X-Large nach X-mas – was nun?

BEZIRKSBLÄTTER: Viele haben nach den Weihnachtsfeiertagen das Problem, zugenommen zu haben. Wie wird man die lästigen Kilos wieder schnell los?
MIRIAM SCHAUFLER: Grundsätzlich sollte man versuchen, das Gewicht nicht schnell zu reduzieren. Ein Kilogramm pro Woche genügt. Schnelles Abnehmen führt zum bekannten Jojo-Effekt. Bei einer radikalen Gewichtsreduktion baut der Körper neben Fett erst einmal Muskelmasse und Körperwasser ab, was den Grundumsatz senkt. Sprich, der Körper schraubt seinen Energiebedarf herunter, da er meint, sich in einer Notlage zu befinden. Essen Sie dann nach Ihrer Diät wieder gleich viel wie vorher oder mehr, wird Ihr Gewicht wieder steigen. Und genau das wollen wir ja vermeiden.

BB: Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen beim Abnehmen?
SCHAUFLER: Männer haben es ein wenig leichter, da sie meistens Ihre Fettpölsterchen am Bauch haben und dort die Kilos leichter schmelzen als die Polster bei der Frau an Hüfte und Po. Diese halten sich hartnäckiger. Vielleicht beruhigt es einige Frauen, wenn sie wissen, dass genau diese Polster an Hüfte und Po so notwendig sind, um ein Baby in den ersten Monaten nach der Geburt während des Stillens zu versorgen – ein wirkliches Privileg der Frauen. Nur während der Stillzeit werden diese Fettpolster beim Fettabbau wirklich angegriffen, daher sind viele Abnehmversuche im Bereich Hüfte und Po oft vergeblich.

BB: Wie hält man das Wunschgewicht am besten?
SCHAUFLER: Um sein Wunschgewicht zu halten, ist es wichtig, dass man nicht mehr Energie zu sich führt, als der Körper braucht. Aufnahme und Energieverbrauch sollten im Gleichgewicht sein. Ein aktiver Alltag mit viel Bewegung und einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, die sich überwiegend auf pflanzlichen Lebensmitteln, also viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, kalorienarmen Getränken und wenig Zucker und Fett zusammensetzt ist dafür unabdingbar.

BB: Warum können manche Menschen extrem viel essen ohne zuzunehmen?
SCHAUFLER: Es gibt in der Tat Menschen, die die Energie besser verwerten als andere. Aber diese sind eindeutig in der Unterzahl. Manchmal spielen auch die Hormone eine Rolle. Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise verbrauchen unverhältnismäßig viel Energie, weil der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Diese Menschen können sehr viel essen, ohne zuzunehmen. Was aber im ersten Moment super klingen mag, ist auf Dauer schädlich. Daher lieber weniger bzw. das Richtige essen als an einer Schilddrüsenerkrankung leiden.

BB: Was kann man beim nächsten Mal besser machen, um erst gar nicht zuzunehmen?
SCHAUFLER: Wenn man sich das ganze Jahr über ausgewogen und gesund ernährt, schlagen auch ein paar Kekse, Lebkuchen oder die Weihnachtsgans meist nicht so sehr ins Gewicht. Eine abwechslungsreiche Ernährung, kleine Portionen, bewusstes Genießen, langsames Essen und gründliches Kauen vermeiden unnötige Kalorien. Wenn Sie sich beim Essen mehr Zeit nehmen, können Sie leichter überprüfen, ob Sie noch hungrig sind oder nur noch weiter essen, weil es so gut schmeckt. Probieren Sie mal ein kalorienarmes vegetarisches Weihnachtsgericht oder Fisch statt Gans und Knödel. Naschen Sie fettarm, lieber Spekulatius, Vanillekipferl oder Anisplätzchen als Schokoladenkekse. Täglich eine Handvoll Nüsse enthalten wertvolle Vitamine und Nährstoffe. Und wenn der Kalorienüberschuss an dem ein oder anderen Tag doch zu hoch war, legen Sie als Ausgleich zwischendurch Obst- oder Gemüsetage ein. Speziell auch in der Weihnachtszeit gilt – runter von der Couch – täglich eine halbe Stunde spazieren gehen, Eislaufen, Schlittenfahren oder anderen Sport machen... Dann können Sie die Verlockungen der Weihnachtszeit mit Freude und ohne schlechtes Gewissen genießen.

Zur Person:
Mirian Schaufler ist 37 Jahre alt und hat an der TUM München-Weihenstephan das Studienfach Ökotrophologie, sprich Ernährungs- und Haushaltswissenschaften -studiert und 2005 mit Diplom abgeschlossen.
Neben ihrer zwölfjährigen Anstellung bei einem deutschen Berufsverband für Ernährungsfachkräfte hat sie seit dem Studium immer freiberuflich Ernährungsberatung/-therapie angeboten und ist seit einem Jahr selbständig mit Sitz in der Gemeinde Sankt Georgen bei Salzburg.