Salzburger Influencerin
Nadine Pichler lernt mit 8.000 Menschen im Internet

"In meiner gesamten Schulzeit wusste ich noch nicht, wie Lernen geht",  erzählt Influencerin und Lehramtstudentin Nadine Pichler aus Wals. | Foto: Anna-Katharina Wintersteller
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"In meiner gesamten Schulzeit wusste ich noch nicht, wie Lernen geht",  erzählt Influencerin und Lehramtstudentin Nadine Pichler aus Wals. Mittlerweile ist die Salzburgerin Lernprofi: Auf Instagram und "TikTok" gibt sie anderen Menschen Tipps, wie Lernen am besten gelingt. 

SALZBURG. Nadine Pichler oder auch "storiesofdine", wie sich die 23-Jährige in den sozialen Medien nennt, folgen 14.200 Menschen auf Instagram. Mehr als 200.000 Menschen schauen regelmäßig ihre Videos auf "TikTok". Ihren Erfolg verdankt die Lehramtstudentin aus Wals gemeinsamen Lernzeiten auf der Videoplattform. 

Sprungbrett TikTok

"Als ich mir Instagram heruntergeladen habe, hab ich mir nicht großartig viel dabei gedacht", erzählt die Influencerin von ihrem Start in den sozialen Medien. Irgendwann habe sie von einer Naturkosmetikfirma eine Kooperationsanfrage bekommen, dadurch sei sie darauf aufmerksam geworden, dass man mit sozialen Medien auch berufliche Möglichkeiten hat. Aus besagter Kooperation ist zwar nichts geworden, die Ambition, sich auf Social Media ein zweites Standbein aufzubauen, wurde aber dadurch entfacht.

Erst als sich die 23-Jährige in der Corona-Zeit die Kurzvideoplattform "TikTok" heruntergeladen hatte, kam sie zu größerer Bekanntheit in den sozialen Medien. Am Anfang hatte die Lehramtstudentin noch Vorurteile über die damals relativ neue Plattform: "Ich hab immer gesagt, nein, das interessiert mich nicht, das ist für kleine Kinder." Auf Anraten ihrer Schwester und aus Langeweile im Lockdown wagte sie dennoch den Schritt und verliebte sich in die Plattform. "Alles war so authentisch, real und nahbar und ich hab die Plattform einfach geliebt. Endlich konnte ich kreativ sein", blickt Nadine Pichler auf ihre erste Zeit auf "TikTok" zurück. 

Lerne Influencerin Nadine im Salzburg-Fragebogen kennen:

Schülerinnen und Schüler lernen mit

Gab die 23-jährige Salzburgerin am Anfang in den sozialen Medien noch Beauty-Tipps und machte Comedy-Videos, so nutzte sie bald ihr selbst angeeignetes Wissen zum Thema Lernen für ihren Tiktok-Kanal. Vor dem Lockdown, bevor alles auf den Online-Unterricht umgestellt worden war, hätten sich noch Schülerinnen und Schüler in der Schulpraxis ihres Lehramtsstudiums bei ihr über Konzentrationsschwierigkeiten beim Lernen daheim beklagt. Zu schwer sei für viele die Selbstüberwindung gewesen, sich einfach an den Schreibtisch zu setzten und mit dem Lernen zu beginnen. Nadine Pichler hatte eine Lösung für das Motivationsproblem: "Ich hab mir gedacht, wie cool wäre es, wenn ich jedes Mal wenn ich für die Uni etwas mache, dabei live gehe? Die Schülerinnen und Schüler können dann mit mir mitlernen."

Das Prinzip, gemeinsam mit jemandem im Internet zu lernen, ist nicht Neues: Das sogenannte "Study with me-Prinzip" habe es vorher überwiegend auf Youtube im amerikanischen Raum gegeben. "Das Prinzip habe ich nicht erfunden", sagt Nadine Pichler. Die 23-Jährige habe es lediglich nach Österreich und auf "TikTok" gebracht. 

"Man kann sich das so vorstellen, als würde ich mich mit einer Freundin in einer Bibliothek zum Lernen verabreden - aber nur virtuell über den Bildschirm."
Nadine Pichler, Influencerin

Das Prinzip geht auf: Zu den Bestzeiten im Lockdown waren 8.000 Menschen drei Stunden in einem Stream. Nadine Pichler erstellt Stundenpläne, wann sich ihre Community im Internet mit ihr trifft. "Es waren alle zu Hause, jeder hat ein bisschen Motivation gebraucht. Ich bin ziemlich schnell von 1000 Abonnenten auf 200.000 raufgewachsen. Das ist innerhalb von kürzester Zeit passiert", blickt Nadine Pichler zurück. 

Die "coole" Lehrerin

Die Schülerinnen und Schüler ihrer Schulpraxis sind begeistert. In der Schule wird sie von "TikTok" erkannt.  Für Pichler macht das das Unterrichten nicht immer leichter. 
"Die Schülerinnen und Schüler haben sich dann sehr viel von mir erwartet, weil sie gewusst haben: 'Die macht TikTok. Die muss einen coolen Unterricht machen.' Die Aufregung war dann natürlich größer", erzählt die Lehramtstudentin. 

"An meinem ersten Tag von meinem Schulpraktikum an der Mittelschule haben mich gleich total viele erkannt. Das war für mich echt ein Schock."
Nadine Pichler, Influencerin

Als Lehrerin profitiert sie aber auch von ihrer Socia Media-Präsenz. Die Schülerinnen und Schüler seien viel aufmerksamer in ihrem Unterricht, auch ihre Betreuungslehrerinnen finden gut, dass sie jetzt schon als Studentin Jugendliche für das Lernen begeistert.

Ihren Schülerinnen und Schülern will Nadine Pichler vermitteln, dass die Social Media-Plattformen an sich nichts Schlimmes sind. "Es kommt darauf an, wie man die Plattformen nutzt", sagt Pichler bestimmt. Social Media könne man auch als Inspirations- und Motivationsquelle nutzen. 

Erfolgsgeheimnis: Lernen 

"In meiner gesamten Schulzeit wusste ich noch nicht, wie Lernen geht", erzählt Pichler über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Lernen. Erst im Studium habe sie sich selbst beigebracht, wie sie die besten Lernergebnisse erziele.

Wir trafen Nadine Pichler am Residenzplatz, einem ihrer Lieblingsorte in Salzburg.  | Foto: Anna-Katharina Wintersteller
  • Wir trafen Nadine Pichler am Residenzplatz, einem ihrer Lieblingsorte in Salzburg.
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Das Lehramtstudium selbst habe ihr wenig geholfen, das Lernen zu lernen. "Man lernt an der Uni nicht, wie man Schülerinnen und Schülern das Lernen beibringt. Du lernst sehr viel fachliches Wissen, aber ich hab nicht gelernt, wie man einem Jugendlichen bei seinem Lernproblem hilft", so Pichler. 

"Das Lehramt-Studium hat mich die erste Zeit gar nicht erfüllt, weil das alles zu theoretisch für mich war. Durch Social Media konnte ich erstmalig die praktische Ader des Lehrberufs ausleben."
Nadine Pichler, Influencerin

Ihr selbst angeeignetes Wissen gibt sie in Form von Informationstexten und Videos weiter. Warum ihre Videos und Stream so erfolgreich sind, erklärt sich Pichler dadurch, dass sie mit anderen über ihre persönlichen Erfahrungen zum Lernen spricht.  "So kann ich auch bessere Tipps weitergeben", sagt Pichler. Ihren Traum, Lehrerin zu werden, will Pichler aber trotz Erfolg auf Social Media nicht aufgeben. "Ich will halt wirklich von Herzen Lehrerin werden", sagt die Lehramtstudentin. 

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