Interview mit Outlet Center-Manager Thomas Reichenauer

Im September 2009 wurde das Designer Outlet Center in Wals-Himmelreich eröffnet. Im Gespräch mit dem Bezirksblatt zieht Thomas Reichenauer, Manager des Outlet Center-Betreibers McArthurGlen, eine grundsätzlich positive Bilanz des ersten Geschäftsjahres.

BEZIRKSBLATT: Herr Reichenauer, bei der Eröffnung des Outlet Centers waren die Erwartungen sehr groß. Haben sich diese Erwartungen aus Ihrer Sicht erfüllt?
THOMAS REICHENAUER: „Wir sind an und für sich mit dem ersten Jahr zufrieden. Mit über 80 Geschäften haben wir einen sehr guten Start hingelegt. Inzwischen sind 20 neue Geschäfte dazu gekommen – mit sehr attraktiven Marken, die teilweise zum ersten Mal in Salzburg vertreten sind. Das zeigt, dass das Konzept gut funktioniert. In den letzten Monaten gab es auch einen sehr starken Zulauf von Touristen aus dem arabischen und asiatischen Raum. Zudem wird der Anteil der deutschen Kunden immer größer. Die Kundenstruktur verändert sich also so, wie wir es haben wollen.“

BEZIRKSBLATT: Bei der Eröffnung wurden zwei Millionen Besucher als Ziel für das erste Geschäftsjahr genannt. Wie viele Kunden sind tatsächlich gekommen?
THOMAS REICHENAUER: „Wir hatten in den letzten Monaten starke Steigerungen bei den Besucherzahlen. Damit haben wir dieses Ziel annähernd erreicht und sind deshalb grundsätzlich mit der Besucherfrequenz zufrieden. Wenn man die Startphase betrachtet, war Salzburg sicher das erfolgreichste Outlet Center der letzten Jahre. Andere Center hatten nach einem Jahr 40 bis 60 Geschäfte. Hier sind es 100 – diese Zahl hatten wir in Parndorf erst nach sieben oder acht Jahren.“

BEZIRKSBLATT: Im Outlet Center haben etwa 140 Geschäfte Platz. Wann werden die letzten freien Flächen vermietet sein?
THOMAS REICHENAUER: „Unserer Einschätzung nach wird das Ende 2011 der Fall sein. Für uns ist es aber kein Problem, wenn dann noch fünf Geschäfte leer sind und wir wissen, dass 2012 eine neue tolle Marke kommt. Der Ausbau wird ungefähr im gleichen Tempo weitergehen wie bisher. Im Herbst gibt es noch einige Highlights – wie die Eröffnungen von Hugo Boss und von Guess Jeans im Oktober. Das wird natürlich die Attraktivität des Centers weiter erhöhen und das ist auch der Weg, den wir gehen wollen.“

BEZIRKSBLATT: Wie weit ist man noch von den ursprünglich genannten 1.000 Arbeitsplätzen entfernt?
THOMAS REICHENAUER: „Derzeit halten wir bei 650 Arbeitsplätzen und 40 offenen Stellen, die demnächst besetzt werden sollen. Mit den neuen Shops wird natürlich auch die Zahl der Mitarbeiter weiter steigen. In welchem Ausmaß kann man jetzt allerdings noch nicht genau sagen.“

BEZIRKSBLATT: Gibt es beim Markenmix des Outlet Centers einzelne Bereiche, wo Sie noch nachjustieren müssen?
THOMAS REICHENAUER: „Im Designer-Bereich sind wir sehr gut aufgestellt, da gibt es viele tolle Marken. Was wir jetzt noch machen müssen, ist eine Verstärkung in den Bereichen Sport- und Freizeitmode. Hugo Boss ist sicher ein guter Ansatz, weil diese Marke eine breitere Masse anspricht. Es geht um die Qualität und den richtigen Markenmix und nicht so sehr darum, so schnell wie möglich alle Geschäfte zu vermieten.“

BEZIRKSBLATT: Das Outlet Center spricht in erster Linie eine elitäre Käuferschicht an. Daneben gibt es aber Marken, die sich auch ein Durchschnittsverdiener leisten kann. Täuscht der Eindruck, oder wurden die potenziellen Kunden über dieses Angebot bisher zu wenig informiert?
THOMAS REICHENAUER: „Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Bei uns gibt es neben dem Luxusbereich auch güns-tigere Marken wie Tom Tailor oder Diesel. Im Outlet Center können Sie sich einen Anzug kaufen, der statt 2000 Euro 700 kostet. Sie können sich aber auch einen Anzug kaufen, der statt 300 Euro 100 Euro kostet. Es gibt auch relativ günstige Marken für Kinder. Dieses breite Angebot müssen wir sicher stärker kommunizieren. Bei uns kann jeder einkaufen und ein Schnäppchen für sich finden.“

BEZIRKSBLATT: Wie sehen Sie die Perspektiven des Outlet Centers und welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?
THOMAS REICHENAUER: „Wir sind optimistisch, weil der Tourismus und die Kaufkraft in der Region sehr stark sind. Jetzt ist es wichtig, in den nächsten zwei bis drei Jahren das Konzept des Designer Outlets in unserem Einzugsgebiet – das von Linz bis Innsbruck und von München bis Kärnten reicht – bekannter zu machen, um weitere Kunden anzusprechen.“

Interview von Helmut Millinger