Der Flachgauer Husar

Beim freien Bogenschießen müssen Reiter und Pferd zu einer Einheit werden | Foto: privat
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  • Beim freien Bogenschießen müssen Reiter und Pferd zu einer Einheit werden
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Ein echter Ritter zähmt und zäumt Pferde auf historische Art und Weise

Weil er sich einer besonderen Reitweise verschrieben hat, aber kein authentisches Zubehör fand, erlernte Roland Wandaller die Kunst der historischen Sattlerei und die Herstellung von Pferdezäumen. Jetzt reitet er stilecht in Husarenmanier durch den Flachgau.

LAMPRECHTSHAUSEN. „Mit zehn Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd und habe seit dieser Zeit nicht mehr zum Reiten aufgehört“, erzählt der 32-Jährige. „Das normale Dressurreiten wurde mir irgendwann zu langweilig.“ Bei einer Reise ins Burgenland lernte er Husaren kennen, die ihm ein ganz anderes Reiten vormachten. Seine ungarischen Wurzeln schlugen durch und die Leidenschaft für die Husaren-Reiterei war entfacht.

Keine Angst vor Verletzungen
In Österreich gab es niemanden, der ihm diese Kunst beibringen konnte und so trainierte Wandaller zuerst nur während seiner Urlaube in Ungarn. In Madonna, seine Shagy Araber Stute, fand er dann das richtige Pferd, um es für die Husarenreiterei auszubilden. „Stürze muss man schon einkalkulieren, will man einem Fluchttier beibringen, dass es nicht scheuen soll, wenn man neben seinem Kopf mit der Korsagenpeitsche schnalzt“, sagt er und lächelt wissend. „Es ist viel konsequente Arbeit erforderlich, bis Pferd und Reiter das nötige Vertrauen aufgebaut haben.“ Doch es hat sich gelohnt. Heute sitzt Wandaller rücklings auf seiner Stute, gallopiert über die Wiese und trifft mit Pfeil und Bogen bestenfalls auch noch ins Schwarze. Für seine dauerhafte sportliche Leistung wurde er sogar vom US-Präsidenten Obama mit dem „Presidential Champion Award“ ausgezeichnet.

Die Liebe sitzt im Detail
Doch neben dem reiterlichen Können kommt es bei diesem Sport auch auf das äußere Erscheinungsbild an. Statt einer modischen Reithose trägt der Lamprechtshausener lieber Uniform. Der Liebhaber alter Militärtraditionen ist seit 2007 „Chevalier“ des belgischen Gildeordens „Nobele Orde von de Papagayi“ und erhielt vom Radeztky Orden den Ritterschlag. „Zur Husarenreiterei gehören neben einer passenden Uniform aber auch reich verzierte und edle Bezäumungen. „Lange habe ich gesucht und im üblichen Handel nichts gefunden. Also habe ich eine Sattlerausbildung gemacht und im Oktober 2007 die Gewerbeberechtigung erhalten“, erzählt der gelernte Tischler.

Maßschneiderei für Vierbeiner
Mittlerweile ist Roland Wandaller der Spezialist für Leder-Sonderanfertigungen. Bis auf Kleidungsstücke gibt es bei ihm alles. Er fertigt ungarische Vorderzeuge, barocke Geschirre und spezielle Sättel. Ganz nach den individuellen Wünschen seiner Kunden und maßgeschneidert für das Pferd. „Ein Sattel muss hunderprozentig passen. Deshalb ist das genaue Maßnehmen und anpassen so wichtig. Der Kunde soll lange Freude an meiner Arbeit haben. Einen Sattel kauft man sich ja nicht jeden Tag.“

Neben den Neuanfertigungen passt er auch handelsübliche Sättel an oder baut sie um. Restaurationsarbeiten fallen ebenfalls in sein Metier. Mit seiner Adler-Nähmaschine von 1930 verarbeitet er die verschiedensten Lederarten. Auf Wunsch auch Elch, Zebra oder Schaf. In seiner Werkstatt in Lamprechtshausen entstehen ganz besondere Einzelstücke. Ein hundegerechter Maulkorb beispielsweise, lederne Hufschuhe, historische Köcher oder mittelalterliche Kunst-Reit–stiefel.

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