Arbeitslosigkeit steigt weiter
FLACHGAU. Die Arbeitslosigkeit wird in Salzburg zumindest bis 2011 weiter steigen. Die dramatischen Zuwächse, die es noch in der ersten Hälfte des Vorjahres gegeben hat, sind zwar vorbei. Mit einer durchgreifenden Trendwende am Arbeitsmarkt rechnen die Experten aber erst 2013.
Aus heutiger Sicht wird die Arbeitslosigkeit auch heuer und im nächsten Jahr zunehmen. „2012 wird die Zahl der Betroffenen dann etwa auf dem Niveau von 2011 bleiben. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ist aber nicht vor 2013 zu erwarten“, sagt Rupert Ernst, der Leiter der für den Flachgau und die Stadt Salzburg zuständigen Geschäftsstelle des AMS. Die derzeitigen Prognosen seien allerdings mit Vorsicht zu genießen, warnt der Arbeitsmarktexperte: „Da ist sehr viel Kaffeesudleserei dabei“.
Niedriges Wirtschaftswachstum
Nach der deutlichen Rezession im Vorjahr sagen Österreichs Wirtschaftsforscher für heuer ein leichtes Wachstum von 1,0 bis 1,5 Prozent voraus. „Für das Bundesland Salzburg bedeutet das voraussichtlich einen weiteren leichten Rückgang der Beschäftigten und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Ausmaß von fünf bis zehn Prozent“, erklärt Rupert Ernst. „Im Flachgau und in der Stadt Salzburg befinden sich derzeit rund 900 Personen in Kurzarbeit. Die Situation der betroffenen Betriebe ist ganz entscheidend für die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt“, so Ernst weiter. Eine Zunahme der Beschäftigtenzahl sei vor allem bei den Personalvermittlern sowie in den Gesundheits- und Sozialberufen zu erwarten.
Leichter Hoffnungsschimmer
Bei den Zugängen in die Arbeitslosigkeit hat sich das Tempo seit September des Vorjahres deutlich verlangsamt. „In der ersten Jahreshälfte gab es teilweise Steigerungen von über 50 Prozent. Jetzt sind wir im einstelligen Bereich“, sagt der AMS-Geschäftsstellenleiter. 2009 waren im Jahresdurchschnitt 2.372 Flachgauer arbeitslos gemeldet. Das entspricht etwa dem Wert des Jahres 2005. Gegenüber 2008 ist die Zahl der Betroffenen um 624 oder 35,7 Prozent gestiegen. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es unter anderem bei den Metallberufen und den Technikern.
Wenig erfreulich ist auch die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen. Sie sind von 54.814 im Juli 2008 auf 53.028 im Juli 2009 gesunken. Das Minus von 1.786 Arbeitsplätzen ist zum Großteil auf die von der Wirtschaftskrise besonders betroffenen Branchen zurückzuführen: die Exportgüterindustrie, die Sparte „Herstellung von Waren“ und das Transportwesen.
Mehr Schulungen
Das AMS hat angesichts der Krise sein Kursangebot stark ausgeweitet. Im Flachgau und in der Stadt Salzburg stieg die Zahl der Schulungsteilnehmer im letzten Jahr um durchschnittlich 500 Personen (+ 39,8 %). Der Trend geht zu mehrjährigen Ausbildungen mit Lehrabschlussprüfung oder einem anderen anerkannten Abschluss. „Wir wollen die Arbeitslosigkeit nicht verstecken. Es geht darum, die Zeit, bis der Markt wieder anzieht, mit hochwertigen Schulungen zu nutzen, um den Arbeitslosen bessere Startbedingungen zu verschaffen“, erklärt Rupert Ernst.
Im Vorjahr fanden rund 52 Prozent der Schulungsteilnehmer innerhalb von drei Monaten wieder einen Job. „In der Krise werden zuerst jene Leute entlassen, die über wenig Fachwissen und damit über wenig Firmen-Knowhow verfügen. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind dagegen immer noch gefragt. Der Bedarf nach Fachkräften wird mittelfristig wieder stark steigen“, so das Urteil des AMS-Geschäftsstellenleiters.
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