Das CARE-Paket ist 70 Jahre alt
Eine Wanderausstellung zeigt Original-CARE-Pakete. Nächster Halt: Wien Hauptbahnhof.
WIEN. Von Dosenfleisch bis Schweineschmalz: Diese Lebensmittel waren in den ersten CARE-Paketen, die ab 1946 aus den USA nach Europa geschickt wurden. Ursprünglich als Verpflegung für US-amerikanische Soldaten gedacht, dienten die Pakete nach Ende des Zweiten Weltkriegs der Unterstützung der hungernden Bevölkerung.
Rund 40.000 Kalorien enthielt jedes jener 3.200 Pakete, die im Juli 1946 am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof eingetroffen sind. Mit einem Dampfer wurden sie am 20. Juni in New York auf die Reise geschickt und erreichten gut einen Monat später Wien – mit dem Zug.
Das erklärt den heutigen Ausstellungsort: Vom 14. bis 20. Juli kann man am Wiener Hauptbahnhof ein Original-CARE-Paket begutachten. Für Kinder waren die Pakete, in die manchmal sogar Kaugummi gesteckt wurde, „fast wie Weihnachten“. „Kakao! So etwas hatten wir ewig nicht“, sagt die Wienerin Christa Chorherr, die im Jahr 1946 elf Jahre alt war und bei der Ausstellungseröffnung anwesend war.
Spätestens seit die österreichischen Bahnhöfe im Herbst 2015 im Rahmen der Ankunft der vielen Flüchtlinge erneut zum Symbol für Hilfe und Hoffnung wurden, ergeben sich Bezugspunkte zur Gegenwart. „Wie schön, dass wir heute in der Lage sind, Flüchtlingen zu helfen“, sagt Brunhilde Nussbaumer, einst selbst CARE-Paket-Empfängerin.
CARE damals und heute
Im Laufe der Zeit haben sich die CARE-Pakete stets dem angepasst, was in Krisenregionen benötigt wurde. So wurden etwa in den 1970er Jahren Pakete mit Nähmaschinen und Garn nach Südamerika gesandt, um Frauen dabei zu unterstützen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. In den 1990er Jahren wurden insbesondere aufgrund von großen Fluchtbewegungen Moskitonetze, Töpfe, Wasserkanister und andere lebenswichtige Güter nach Kenia (Dadaab Flüchtlingslager) gesendet.
Die 2000er Jahre waren geprägt von Naturkatastrophen - auch hier kam Hilfe von CARE. Etwa nach dem Tsunami in Südostasien (2004), nach dem Taifun "Haiyan" auf den Philippinen (2013) oder auch nach dem verheerenden Erbeben in Nepal im Jahr 2015. Heute muss ein CARE-Paket nicht mehr unbedingt ein brauner Karton sein - auf der „Balkanroute“ waren es zuletzt leicht tragbare Stofftaschen mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten, die an Menschen auf der Flucht verteilt wurden.
Mehr Informationen gibt es unter www.care.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.