Ein Tag mit
Als Rettungs-Pilot im Salzburg-Einsatz

- Von Kindheit an wollte Thomas Brändle Pilot werden. Trotz vieler Hürden hat er sich seinen Traum erfüllt.
- Foto: Bettina Buchbauer
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Thomas Brändle ist ÖAMTC-Hubschrauberpilot und mit dem Roten Kreuz stets bereit für einen Notfall.
SALZBURG (bbu). Wenn wir einen gelben Hubschrauber am Himmel sehen, wissen wir sofort, dass dieser ÖAMTC-Helikopter gerade zu einem Rettungseinsatz unterwegs ist. Ich hatte die Ehre, im Hangar der Flugeinsatzzentrale am Flughafen Salzburg den ÖAMTC-Piloten aus Neumarkt, Thomas Brändle, und sein Team vom Roten Kreuz, den Notfall-Sanitäter Christian Leitner aus dem Pinzgau und den Notarzt Florian Mitter aus Salzburg, kennenzulernen.
Der Tag beginnt
Ab sieben Uhr früh muss das Team bereit sein für einen Einsatz. Dies bedeutet allerdings nicht, dass um diese Uhrzeit die Arbeit beginnt. Da zu diesem Zeitpunkt der Hubschrauber und das Equipment startbereit sein müssen, heißt es für Thomas Brändle, zuvor den Helikopter und die Wetterlage zu checken, denn "Sicherheit steht an erster Stelle."
Ab in die Luft
Wenn der Piepser einen Einsatz für das Rettungsteam meldet, wird keine Sekunde vergeudet. In nur drei Minuten ist die Besatzung in der Luft. Dies allerdings alles, ohne zu rennen. Daher ist es essentiell, dass alles an seinem Ort und bereit ist. Ein Einsatz dauert im Durchschnitt eine Stunde, dazu gehört der Flug zum Unfallort, Bergung, Notversorgung, Transport ins Krankenhaus und Rückflug zum Hangar. Danach hat Thomas Brändle die Aufgabe, den Tank nachzufüllen, die Kollegen vom Roten Kreuz ergänzen ihr Equipment.
Teamarbeit
Während Pilot, Notarzt und Sanitäter bei einem Einsatz sind, ist Zusammenarbeit essentiell. So unterstützt zum Beispiel der Sanitäter den Piloten auch im Cockpit, wenn es nötig ist. Die Maschinen und Geräte sind in jedem Hubschrauber identisch. "Dies garantiert, dass jedes Besatzungsmitglied – sei es auch zum ersten Mal in diesem Hubschrauber – genau weiß, wo alles zu finden ist", erklärt Notfall-Sanitäter Christian Leitner.
Die Einsätze
Im Durchschnitt fliegt das Rettungsteam acht bis zehn Einsätze pro Tag. Das Maximum waren einmal 14 Einsätze. Die Tagesarbeitszeit richtet sich nach den Jahreszeiten, da nur bei Tageslicht geflogen wird. Die Ursachen für Einsätze des Salzburger Hubschraubers sind nur zu 10% vom Verkehr und anderen Auslösern abhängig. 50 Prozent der Einsätze finden aus internistischen und neurologischen Gründen statt, wie etwa wegen Herz-Kreislauf-Problemen. Nach den Einsätzen müssen alle Daten genau dokumentiert werden, wie etwa die Flugzeit und das Gewicht an Bord.
Ein harter Weg
"Meinen Wunsch, Pilot zu werden, haben alle belächelt. Denen werde ich es zeigen, habe ich mir geschworen," erklärt Thomas Brändle. Die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten war für Thomas Brändle nicht einfach. Da sie in Österreich sehr teuer ist und auch der Arbeitsmarkt nicht groß war, ging der gebürtige Vorarlberger nach Amerika. Nach mehreren harten Jahren in Übersee kam er zurück in die Heimat, arbeitete in Salzburg und auf den Seychellen. Mit der Umstellung nach der Jahrtausendwende, als der ÖAMTC die Rettungshubschrauber in Österreich übernahm, gab es kurzfristig eine große Nachfrage nach Piloten. So wurde auch Thomas Brändle von den Seychellen zurück nach Österreich geworben.
Der neue Alltag
Seitdem ist Thomas Brändle nun Pilot beim ÖAMTC Salzburg und Stützpunktleiter. Er hat sich mit seiner Frau und den drei Kindern in Neumarkt am Wallersee niedergelassen. Seine Arbeit absolviert er in langen Schichten. Sieben Tage am Stück ist der Pilot im Einsatz. Das heißt für ihn, frühmorgens die Maschine zurechtmachen, Lage checken, von Sonnenauf- bis -untergang Einsätze fliegen, den Hubschrauber auffüllen, alle Daten eintragen, schlafen und alles wieder von vorne – eine ganze Woche lang.
Das Training
Piloten – auch schon so erfahrene wie Thomas Brändle – trainieren konstant weiter. "Wir können mit einem Simulator spezielle Notfallsituationen ausprobieren, die in einem Hubschrauber passieren können. So sind wir bereit für etwaige Probleme während eines richtigen Fluges", erklärt Thomas Brändle.



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