Ab geht die Post
ANTHERING. Was ist bis zu 13 Kilometer lang und hat bist zu 300 Stationen? Genau, eine Rohrpostanlage aus dem Hause Thalmayr in Anthering. Was leicht antik klingt, ist zeitgemäßer denn je. Dinge, die man mittels E-Mail nicht verschicken kann, zum Beispiel Blutproben oder Zollpapiere, steckt man einfach in die Röhre. Dort werden sie angesaugt und quer durch das Gebäude in einen anderen Raum befördert und zwar mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünf Metern pro Sekunde. "Blut muss man etwas langsamer transportieren. Aber wo Boten sonst sehr lange brauchen würden, um ein Wagerl durch das Haus zu schieben, spart eine Rohrpostanlage viel Zeit und natürlich auch Geld, ", sagt Firmenchef Hermann Thalmayr. Hinter der Transportmechanik steckt eine ausgeklügelte Software, die dafür sorgt, dass die Sendungen an die richtige Station gebracht werden.
Thalmayrs gleichnamiges Unternehmen gewann gerade den Anerkennungspreis von der Wirtschaftskammer für eine Rohrpost-Verteileranlage. Der Prototyp wurde für eine Ausschreibung in der Türkei gemacht und besticht im Vergleich mit Mitbewerbern durch seinen deutlich geringeren Preis. In der Türkei hat die Firma Thalmayr bereits 30 Krankenhäuser beliefert. Dabei ist sie laut eigenen Angaben "die kleinste Firma, die es in der Branche überhaupt gibt". Das soll auch so bleiben: "Wenn es zeitweise einmal weniger Aufträge gibt, ist es als kleiner Betrieb leichter, damit umzugehen."
Den größten Coup landete Thalmayr mit der Ausstattung des Kunststoffriesen LyondellBasell, in dessen Werk 365 Tage, 24 Stunden lang Granulate durch die Thalmayr-Rohrpostanlage sausen. "Das war ein toller Auftrag, darüber freuen wir uns. Wir können zeigen, dass unsere Anlagen auch sehr lange halten. Gerade haben wir in der Innsbrucker Rauchmühle, mit dieser Anlage wird Getreide ins Labor geschickt, eine Anlage aus 2005 repariert. Sie war nach sieben Jahren aber nur kaputt, weil ein Stapler ins Rohr gefahren ist."
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