Vom Rollstuhl zu den tollsten Rollen

Josef Langwieder entging knapp einer Querschnittslähmung und ging in Pension. Da begann er sein zweites Leben als Schauspieler.
Von Michaela Ferschmann

SCHLEEDORF. „Sechs schwere Operationen an der Hüfte und am Rücken hab’ ich über mich ergehen lassen müssen“, schildert der Schleedorfer Josef Langwieder. Eine Boreolose-Erkrankung hat den damaligen Beamten der Landesregierung beinahe in den Rollstuhl gebracht. Mit erst 58 Jahren musste er in Frühpension gehen.

Der neue Lebensmut nach der überstandenen schweren Erkrankung brachte den Vater von fünf Kindern dazu, nach etwas Neuem Ausschau zu halten, denn „zu Hause rumzusitzen war nicht meines“, erzählt er lachend und streicht sich durch sein volles weißes Haar. „Unser Garten, – der größte von ganz Schleedorf – ist zwar ein schönes Hobby von meiner Frau und mir, aber ich muss mehr tun. Ich muss vor allem herumkommen“, fasst er seine Entscheidung, etwas Neues anzupacken, zusammen. Und das war damals kurz nach seiner Pensionierung der Weg auf die Bühne. 2002 bekam er seine erste kleine Rolle in „Mister Jedermann“ im Gewandhaus in Salzburg, kurz darauf eine beim original „Jedermann“, er spielte mit bei Sketchen, bei Passionsspielen, auf Theaterbühnen in ganz Österreich. Schließlich bekam Langwieder kleine Rollen bei Film- und Fernsehproduktionen. Er spielte mit bei „Soko Kitzbühel“,Knight and Day“, „Kottan ermittelt“ und aktuell bei „Der Clan“, der zu Jahresende ins Fernsehen kommt.

In diesem Film, der in Gmunden gedreht wird, geht es um den Clan rund um den Komponisten Richard Wagner. Wagners Ehefrau Cosima wird von Iris Berben gespielt. Langwieder ist eines der Clanmitglieder. „Wir drehen da eine Menge Szenen, wo wir keine einzelnen Charaktere darstellen, sondern als große Gruppe gemeinsam auftreten“, beschreibt er die Dreharbeiten in und rund um die „Villa Lanna“.

Der heute 69-Jährige freut sich, oft schon gar nicht verfügbar zu sein, wenn wieder eine Besetzungsfirma anruft. So gut ist er mittlerweile gebucht. „Bei der ‚Wanderhure’ musste ich beispielsweise absagen, weil ich schon für eine andere Produktion gebucht war.“ Und mit strahlenden Augen berichtet er über einen Anruf, den er während der Dreharbeiten zu „Der Clan“ erhalten hat: „Zum ersten Mal hab ich einen Anruf aus Berlin erhalten. Die wollen mich haben für eine deutsch-österreichische Koproduktion! Woher haben die nur meine Telefonnummer?“
Geht es nach Langwieder, soll es immer so weitergehen. „Mir tut nichts weh, eine Knieoperation hab ich gehabt in der Zwischenzeit, aber das ist auch ausgestanden. Ich will spielen, so lange ich kann“.