerinfo.at, Telefonische Krisenberatung rund um die Uhr mit erfahrenen Männerberatern aus ganz Österreich. Bei Bedarf auch mit Dolmetsch. 

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