"In den Händen der Jungen wird Holz zu einem besonderen Baustoff"

Sein Herz schlägt für die Holzwirtschaft: Waldverband-Obmann Rudolf Rosenstatter.
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Herr Rosenstatter, als Obmann des Salzburger Waldverbandes vertreten Sie Salzburgs bäuerliche Forstwirtschaft. Wie geht es den Kleinwaldbesitzern?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Es herrscht Aufbruchstimmung, es gibt keine Nachfolgeprobleme. War es vor 20 Jahren noch 'out', in der Natur zu arbeiten, so haben wir die Jugend heute auf breiter Basis und voller Begeisterung wieder dabei. Das sieht man auch daran, dass die Jungen viel in ihre eigene Fachausbildung investieren.

Der Waldverband versteht sich als Schnittstelle zwischen dein einzelnen Betrieben und Waldbesitzern. Was kann man sich darunter vorstellen?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Nehmen wir zum Beispiel den urbanen Waldbesitzer – der wird seinen Wald nicht selbst bewirtschaften, braucht also jemanden, der das für ihn macht und auf den er sich auch verlassen kann. Und hier vermitteln wir zwischen Angebt und Nachfrage. Dass gut ausgebildete Waldbesitzer auch den Forst anderer mitbewirtschaften oder zum Teil mitbewirtschaften, wird immer mehr – und das liegt auch daran, dass man dazu mittlerweile sehr spezialisierte Technik benötigt. Wir bieten hier einen Dienstleistungskatalog von Mitgliedern für Mitglieder an, das kann man sich vorstellen wie einen Quelle-Katalog, aus dem man eben genau das aussucht, was zu einem passt.

Wir wird das Holz der Salzburger Kleinwaldbauern dann vermarktet? Wo kommt es hin?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Zum einen sind Sägewerke unsere Abnehmer, aber auch die so genannte 'Papier und Platte' und der Energiebereich – das ist klassisches Brennholz oder Hackschnitzel.

Es gibt von Verfechtern der Regionalwirtschaft den Wunsch, jedes Holzbrett – so wie ein Schnitzel – nach seiner Herkunft zu kennzeichnen. Halten Sie das für sinnvoll?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Es gibt die europäische PEFC-Zertifizierung, die zwar nicht so weit geht, aber eben doch auch das 'Holz der kurzen Wege' kennzeichnet. Für jedes Brett einen eigenen Nachweis halte ich für schwer umsetzbar, obwohl ich nichts dagegen hätte.

Sie haben vorhin von einer Aufbruchsstimmung gesprochen, welche Rolle spielen dabei Frauen?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Mit dem Einzug der Technik in den Kleinwald sind die Frauen selbstverständlich stärker vertreten als das früher war. Das ist übrigens auch bei den Facharbeiterausbildungen der Fall. Da hat man früher – wenn es um die Praxis ging – noch gesagt 'warte, ich lass dir die Motorsäge an', aber heutzutage machen das die Frauen alle selber. Und wir sprechen die Frauen auch gezielt an, gehen zu Frauenstammtischen und sagen dann: 'Deine neue Küche steht im Wald, nutze sie'.

Und das kommt an? Wie ist das zu verstehen?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Das ist natürlich nicht wörtlich gemeint, sondern es geht darum, auch den Frauen klar zu machen, dass der Kleinwald, den sie haben, Ertrag bringt – den sie für anderes nutzen können. Voraussetzung ist halt, dass sie ihren Wald nutzen, indem sie ihn bewirtschaften. Und damit kommen wir sehr gut an.

Sie sind seit 15 Jahren Obmann des Salzburger Waldverbandes, außerdem auch noch Obmann des Waldverbandes Österreich. Ihr Familienbetrieb ist seit 300 Jahren in Ihrer Familie. Was treibt Sie an?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Als ich ein junger Bursche war, so 22, da hat mir ein Nachbar geraten, etwas anderes zu machen, etwas das nichts mit Holz und Wald zu tun hat, denn das hätte keine Zukunft. Heute bin ich froh, dass ich mich anders entschieden habe. Und wenn ich die Begeisterung der Jungen für den Wald sehe, vom Holztechnikum in Kuchl angefangen bis zur Landjugend, dann finde ich das fantastisch. Diese begeisterte Jugend ist mein Treibstoff.

Was sind Trends für neue Verwendungen von Holz, wo geht es in Zukunft hin?
RUDOLF ROSENSTATTER:
Holz wird in jungen Händen zu einem besonderen Baustoff, es wird flüssig gemacht und heutzutage wird Holz wie Stahl geschweißt. Es ist unglaublich, wie die Jungen Holz mit anderen Materialien kombinieren. Holz ersetzt mancherorts bereits das Plastiksackerl, so wie es ein Sackerl aus Maisstärke gibt, gibt es auch eines aus Holz. Oder Mercedes macht zum Beispiel Holzverkleidungen für seine Autos, die sehen aus wie Kunststoff, sind aber aus Holz. Noch einmal zurück zum Baustoff Holz: Holz ist so ein menschenfreundlicher Baustoff, er entspricht einfach unserem Wesen, fördert das Wohlbefinden, da spürt man Erholung und fühlt sich geborgen. Das ist doch das, wonach wir alle suchen, oder?

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