Maßnahmenpaket für werdende Allgemeinmediziner

Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl | Foto: Neumayr
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SALZBURG (mst). Das Land Salzburg hat gemeinsam mit Partnern aus dem Gesundheitswesen ein Konzept erstellt, das die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin verbessern und erweitern soll. Daran beteiligt sind die Krankenanstalten als Ausbildungsstättenträger, die Salzburger Gebietskrankenkasse und Ärztekammer sowie die Paracelsus Medizinische Privatuniversität. Die Umsetzung erfolgt mit kommenden Sommerbeginn.

Hoher Bedarf und großes Interesse

"Salzburg ist auf einem guten Weg. Zahlreiche Projekte werden nun aufeinander abgestimmt, um die Ausbildung zum Allgemeinmediziner attraktiver zu machen. Über 100 Hausärzte werden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen, weshalb für genügend nachkommende Allgemeinmediziner zu sorgen ist", betont Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl. Das Interesse vom Land Salzburg und den Partnern dies zu erreichen ist groß. Erfahrungen zieht man dazu auch aus dem bereits seit 2012 laufenden Pilotprojekt, "Salzburger Initiative Allgemeinmedizin" (SIA). So werden bestehende Angebote mit weiteren Maßnahmen ergänzt, um das Fach der Allgemeinmedizin noch mehr auszubauen.

Praxisnahe Ausbildung an der Privatuniversität

Lehrveranstaltungen finden während des ganzen Studiums statt. Schon im ersten Jahr kommen die angehenden Ärzte in Kontakt mit Lehren der Allgemeinmedizin. Nach dem Erlangen der allgemeinmedizinischen Grundlagen folgt ein vierwöchiges Praktikum in einer Lehrpraxis Allgemeinmedizin, im Rahmen des Klinisch Praktischen Jahres (KPJ).

Hausärztliche Tätigkeit attraktiv gemacht

Österreichweit wird seit 2017 die Summer Social School in Form eines einwöchigen Programms angeboten. Das Ziel ist, einen Austausch mit Hausärzten zu ermöglichen und einen Einblick in deren Tätigkeit am Land zu bekommen. Dieses Zusatzangebot soll auch das Interesse an der Allgemeinmedizin bei den Studierenden wecken. Organisiert wird das Programm vom Land Salzburg, gemeinsam mit dem Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der Privatuniversität sowie der Jungen Allgemeinmedizin Österreich (JAMÖ). Die Salzburger Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (SAGMA) und die Salzburger Landeskliniken (SALK) sind gemeinsam mit dem Gesundheitsnetzwerk Tennengau ebenfalls Partner.

Noch mehr Praxis für den Tennengau

In Kooperation mit den Gemeinden, wurde im Tennengau die Förderung von Praktika und dem Klinisch Praktischen Jahr (KPJ) ermöglicht. Man wünscht sich dadurch, die finanzielle Belastung durch ein Praktikum in einer Landarztpraxis, bei den angehenden Medizinern zu verringern. Dadurch wurden gleiche Bedingungen für ländliche Praxen und größere Krankenhäuser erreicht. Auch eine Ausweitung in andere Regionen ist in Planung.

Viele Partner für hochwertige Ausbildung

Die Salzburger Landeskliniken decken gemeinsam mit dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum den gesamten Lehrplan der 27-monatigen Ausbildung im Krankenhaus ab. Auch das Krankenhaus in Oberndorf sowie das der Barmherzigen Brüder in der Stadt Salzburg tritt, wenn gewünscht, mit den Ausbildungstätten in Kontakt. "Ziel ist eine praxisnahe, krankenhaus-übergreifende Ausbildung in möglichst kurzer Zeit und auf hohem fachlichen Niveau", äußert Christian Stöckl seine Vorstellungen.

Beste Vorbereitung

Ab dem Jahr 2019 soll die bisherige Ausbildung zum Mediziner durch einen dreijährigen Begleitlehrgang ergänzt werden. Seminare bringen den Studierenden allgemeinmedizinische Themen näher. So wird zum Beispiel der Umgang mit Mitteln zur Diagnosestellung gelehrt. Das ist vor allem wichtig um zu gewährleisten, dass Patienten die einen Spezialisten aufsuchen, schon vorab vom Hausarzt untersucht wurden. Zudem wird auch Einblick in die Praxisgründung und Zusammenarbeit mit dem Sozialversicherungssystem geboten, um später den beruflichen Start zu erleichtern. Geplant und umgesetzt wird dieser zusätzliche Lehrgang vom Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin.

Persönliche Betreuung sorgt für Wohlbefinden

Einen wichtigen Teil der Ausbildung stellt das Mentoring dar. Der Lehrpraxisleiter bietet regelmäßig persönliche Gespräche an. So haben die angehenden Allgemeinmediziner Chance zur Selbstreflexion und fühlen sich sicher genug, um auch im Krankenhaus viel bewirken zu können. Sehr wertvoll ist außerdem der entstehende Erfahrungsaustausch. Das Lehrpraxisreferat der Salzburger Ärztekammer plant das Mentorenprogramm.

Hausärzte werden zu Ausbildungsstellen

Um die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Allgemeinmedizin möglichst praxisnah zu erlenen, ist die 6-monatige Ausbildung bei einem Hausarzt ein sehr wesentlicher Teil des Werdeganges zum Arzt. Dank der Initiative Salzburgs ist es gelungen, eine österreichweit einheitliche Lösung für die Finanzierung der Lehrpraxis sicherzustellen. Die Kosten der 6-monatigen Lehrpraxisausbildung betragen 27.000 Euro. Davon übernimmt der Bund 25 Prozent, das Land und die Sozialversicherung jeweils 32,5 Prozent und zehn Prozent trägt der Hausarzt bei dem die Ausbildung erfolgt. In ganz Salzburg verteilt stehen momentan 20 Allgemeinmediziner-Praxen als Ausbildungsstätte zur Verfügung. Weitere 30 zeigen ebenfalls großes Interesse. Voraussetzung für die Berechtigung dazu ist eine eigene Fortbildung bei der Akademie der Ärzte.

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Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl | Foto: Neumayr
Arzt Christian Gonzalez in Niederalm bei Salzburg. | Foto: LMZ
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