Bewegungsmangel mindert die Schreibkompetenz

Die Schreibkompetenz der Grundschüler sinkt weiter ab. | Foto: ASKÖ
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BEZIRK. Die Bildungsforscher schlagen Alarm! Ein Großteil der Grundschüler kann heute nicht mehr richtig mit der Hand schreiben. Die Gründe seien laut BildungsforscherInnen unter anderem auch in der fehlenden Bewegung zu finden. Das Referat Fitness- und Gesundheitsförderung der ASKÖ Oberösterreich, versucht mit zahlreichen Aktivitäten in Kindergärten und Volksschulen, diesem Trend entgegen zu wirken. Die deutsche Bildungsforscherin Stephanie Müller veröffentlichte unlängst aktuelle Daten zu unzureichenden motorischen Fähigkeiten schulreifer Kinder und deren Auswirkung auf die Schreibkompetenz.
Viele Kinder hätten Probleme, sich die Schuhe zu binden oder auf einem Bein zu stehen. Des Weiteren wäre auffällig wie viele nicht mehr mit der Hand schreiben können. Der unlängst veröffentlichte Bericht zeigt: Die nötigen motorischen Voraussetzungen nach dem Kindergarten, um zeichnerische Elemente wie Schleifen, Schlangen und Zickzacklinien auf das Papier zu bringen, sind bei mehr als der Hälfte der Kinder nicht oder nur unzureichend gegeben. Die Kindheit wäre heute nicht mehr so bewegt, führt die Bildungsforscherin weiter aus. Früher habe man viel draußen gespielt, sei rumgehüpft und auf Bäume geklettert. Heute könnten Kinder in der dritten Klasse nicht mehr gerade rückwärtsgehen oder freihändig auf einem Bein stehen. Dies wirkt sich auch auf die Qualität des Schriftbildes aus.

„Die Handschrift ist für uns etwas Alltägliches worüber wir nicht weiter nachdenken. Dennoch liegt dieser feinmotorischen Bewegungsform ein höchst komplexes Muster zu Grunde. Jede Bewegung bedeutet ein Abrufen eines abgespeicherten Programmes im Gehirn. Unzählige Abgleichungsmechanismen steuern und verfeinern die Ausführung. Je mehr feinmotorische Erfahrungen wir besitzen desto größer ist unser Bewegungsschatz auf den wir unbewusst zurückgreifen. Dadurch können wir Bewegungen – eben auch das Schreiben mit einem Stift – umso präziser ausführen“ beschreibt die Sportwissenschafterin Anita Rackaseder.

„Die Ergebnisse der Bildungsforscherin bestätigen einmal mehr auch unsere Betrachtungsweise der Bewegung. Bewegung ist die Grundlage allen menschlichen Handelns. Fehlt sie, oder ist sie nur in unzureichendem Umfang vorhanden, so wirkt sich das auf viele Lebensbereiche aus. Die neuen Studienergebnisse belegen wie vielfältig sich ein Mangel an Bewegung auch auf so elementare Dinge wie das Schreiben auswirkt“ so die Sportwissenschafterin und Landesgeschäftsführerin der ASKÖ Oberösterreich.

Das Referat Fitness- und Gesundheitsförderung der ASKÖ OÖ versucht diesen Mangel an Bewegungserfahrungen auszugleichen. Regelmäßig besuchen BewegungstrainerInnen Kindergärten und Volksschulen, um ein Mehr an Bewegung zu ermöglichen. Kinder aus mehr als 100 Institutionen werden so jährlich besucht und erfahren neue feinmotorische Bewegungsinhalte. „Wir versuchen die unzureichende Ausbildung der motorischen Fähigkeiten der Kinder zu kompensieren, indem wir sie zusätzlich bewegen. Aber auch den PädagogInnen und BetreuerInnen werden neue Inhalte vermittelt. Diese Bausteine können sie wiederum selbstständig in ihren Unterricht einbauen und weiterverwenden. So schaffen wir langfristig nachhaltige Impulse.“

Die Nachfrage nach zusätzlichen Bewegungsinhalten und Informationen wächst unaufhaltsam. „Mittlerweile sind mehr als 80 BewegungstrainerInnen regelmäßig im Einsatz um Bewegungsfeste, Bewegungsstunden während des Unterrichtes und Informationsveranstaltungen für PädagogInnen und BetreuerInnen durchzuführen. Wir versuchen, damit positiv auf die Entwicklung der Kinder einzuwirken und diesen Besorgnis erregenden Trend umzukehren“, so Rackaseder.

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