Premium-Heu für Kaninchen als Geschäftsmodell

STRASSWALCHEN (buk). "Es ist faszinierend, dass es bisher noch keinen Tiefpunkt gegeben hat", erzählt Florian Gollob. Der Straßwalchener produziert unter dem Namen "Heu-Kaufen.com" Premium-Heu für Nagetiere. 2016 konnte er ein Gesamtwachstum von 18 Prozent verzeichnen, am Online-Sektor ist es um 517 Prozent nach oben gegangen. Heuer geht er davon aus, seinen Umsatz halten bzw. steigern zu können. Grund dafür ist unter anderem ein frischer Deal mit der Samena Handels GmbH, die unter anderem als Großhändler Zoofachgeschäfte beliefert.

Ein Handwagen als Messestand

Vor allem in der Anfangszeit sei die Idee noch belächelt worden. Das zahle sich doch nicht aus. Doch Gollob, der früher auch selbst Hasen besessen hat, ist überzeugt: "Ein Unternehmen mit dem Wunsch nach Geld zu gründen, ist der falsche Zugang." Man brauche ein gutes Produkt, müsse fokussiert sein und Durchhaltevermögen besitzen. "Dann kommen Umsatz und Erfolg von alleine." Seinen ersten Messebesuch bei der Interzoo in Nürnberg hat Gollob 2015 mit einem einfachen Leiterwagen absolviert: "Ein Messestand war zu teuer, also war ich als ,fliegender Händler' unterwegs." Daraus ist auch der erste größere Verkauf – eine Lkw-Ladung für ein Schweizer Unternehmen – zustande gekommen. "Ich bin immer auf der Suche nach etwas Nachhaltigem. Man muss es einfach immer wieder probieren", verrät Gollob.

Vitamine und Mineralstoffe

Das Heu selbst wird relativ früh eingefahren und in einem Heustadel maschinell fertig getrocknet. Dadurch bleibt Beta Carotin – eine Vorstufe von Vitamin D – erhalten. Zudem würden auch die Blätter der Pflanzen nicht zerstört. "Vitamine und Mineralstoffe sind unsere Key-Features", sagt Gollob. Das habe er auch in einem deutschen Labor wissenschaftlich belegen lassen. Die Auswertung habe ein Kaninchenfütterungsexperte übernommen.

Pferdeheu neu im Sortiment

Als neues Produkt wird heuer das erste Pferdeheu der Firma auf den Markt gebracht. "Hier zählt vor allem, dass es später geschnitten wird und sehr sauber sein muss", weiß der Firmengründer. "Ein Pferd kann sich nicht übergeben, wodurch schlechte Nahrung tödlich sein kann." Das neue Heu wird in Quaderballen zu je 15 Kilo abgepackt und auf Europaletten zugestellt. Auch hier sollen wissenschaftliche Qualitäts-Analysen erfolgen.

Partner aus Österreich

Beim Anbau arbeitet der Straßwalchener mit zwei Partnern zusammen. Das Kaninchenheu stammt von den Feldern des Fornacher Bürgermeisters Hubert Neuwirth. Dieser kümmert sich um Trocknung und Qualität. "Er ist im Hintergrund aktiv, ich erledige die Arbeiten im Vordergrund", sagt Gollob. Das Pferdeheu bezieht der Straßwalchener aus Tirol. Preislich bewegen sich die Produkte im oberen Segment, Stammkunden erhalten Bonus-Rabatte. Derzeit befinden sich rund 60 Prozent der Wiesen des Bürgermeisters in der Vermarktung, bei 100 Prozent ist Schluss. "Ewiges Wachstum ist für uns kein Thema. Ich will kein Hamster im Rad sein, der so schnell läuft, bis er sich irgendwann überschlägt", erzählt Gollob.

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