SUVs verbrauchen mehr Energie
Schwere Autos weiter im Vormarsch
Im Bundesland Salzburg hat sich der SUV-Anteil bei den Neuwagen seit 2010 fast verdreifacht. Angesichts der Klimakrise keine erfreuliche Nachricht.
FLACHGAU, SALZBURG. SUVs sind schwerer und haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Auto-Modelle. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist der stark steigende Anteil der SUV an den Neuwagen sehr unerfreulich. In Salzburg hat sich der SUV-Anteil bei den Neuwagen seit dem Jahr 2010 von 15 auf 41 Prozent fast verdreifacht. Den niedrigsten SUV-Anteil hat der Bezirk Hallein, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt . Was auffällt: Zwei Drittel der im Vorjahr neuzugelassenen Plug-In Hybride waren SUV. Und auch vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie. SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Weder für Plug-In Hybrid noch für E-Pkw mit hohem Energieverbrauch macht eine Kaufprämie aus Klimaschutzsicht Sinn, betont der VCÖ.
Schwerere Autos, weniger Mitfahrer
Der Trend zu größer, schwerer, PS-stärker geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad: Im Schnitt sitzen in 100 Autos lediglich 114 Personen, bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur 1 Person im Auto, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ.
Flachgau am zweitwenigsten
Regional gibt es große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Bezirk Hallein ist der SUV-Anteil in Salzburg mit 34 Prozent am niedrigsten, vor Salzburg-Umgebung und dem Bezirk St. Johann im Pongau. Den höchsten SUV-Anteil hat der Bezirk Tamsweg mit 48 Prozent, vor der Stadt Salzburg mit rund 44 Prozent.
Weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Zwar sind die Mehrheit der in Salzburg neuzugelassenen SUV nach wie vor Benziner, Diesel oder konventionelle Hybrid-Pkw, aber bereits drei von zehn SUV sind ein Plug-In-Hybrid oder ein E-Auto. Und bei keinem Antrieb ist der SUV-Anteil so hoch wie bei Plug-In-Hybriden: Rund 69 Prozent der im Vorjahr neuzugelassenen Plug-In-Hybride sind SUV oder Geländewagen.
Plug-in-Hybride haben zusätzlich zum Verbrennungsmotor eine größere Antriebsbatterie. Sie weisen auf dem Papier niedrige CO2-Werte auf, doch in Wirklichkeit ist der CO2-Ausstoß laut internationaler Studie des Fraunhofer Instituts doppelt so hoch, bei Dienstwagen sogar drei- bis viermal so hoch, weil diese im Realbetrieb nur einen geringen Teil der Strecken elektrisch fahren. In Österreich wird der Kauf von Plug-In-Hybriden staatlich gefördert. „Die staatliche Förderung für den Kauf von Plug-In-Hybride ist auf Klimaschutzsicht nicht gerechtfertigt und sollte daher rasch beendet werden“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Reformbedarf bei Förderung
Aber auch bei der Kaufförderung der E-Pkw gibt es Reformbedarf. Derzeit werden E-Pkw bis zu einem Kaufpreis von 60.000 Euro unabhängig von ihrem Energieverbrauch gefördert. Durch eine Herabsetzung der Grenze für den Kaufpreis auf 40.000 Euro könnte ein erster Schritt gesetzt werden, damit große Elektroautos mit höherem Energieverbrauch keine Förderung erhalten. Zudem sollten E-Pkw mit hohem Energieverbrauch nicht zur Gänze vom Sachbezug befreit sein, wenn sie privat als Firmenwagen verwendet werden.
„Auch für E-Pkw gilt: Übergewichtige und übermotorisierte Modelle haben einen höheren Energieverbrauch und damit eine schlechtere Umweltbilanz“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger. Das belegt auch eine Studie des Umweltbundesamts: Die CO2-Emissionen eines Kleinwagens (inklusive Herstellung) betragen bei österreichischem Strom-Mix 8,5 Kilogramm pro 100 Kilometer, E-Pkw der Oberklasse verursachen im Schnitt mit 15,7 Kilogramm fast doppelt so viel CO2. Zum Vergleich: Bei Diesel-Pkw sind es zwischen 23 Kilogramm (Kleinwagen) und 30 Kilogramm CO2 (Oberklasse).
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