Der Baustoff der Zukunft ist Holz
BB: Wie ist‘s um die Salzburger Holz- und Sägeindustrie bestellt?
WOLFGANG HUTTER: „Unsere Salzburger Betreibe sind relativ gut aufgestellt, obwohl auch wir unter der wirtschaftlichen Flaute der letzten Jahre zu leiden hatten. Der Großteil ist familienbetrieben und muss daher nicht so agieren wie ein Großkonzern – Masse erfordert Spezielaisierung, wir KMUs in Salzburg hingegen sind flexibel und können auf verändernde Umstände bzw. ändernde Kundenwünsche rasch reagieren. Zudem sind unsere Hierachien flach.
Salzburgs Sägerstruktur hat mit 95 aktiven Sägewerken und 25 Holzindustriebetrieben eine gesunde Größe. Positiv stimmt, dass immer mehr in Holz und mit Holz bauen. Private vor allem, aber auch stetig mehr öffentliche Gebäude kommen dazu.“
BB: Welche Wirtschaftsbereiche profitieren am Geschäft mit Holz?
HUTTER: „Es ist eine Kette – vom Wald bis zum Pellets – in der wir nicht ohne einander leben können. Wenn‘s keine Waldbauern gäbe, könnte wir kein Holz verarbeiten, die Zimmereibetriebe könnten nicht mit Schnittholz arbeiten, usw.
Die Holzwirtschaft wird oft unterschätzt: Wussten Sie dass, wir 3,9 Prozent zum BIP (Bruttoinlandsprodukt) beitragen und damit knapp hinter dem Tourimsus (4,2 Prozent des BIP) liegen. 715.000 Ha groß ist das Bundesland Salzburg, 375.000 Ha davon ist Wald. Mit Waldbesitzern und holzverarbeiternden Betrieben gibt es in der Branche 20.000 Beschäfte, alleine in der Säge und Holzindustrie sind es 5.000 Beschäftigte.
Der Beruf des Säge- und Holzfacharbeiters wird leider sehr unterschätzt. Das liegt vielleicht daran, dass kaum jemand die heutige Funktionsweise eine Sägewerks kennt.Wenn ich für meine Betrieb sprechen, darf: ich lade Schulen jederzeit und gerne zu Exkursionen ein. Holz ist der Baustoff der Zukunft – unendlich nachwachsend, leicht zu verarbeiten, kurze Wege!“
BB: Welche Holzsorte ist Ihre Liebste?
HUTTER: „Am liebsten ist mir die Zirbe: sie riecht gut, es ist ein lebhaftes und farblich wunderschönes Holz. Zirbe wird gezielt eingesetzt, etwa für Zirbenholzzimmer in der Gastronomie.“
BB: Reicht es heutzutage sich als Holzfachbetrieb zu behaupten, oder muss man innovative Wege beschreiten?
HUTTER: „Innovative Wege musst Du sicher auch in Säge- und Holzindustrie beschreiten. Im Holzindustriebereich ist schon viel passiert, zum Beispiel bei Fassadensystem, Böden, Skiern oder Brettsperrholzplatten, um nur einen Auszug zu nennen. In der Salzburger Sägeindustrie bedeutet Innovation meiner Ansicht nach, innovatives Denken. Bisher war unser Hauptexportmarkt Italien. Wir in Salzburg werden umdenken und neue Märkte erschließen müssen: Ein Thema ist auch zum Beispiel China, oder Japan, wo der Holzbedarf riesig ist, weil es dort zu wenig bewaldete Fläche gibt.“
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