Firmen wollen trotz Krise investieren
Was Unternehmen von 2021 erwarten

„In der zweiten Jahreshälfte haben wir drei neue Niederlassungen in Stockerau, Innsbruck und Gleisdorf eröffnet. 2021 sind weitere Standorte geplant“, sagt Klaus Lercher, Geschäftsführer von TTI. | Foto: TTI Group
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  • „In der zweiten Jahreshälfte haben wir drei neue Niederlassungen in Stockerau, Innsbruck und Gleisdorf eröffnet. 2021 sind weitere Standorte geplant“, sagt Klaus Lercher, Geschäftsführer von TTI.
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Nach einem corona-gebeutelten Jahr 2020 zeigen sich die Firmen in der Region Enns vorsichtig optimistisch.

REGION ENNS. Noch ist die Corona-Krise nicht ausgestanden. Jürgen Kapeller, Obmann der WKO Linz-Land, analysiert die bisherige Lage: „Von Jänner bis einschließlich September 2020 gab es in Linz-Land um rund 40 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen als im Vergleichszeitraum der beiden vorhergehenden Jahre. Dieser positive Schein trügt jedoch: Die niedrigen Zahlen zeigen die Wirkung der vielen Corona-Hilfsmaßnahmen, bedeuten aber für das eine oder andere Unternehmen nur einen Aufschub der Insolvenz. Wir fürchten einen größeren Anstieg für das erste halbe Jahr 2021.“ Besonders gebeutelte Branchen seien demnach der Tourismus und die Veranstaltungsbranche, aber auch Gaststätten. „Nicht zu vergessen die Zulieferer zu diesen Betrieben – die Bäcker, Fleischer und die Brauereien, welche wochenlang keine Abnehmer in der Gastronomie und Hotellerie hatten und haben“, betont Kapeller.

„In der zweiten Jahreshälfte 2020 haben wir drei neue Niederlassungen eröffnet. 2021 sind weitere Standorte geplant.“
Klaus Lercher, Geschäftsführer TTI

Die Personaldienstleistungsbranche wurde durch die Corona-Pandemie mit voller Wucht getroffen. Während des ersten Lockdowns waren bei der Firma TTI in St. Florian mit einem Schlag 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit – Kündigungen kamen nicht infrage. „Die ersten Förderungen langten jedoch erst drei Monate später ein, deshalb mussten wir Gehälter inklusive Urlaubsgeld vorfinanzieren. Auch die ständigen Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Kurzarbeit waren äußerst fordernd“, schildert Geschäftsführer Klaus Lercher die ersten Monate.

Expansion trotz Krise

Trotz aller Schwierigkeiten hat das Unternehmen seine Expansion 2020 konsequent durchgeführt: „In der zweiten Jahreshälfte haben wir drei neue Niederlassungen in Stockerau, Innsbruck und Gleisdorf eröffnet. 2021 sind weitere Standorte geplant.“ Die Firma Lenze in Asten, Hersteller von Automations- und Antriebstechnik, musste sich im vergangenen Jahr ebenfalls mit den Einbrüchen durch die Krise auseinandersetzen.

„Glücklicherweise konnten wir die Situation aber allesamt meistern und ein sehr gutes Ergebnis erzielen.“
Jörg Fuhrmann, Geschäftsführer Lenze

„Da die Gesundheit unserer Mitarbeiter höchste Priorität hatte, wirkte sich das weitreichend auf unsere Produktion aus. Glücklicherweise konnten wir die Situation aber allesamt meistern und ein sehr gutes Ergebnis erzielen“, sagt Geschäftsführer Jörg Fuhrmann. 2021 will das Unternehmen in neue Technologien investieren. „Sei es für die Erleichterung am Arbeitsplatz oder um wachsende Stückzahlen bei kleiner werdenden Losgrößen zu bewerkstelligen.“

„Kurzarbeit war bei uns nie Thema“

Nicht beklagen kann sich die Firma Fröschl Bau GmbH aus St. Pantaleon-Erla – 2020 war für Geschäftsführer Franz Fröschl ein sehr gutes Wirtschaftsjahr: „Wir hatten und haben nach wie vor eine sehr große Nachfrage. Kurzarbeit war bei uns deshalb nie ein Thema, im Gegenteil, ich suche händeringend neue Mitarbeiter, denn wir haben mehr Arbeit als wir bewältigen können.“ Besondere Herausforderungen erwartet sich Fröschl deshalb für das neue Jahr keine. „Wir haben bereits fix fertig unterschriebene Aufträge bis Sommer 2022. Unter anderem planen wir gerade in St. Pantaleon-Erla eine Arztpraxis und ein Cafehaus. Auch ein Betreubares Wohnen ist in Planung, das von Gemeinde und Land bereits abgesegnet und bewilligt wurde“, so der Baumeister.

Optimistisch ins neue Jahr

Auch WKO-Obmann Jürgen Kapeller blickt optimistisch in die Zukunft: "In Linz-Land profitieren wir von einer gesunden Wirtschaftsstruktur mit einem guten Mix an Branchen und Unternehmensgrößen. Eine Herausforderung ist und bleibt aber der Arbeitsmarkt.“
Detaillierte Infos zum Arbeitsmarkt auf meinbezirk.at/4406091

Auf einen Blick

Neben Linz ist die Wirtschaftsregion Linz-Land der Unternehmerbezirk Nummer eins im Bundesland Oberösterreich.

• Mehr als 550 Unternehmen werden jedes Jahr im Bezirk Linz-Land neu gegründet. (Stand 30.9.2020)

• Die Zahl der Unternehmen in der Wirtschaftsregion Linz-Land ist im letzten Jahr auf knapp 11.101 angestiegen.

In 77 Arbeitgeberbetrieben, von gesamt 3.106, werden jeweils mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, und 528 Betriebe bildeten im Jahr 2019 an die 2.057 Lehrlinge aus.

Mehr als die Hälfte aller Betriebe im Bezirk befinden sich in den Städten Ansfelden, Enns, Leonding und Traun.

Die stärksten Sparten: Gewerbe/Handwerk mit 5.349 Betrieben, Handel (3.882 Unternehmen) und auf dem dritten Platz folgt, wie im vergangenen Jahr auch, die Sparte Information & Consulting (2.197 Betriebe).

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