Kleines Wasserkraftwerk
Kraft des Wassers für Energiegewinnung nutzen
Die "Ökostrombörse Salzburg" setzt auf grüne Energieversorgung. Etwa durch das Vorreiter-Projekt "Sinnhub". Die Ökostrombörse wurde beim Regionalitätspreis 2023 in der Kategorie "Umwelt und Ressourcenmanagement" ausgezeichnet.
SALZBURG. Am Almkanal in Leopoldskron wurde ein Mini-Wasserkraftwerk errichtet, das seit diesem Jahr 200 Haushalte mit Strom versorgt. Von dem so gewonnenen Strom profitieren laut der "Ökostrombörse" jene Haushalte, die durch das Umspannwerk Hagenau mit Strom versorgt werden.
Darunter fallen neben Haushalten aus der Stadt Salzburg auch Haushalte aus den Flachgauer Gemeinden Wals-Siezenheim und Bergheim. Als technische Voraussetzung in den Haushalten genüge dabei ein sogenannter "Smart Meter", also ein "intelligentes Messgerät".
Regionaler Umweltschutz
Das Besondere am Projekt "Sinnhub", einer Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG), ist neben der regionalen Stromgewinnung die Tatsache, dass sich die Bürger hier ein Bezugsrecht bis zu 30 Jahren sichern können und damit zum Teil unabhängig von schwankenden Strom- und Energiepreisen werden.
Im Jahr werden hier ca. 300.000 kWh erzeugt. Und das aus einer Wassermenge und einem Gefälle, die ohnehin bestehen und lediglich reaktiviert worden sind.
"Der große Pluspunkt ist, dass die Produktionskosten 1:1 dem Kunden übergeben werden. Es gibt keinen Aufschlag, nichts." Josef Pichler
Schon vor etlichen Jahrzehnten profitierte man hier von der Kraft des Wassers: Die Wasserkraftstufe am Almkanal wurde früher durch einen holzverarbeitenden Betrieb genutzt.
Technik in der Wohnsiedlung
Der Baustart des Wasserkraftwerks erfolgte während der Almabkehr letztes Jahr im Herbst. Rund sechs Tonnen bringt die Wasserkraftschnecke auf die Waage und wurde mitten im Wohngebiet in das Kraftwerk in Form eines Fisches hineingehoben.
Trotz ihres Gewichts sei die "Schnecke" des Wasserkraftwerks zart zu den Fischen, denn diese könnten einfach durchschwimmen oder würden auf die andere Seite transportiert, ohne dabei Schaden zu nehmen, erklärt Josef Pichler, der viel Erfahrung in Sachen Kraftwerke mitbrachte und während der Bauphase regelmäßige Baustellenkontrollen durchführte.
Auch Erik Schnaitl von der "Ökostrombörse" erinnert sich noch gut an diesen regnerischen, kalten Novembertag. "Wir hatten schon mehrere Wochen sehnsüchtig auf die Schnecke gewartet", erklärt Schnaitl und informiert, dass die Schnecke extra für die "Sinnhub" angefertigt wurde. Im April 2023 feierte man die Inbetriebnahme.
Augenmerk auf den Rechen
Pichler beobachtet unter anderem auch den Rechen, der Unrat von der Wasserkraftschnecke fernhält.
"Wenn der Rechen zu stark zu ist, fällt der Wasserstand hinterbei ab. Wird dann die Differenz des Wasserpegels zu hoch, ist der Druck auf den Rechen so groß, dass er unter Umständen in das Innere hineingerissen wird" Josef Pichler
Grasschnitte machen der Turbine nichts, aber größere Dinge müssen herausgefischt werden.
Insbesondere bei schönem Wetter ist Pichler vor Ort und prüft gewisse Dinge, die im Almkanal angespült werden: Neben Jausenpäckchen, PET-Flaschen und Gartenschnitt werde auch vieles andere vom Wasser transportiert. Liegestühle und Proseccoflaschen seien keine Seltenheit.
Finanzierung durch Teilnahme
Durch eine Einmalzahlung bekamen die Teilnehmer das Strombezugsrecht und die Finanzierung des Baus wurde gesichert. "Man bietet den Menschen Gutscheine an für Strom, diese geben Geld und mit dem Geld errichtet man das Wasserkraftwerk", erklärt Schnaitl.
Zudem fördere man dadurch den Austausch der Teilnehmer und Nachbarn untereinander. Die EEG "Sinnhub" dient damit als Vorzeigeprojekt, ist allerdings nur eines von vielen Projekten der "Ökostrombörse".
* Über die Ökostrombörse
Die Ökostrombörse ist ein gemeinnütziger Verein, den es seit 2007 gibt. Der Verein agiert mit den drei grün orientierten Zusammenschlüssen "Arge gegen Atomgefahr", "Arge erneuerbare Energie", "Naturschutz" und der Salzburg AG im ganzen Land.
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